ubuntuusers.de

Hinweis: Dies ist ein statischer Snapshot unseres Wikis vom 25. März 2013 und kann daher nicht bearbeitet werden. Der aktuelle Artikel ist unter wiki.ubuntuusers.de zu finden.

Bootoptionen

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Unter Linux, d.h. mit dem Kernel, werden bereits alle notwendigen Treiber für die verschiedenen Hardwarekomponenten eines Rechners mitgeliefert. Dadurch hat man von Anfang an ein voll einsetzbares Betriebssystem. Dennoch kann es vorkommen, dass beim Rechnerstart (Booten) oder dem späteren Arbeiten mit dem System Probleme auftreten. Die Hintergründe dafür können vielfältig sein: Zu neue Hardware, nicht oder schlecht implementierte BIOS-Funktionen, Programmfehler... Aus diesem Grund hat man die Möglichkeit, über Bootoptionen bereits beim Start des Systems bestimmte Funktionen oder Treiber zu beeinflussen.

Dieser Artikel beschreibt die Erläuterung ausgewählter Bootoptionen. Wie die Optionen angewandt werden, wird im Abschnitt Bootoptionen eintragen erklärt.

Hinweis:

Sollen Bootoptionen bei einem installierten System dauerhaft angewendet werden, müssen diese im Bootmanager GRUB 2 fest verankert werden. Konkret handelt es sich dabei um die Datei /etc/default/grub.

Optionen

In den folgenden Tabellen werden u.a. Kurzbezeichnungen genutzt, die über eine Liste von Computer-Abkürzungen nachgeschlagen werden können.

Gliederung:

  1. Häufig genutzte Bootoptionen ist eine Auflistung von Optionen, die bei allgemeinen Problemen hilfreich sind.

  2. Optionen für Bootmeldungen listet spezielle Optionen, auf die die Kernelmeldungen betreffen.

  3. Weitere Bootoptionen listet sonstige Bootoptionen auf.

  4. Debian Bootoptionen listet einige wenige Optionen auf, da dieser Installationsassistent bei manchen Ubuntu-Live-Medien zum Einsatz kommt.

Häufig genutzte Bootoptionen

Diese Liste stellt Bootoptionen vor, die bei den meisten Problemen helfen.

Wie die Optionen angewandt werden, wird im Abschnitt Bootoptionen eintragen erklärt.

Auswahl von Bootoptionen lt. kernel.org {en}
Option Komponente bzw. Zweck Beschreibung
nomodeset Grafik, Mode-Setting Gibt den Video-Modus wieder an den XServer ab.
Ab Kernel 2.6.28 wurde der Video-Modus der Grafikkarten vom XServer in den Kernel verlagert. Dadurch wurde es möglich, dass ein hochauflösender "Boot Splash" (siehe Plymouth) flackerfrei angezeigt werden kann. Bei einigen Karten bleibt dieser "Boot Splash" hängen oder endet in einem schwarzen Bildschirm. Dieses Verhalten tritt z.B. bei nVidia-Karten und dem "nouveau"-Treiber auf - nach Installation des proprietären nVidia-Treibers kann diese Option oft wieder entfernt werden.
xforcevesa Grafik Der XServer (graphische Oberfläche) wird unabhängig von der verwendeten Hardware nur für VESA konfiguriert.
all_generic_ide Kernel Beim Booten werden die generischen IDE-Treiber für alle Geräte verwendet, die vom BIOS erkannt wurden.
nodmraid Software-RAID deaktivieren Es kann vorkommen, dass die Installationsroutine keinen Datenträger findet. Um diesen Umstand zu beheben, kann man beim Booten bereits RAID deaktivieren. Oder man deinstalliert direkt im Live-System in einem Terminal [2] das Paket dmraid.
sudo apt-get purge dmraid 
acpi=off Hardware[3], ACPI, X86 acpi=off sollte ganz zuletzt und nur zur Installation genutzt werden. Das komplette ACPI wird deaktiviert, d.h. auch wichtige Teile wie z.B. die Lüftersteuerung werden abgeschaltet, und es kann zur Überhitzung und einem "Kernelpanic" führen.
acpi_osi=
acpi_osi="Linux"
Hardware, ACPI Löscht die Liste der unterstützten Betriebssysteme bzw. setzt sie, z.B. "Linux" oder auch "Windows 2007".
Diese Option bezieht sich auf BIOS-Änderungen, die speziell für Windows (meist Vista) vorgenommen, aber fehlerhaft implementiert wurden. Z.B. beim Asus Eee PC: LCD Hintergrundbeleuchtung, Lüfterkontrolle, Temperatursensor ...

