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Hardwareaustausch

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.

Das Austauschen oder Installieren von Hardware unter Linux ist eigentlich meist sehr problemlos. Die Installation von Treibern ist selten nötig. Der Großteil der Hardware wird direkt vom Kernel unterstützt. Doch was soll man machen, wenn es darum geht, ein bestehendes System aufzurüsten, oder sogar komplett auszutauschen. Muss man das System komplett neu installieren?

Um es kurz zu machen: Eine Neuinstallation ist im Normalfall nicht nötig. Eine Linuxinstallation verhält sich meist sehr gutmütig. Selbst nachdem das komplette Innenleben eines Rechners getauscht wurde, kann man meist den Rechner starten und notwendige Änderungen vornehmen. Danach verhält sich das System exakt so, als ob es direkt auf diesem veränderten Rechner installiert worden wäre.

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Mainboard & CPU

Der Austausch von Mainboard inklusive der CPU bedeutet im Endeffekt einen vollständigen Austausch des Rechners. Im Prinzip kann man diese Situation mit dem Übertragen eines Abbildes einer Linux-Installation auf einen anderen Rechner vergleichen.

Moderne Mainboards sind üblicherweise hoch integriert. D.h. neben der CPU, dem Speicher usw. befinden sich oftmals auch die Soundkarte, die Netzwerkkarte und sogar die Grafikkarte mit auf dem Mainboard. Man muss also eventuell alle hier genannten Punkte beachten.

Arbeitsspeicher (RAM)

Den Arbeitsspeicher auszutauschen- oder auch um zusätzliche Riegel zu erhöhen, sollte nie ein Problem darstellen. Wird der Speicher jedoch reduziert, sollte bedacht werden, dass Linux meistens mehr Gebrauch vom Arbeitsspeicher macht, als z.B. so manche Windows-Version. Unter "modernen" Desktop-Umgebungen wie Unity wird es ab ca. 2 Gigabyte kritisch.

Rüstet man seinen Rechner nachträglich mit mehr RAM aus, so kann man überlegen, ob man die SWAP-Partition nachträglich vergrößert. Übliche Größe für SWAP ist 2x Arbeitsspeicher. Bei aktuellen Systemen mit mehr als einem Gigabyte RAM, kann man auch ruhig mit dieser Regel brechen und SWAP mit nur 1x Arbeitsspeicher anlegen (siehe auch Partitionierung).

CPU

Ändert sich nur die CPU, so muss man als Anwender rein gar nichts machen. Der Rechner sollte ohne irgendwelche Änderungen (außer eventuell im BIOS) sofort booten.

Mainboard

Mainboards an sich brauchen üblicherweise keine Treiber. Das Mainboard inklusive Festplattenkontroller usw. sollte sofort funktionieren. Schwenkt man auf eine andere Hardwarearchitektur um, z.B. von Intel auf AMD oder besitzt der Rechner nun eine Dual-Core CPU, so sollte man darauf achten, einen Kernel mit der passenden Unterstützung zu installieren. Erst dann wird das Potenzial der CPU voll ausgeschöpft. Mehr zu diesem Thema findet man unter Kernel und Rechnerarchitektur.

Der sogenannte -generic Kernel unterstützt automatisch alle Rechnerarchitekturen und Multi-Core CPUs - mit Ausnahme von 64bit-CPUs und PowerPCs, für die es nach wie vor eigene Kernelversionen gibt.

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Grafikkarte

Soll eine neue Grafikkarte in den Rechner eingebaut werden, so ist es klug sich im Voraus schlau zu machen, was passiert wenn der XServer nicht mehr startet und wie man sich in so einer Situation helfen kann (siehe XServer/Problembehebung), denn mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der Xserver erst einmal nicht starten und man landet in der Konsole.

Ebenso sollte man sich vor dem Austausch informieren, ob die Grafikkarte eventuell zusätzliche Treiber benötigt. So kann man diese vor dem Austausch der Karte installieren und nach dem Austausch der Karte den XServer gleich "richtig" konfigurieren.