Optionen für Bootmeldungen

Seit der Einführung von Plymouth wird die Anzeige von Kernelmeldungen hinter einem Bild versteckt. Diese Optionen machen die Anzeige wieder sichtbar und steuern die Ausgabe.

Wie die Optionen angewandt werden, wird im Abschnitt Bootoptionen eintragen erklärt.

Auswahl von Bootoptionen lt. kernel.org {en}
Option Komponente bzw. Zweck Beschreibung
splash
nosplash
noplymouth
"Boot Splash" Seit der Einführung von Plymouth muss der "Boot Splash" mit noplymouth (anstatt nosplash) abgeschaltet werden. Möchte man die Kernelmeldungen beim Ladeprozess mitverfolgen, dann muss zusätzlich quiet entfernt werden.
quiet Kernel quiet=still: unterdrückt die Log-Meldungen des Kernels. Löscht man diese Option, bekommt man den gesamten Startverlauf angezeigt und kann besser Hinweise auf weitere Problemfälle identifizieren. Seit Plymouth arbeitet diese Option mit splash zusammen, d.h. man sollte beim Entfernen dieser Option auch noplymouth einsetzen.
BOOT_DEBUG=2
BOOT_DEBUG=3
Boot Debug-Modus für die Fehlersuche beim Startvorgang einschalten.
debug
debug=vc
Boot Erzeugt sehr viele Debug-Informationen, die unter /run/initramfs/initramfs.debug abgelegt werden.
debug=vc: Leitet alle Debug-Informationen auf eine virtuelle Konsole um.
text
textonly
Boot Bootet in die Konsole und der XServer bleibt außen vor - interaktiver Modus mit Netzwerk.

Weitere Bootoptionen

Wie die Optionen angewandt werden, wird im Abschnitt Bootoptionen eintragen erklärt.

Auswahl von Bootoptionen lt. kernel.org {en}
Option Komponente bzw. Zweck Beschreibung
ro Boot, Kernel Hängt das root=-Device während des Bootens mit "nur lesen" (ro) ein.
root= Boot, Kernel Definiert das root-Device, z.B. root=UUID=, root=/dev/...
noacpi X86, ACPI, IRQ Das IRQ-Routing bzw. das Suchen nach PCI-Anschlüssen wird für ACPI unterbunden. Diese Option kann bei einem älteren BIOS hilfreich sein.
acpi=force
acpi=noirq
acpi=copy_dsdt
Hardware, ACPI, X86 force: Zwangsweises aktivieren - hilfreich bei einem BIOS-Datum vor 2000, bei denen ACPI abgeschaltet ist
noirq: ACPI für das IRQ-Routing abschalten
copy_dsdt: kopiert die DSDT in den RAM, hilfreich bei Toshiba-Notebooks
acpi_backlight=vendor ACPI Spezifischen Herstellertreiber für die Hintergrundbeleuchtung bei LCDs nutzen.
nolapic X86-32, APIC, IRQ Das lokale APIC wird abgeschaltet. In Kombination mit noacpi beeinflusst es die Tastatur- und Maussteuerung, sowie den Schlafmodus. Hilfreich bei Notebooks mit 32-bit-Systemarchitektur.
nolapic-timer X86-32, APIC, IRQ Deaktiviert den lokalen APIC-Timer, um Instabilitäten durch den Timer zu umgehen, der Rest von APIC bleibt voll funktionsfähig. Hilfreich bei Notebooks mit 32-bit-Systemarchitektur, da das Energiemanagement funktional bleibt.
edd=on EDD "Enhanced Disk Drive Services" ist ein Standard, der wichtige BIOS-Funktionen zum Verwenden von Laufwerken beschreibt: ATA-/IDE-/SCSI- ...
vt.handoff=7 Virtuelles Terminal Ebenfalls mit Plymouth wurde diese Option eingeführt. Sie verweist auf das virtuelle Terminal (hier 7), in der der XServer gestartet und der Plymouth-Hintergrund erzeugt wird.
single Kernel Dabei wird der Kernel im Einbenutzer-Modus (single mode) gestartet, bei Ubuntu ist das die Wiederherstellungskonsole (Rettungskonsole).
treibername.blacklist=yes
sdhci.blacklist=yes
Deaktiviert bestimmte Treiber Oft kommt es vor, dass ein bestimmter Treiber beim Booten der Live-CD oder auch der Alternate-CD große Probleme macht und das System an genau dieser Stelle hängen bleibt. Das Laden dieses Treibers kann man durch Blacklist-Option verhindern, wie hier am Beispiel des sdhci-Treibers gezeigt.
agp=off
agp=try_unsupported
Grafik, AGP AGP ist eine ältere Anschlussnorm auf PC-Mainboards zur direkten Verbindung der Grafikkarte mit dem Chipsatz/Northbridge. Sie basiert technologisch auf dem PCI-Bus.
apm=off APM APM ist ein Standard zur Energieverbrauchssteuerung und wurde bei neuen PCs durch ACPI abgelöst.
bootchart=disable Boot Deaktiviert den manuell installierten Boot-Chart.
elevator=deadline Block Device Dadurch wird für alle Blockgeräte: der "Deadline Scheduler" statt des "Completely Fair Schedulers" verwendet - kann bei SSD-Festplatten nützlich sein - siehe auch SSD[6] bzw. deadline-iosched.txt {en}.
gpt EFI Erzwingt das Auswerten der Partitionstabelle als gültige GPT. Der Datenträger hat zwar die GPT-Signatur "EFI PART", aber der "Protective MBR" enthält ungültige Werte.
noefi EFI, X86 Deaktiviert die Unterstützung für den EFI-Runtime-Service (efivars).
hpet=force X86-32, HPET Erzwingt die Aktivierung des HPET-Timers. Hilfreichzumm Energiesparen bei Laptops, dessen BIOS den "High Precision Event Timer" vor dem Betriebssystem verstecken, z.B. IBM Thinkpad X31.
ht=on SMP, Multicore[5] Hyper-Threading (mehrere CPUs) einschalten - wird bei der Installation von Ubuntu in seltenen Fällen nicht automatisch aktiviert.
irqpoll Hardware, IRQ IRQ ist eine Unterbrechungsanforderung per Leitung an den Prozessor. Polling ist das Verfahren zur Steuerung des Zugriffs auf angeschlossene Geräte.
md= RAID oder raid=, siehe dazu die raid/md.txt {en}
noapic SMP, IRQ, Multicore Deaktiviert die automatische Erkennung von APIC (IRQ-Verwaltung).
nosmp SMP, Multicore Deaktiviert die Unterstützung für Multicore-CPUs.
maxcpu= SMP, Multicore Über diese Option kann man bestimmen, wie viele Kerne das System benutzen soll, z.B. bei maxcpus=1 nur einen Kern.
pci=
pci=noacpi
pci=nomsi
pci=routeirq
PCI, PCIE ... Beeinflusst verschiedene PCI-Subsysteme:
noacpi: Schaltet die ACPI-Erkennung während der PCI-Konfiguration aus, hilfreich bei manchen VIA-Chipsätzen
nomsi: Schaltet "Message Signaled Interrupts" ab, hilfreich bei Problemen mit dem SATA-Controller auf neueren Mainboards
routeirq: IRQ-Autorouting einschalten, hilfreich für einige Mainboards, z.B. Asus A7N8X.
pcie_aspm=force PCIE Erzwingt "Active State Power Management" bei PCI Express (ab Kernel 2.6.38).
processor.max_cstate=3 Hardware Umgeht das Problem des C4-Fiepens.
ramdisk_size= RAM, ramdisk Größe der RAM-Disk, ein virtueller, temporärer Datenträger im Arbeitsspeicher.
rootdelay= Boot Bestimmt, wie lange (in Sekunden) mit dem Einhängen von / (root) gewartet wird, siehe dazu kernel-parameters.txt {en}.
video= Framebuffer Video-Support/Bildschirmauflösung, siehe dazu framebuffer/modedb.txt {en}
vga=... Boot, X86-32 Spezielle Lösungen für Grafikkarten
Spezielle Video-Modi für das Terminal einstellen, siehe auch boot.txt {en} und svga.txt {en}
vmalloc= Kernel, Boot Angaben von nnK/M/G - Bei einigen 32 Bit-Systemen können keine Treiber aus Mangel an virtuellem Adressraum geladen werden. Fehlermeldung:
allocation failed: out of vmalloc space ...
Durch Angabe von z.B. 128M kann dieser Adressraum im RAM verkleinert/vergrößert werden.

Debian Bootoptionen

Einige spezielle Optionen zum Debian-Installer lt. Debian-Dokumentation {de}
Option Beschreibung
debian-installer/language=de Aktiviert die deutsche Sprachunterstützung
keyboard-configuration/layout=de Aktiviert das deutsche Tastaturlayout
debian-installer/framebuffer=false Deaktiviert den Framebuffer, hilfreich bei Fehlermeldung mit bogl-bterm, schwarzem Bildschirm oder Einfrieren.
debian-installer/probe/usb=false Unterbindet die Suche nach USB-Geräten (für den Fall, dass es damit Probleme gibt).
netcfg/disable_dhcp=true Verhindert, dass DHCP verwendet wird, wenn es einen DHCP-Server im Netzwerk gibt, man ihn aber nicht verwenden möchte.