Ist die Grafikkarte getauscht und der Rechner neu gestartet, so muss man nun den Xserver neu konfigurieren. Gleiches gilt im Übrigen auch, wenn zwar die Grafikkarte erhalten bleibt, sich aber das Mainboard ändert. In der Konfigurationsdatei des XServers steht, wie die Karte exakt anzusprechen ist. Ändert sich hier etwas, so muss diese Konfiguration erneuert werden.

Onboard Grafikkarten: Beim Nachrüsten mit einer AGP/PCI/PCI-Express Grafikkarte ist darauf zu achten, dass der Eintrag in der xorg.conf, Abschnitt „Device“ für den Bus-Identifier (Busid) verändert werden muss. Der neue Bus-Identifier wird auch bei einer Neukonfiguration des Xservers nicht automatisch erkannt. Wenn im BIOS die alte onboard Karte deaktiviert ist, sollte es ausreichen den Eintrag für den Bus-Identifier frei zulassen.

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Netzwerkkarte

Bei WLAN-Karten, gibt es stets eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass Treiber manuell installiert werden müssen.

Ethernet-Karten (über Kabel) sollten sofort funktionieren. Allerdings kann es vorkommen, dass bei einem Austausch die Netzwerkkarte nun eth1 anstatt eth0 heißt, obwohl sie die einzige Netzwerkkarte im Rechner ist. Sollte dieser Umstand Probleme bereiten, lässt sich die Karte umbenennen:

Über den Befehl [1]

ifconfig 

bekommt man die "Hardware Adresse" der Netzwerkkarte heraus

...
eth1      Protokoll:Ethernet  Hardware Adresse 00:A0:24:51:8F:F4
          inet Adresse:192.168.0.1  Bcast:192.168.0.255  Maske:255.255.255.0
          inet6 Adresse: fe80::2a0:24ff:fe51:8ff4/64 Gültigkeitsbereich:Verbindung
          UP BROADCAST RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metric:1
          RX packets:175457479 errors:0 dropped:0 overruns:115 frame:0
          TX packets:299948934 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:1000
          RX bytes:3027004147 (2.8 GiB)  TX bytes:1066916927 (1017.4 MiB)
          Interrupt:10 Basisadresse:0xcf80
...

in diesem Fall ist dies also die "00:A0:24:51:8F:F4". Diese Nummer trägt man nun in die Datei /etc/udev/rules.d/70-persistent-net.rules ein [2]:

SUBSYSTEM=="net", DRIVERS=="?*", ATTRS{address}=="00:a0:24:51:8f:f4", ATTRS{type}=="1", NAME="eth0"

Spätestens ab dem nächsten Neustart findet man die Netzwerkkarte unter der alten Bezeichnung wieder.

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Soundkarte

Soundkarten brauchen unter Linux üblicherweise keine extra Treiber. Die neue Soundkarte sollte direkt funktionieren, ohne dass es zu Schwierigkeiten kommt. Sollte es dennoch zu Problemen mit der neuen Soundkarte kommen, so findet man hier und hier Hilfe.

Hinweis:

Halbwegs moderne Mainboards verfügen meist über OnBoard-Lösungen für die Audiowiedergabe. Wird trotzdem eine Soundkarte eingebaut- und wird der OnBoard-Sound dadurch nicht mehr benötigt, empfiehlt es sich sehr, diesen im BIOS zu deaktivieren.

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Sonstige Hardware

Sonstige Hardware wie Bluetooth-Sticks, Scanner usw. müssen ebenfalls nicht neu eingebunden werden. Hat diese Hardware mit der zuvor installierten Hardware funktioniert, so sollte sie jetzt wieder sofort funktionieren. Gab es zuvor Probleme, so ist es unwahrscheinlich, dass diese durch den Hardwarewechsel gelöst wurden.

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