Bootoptionen eintragen

Die Bootoptionen werden beim Starten des Betriebssystems an den Kernel übergeben. Je nachdem, ob man von einem Live-Medium (USB-Stick, CD, DVD) oder von einem installierten System bootet, ist der Eintrag anders vorzunehmen.

Tastaturbelegung

Zur Bootzeit steht nur die amerikanische Tastaturbelegung zur Verfügung. Folgende Tabelle zeigt, wie man die entsprechenden Zeichen eingeben kann.

Zeichen Auf deutscher Tastatur:
= + ` (Links neben der Rückschritttaste)
- (Bindestrich/Minus) ß
_ (Unterstrich) + ß
z Y
y Z

Weitere Zeichen können dem Bild Amerikanische Tastatur entnommen werden.

Optionen bei BIOS-Live-Medien

./boot_live.png ./boot_live1.png
BIOS-Live Auswahlbildschirm F6 BIOS-Live Bearbeitungs-Modus

Um in den Auswahlbildschirm zu gelangen, muss im Startbildschirm eine Taste betätigt werden, Danach wird nebenstehendes Bild angezeigt.

  1. Im Auswahlbildschirm hat man neben der Sprachauswahl und der Tastaturbelegung nun die Möglichkeit über F6 die Bootoptionen aufzurufen:

    • Die komplette Kernelzeile wird dabei eingeblendet und ein weiteres Auswahlmenü mit den wichtigsten Optionen öffnet sich.

    • Angesteuert werden diese Optionen mit + und aktiviert/deaktiviert werden sie mit          oder . Geschlossen wird dieses Menü mit Esc .

  2. Die Kernelzeile bleibt weiterhin eingeblendet und lässt sich um weitere, individuelle Optionen ergänzen. Hier navigiert man wieder mit + und löscht bzw. ergänzt diese Optionsliste. Sollte die Zeile am Ende zwei -- enthalten, so trägt man die gewünschte(n) Option(en) vor diesen zwei Bindestrichen ein. Alle Angaben, auch die Bindestriche, müssen durch ein Leerzeichen voneinander getrennt werden.

  3. Gestartet wird der so modifizierte Kernel (Ubuntu ausprobieren, Ubuntu installieren) mit .

Optionen beim GRUB-Auswahlmenü

./boot_grub.png ./boot_grub1.png
GRUB-Auswahlmenü GRUB-Bearbeitungs-Modus E

Bei einem einem installierten Ubuntu sowie einem Live-Medium im EFI-Modus bekommt man immer ein GRUB-Auswahlmenü angezeigt. Sollte das GRUB-Menü nicht oder nur sehr kurz angezeigt werden, so kann man dieses durch Drücken von während des Boot-Vorgangs erzwingen.

  1. Anwählen des zu bearbeitenden Eintrags mit +

  2. Öffnen des Bearbeitungs-Modus durch Eingabe von E

  3. Mit den Pfeiltasten Steuert man die Zeile an, die mit dem Wort „linux ...“ oder „kernel ...“ beginnt. Wie im Bild zu sehen, erstreckt sich diese Kernel-Zeile meist über zwei Monitorzeilen, das Ende der Kernel-Zeile endet normalerweise mit den Bootoptionen „quiet splash“ oder „quiet“. Weitere Optionen können, durch ein Leerzeichen getrennt, einfach angefügt werden.

  4. Der so geänderte Kernel kann nun direkt mit Strg + X gestartet werden, dazu darf man den Bearbeitungs-Modus nicht verlassen.

Mehr Informationen zum Bearbeitungsmodus findet man im Artikel GRUB 2/Shell.

Anzeigen im laufenden System

Beim Booten mitgegebene Optionen kann man sich auch im laufenden System über das Terminal anzeigen lassen:

cat /proc/cmdline 

Neben dem geladenen Boot-Image werden auch alle Optionen aufgeführt. Beispiel:

  • Installiertes Kubuntu 10.04.4; Kernel 2.6.32

    BOOT_IMAGE=/boot/vmlinuz-2.6.32-43-generic root=UUID=1847456f-c740-48ac-bff9-198f2591c90c ro quiet splash

Intern

ubuntuusers.local › WikiBootoptionen