Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Cinelerra ist ein freies, nichtlineares Videobearbeitungsprogramm für das Betriebssystem GNU/Linux. Es wird von Heroine Virtual Ltd.
entwickelt und steht unter der GNU General Public License.
Die Hauptfunktionen der Software sind:
Capturing - Aufnehmen bzw Aufzeichnen von Videos
Compositing - Zusammenfügen von Videos mit Übergängen und Effekten
Editieren von Audio- und Videodaten.
Das Programm unterstützt u.a. HD-Videos und 64-Bit-Audio, kann auch Rohdaten aus dvgrab direkt einladen. Cinelerra ist enorm leistungsfähig und wegen der Komplexität für den Gelegenheitsnutzer eher nicht zu empfehlen, weil neben Hintergrundwissen eine solide Einarbeitung notwendig ist. Wer ein Programm mit einfacher Bedienung sucht, wird sicher unter Videobearbeitung fündig.
Auf dem Code von Cinelerra aufbauend sind weitere freie Programme entstanden. Das bekannteste davon ist
Cinelerra-CV als mehr auf den Heimanwender ausgerichtete Version. "CV" steht für "Community Version". Cinelerra-CV enthält in der aktuellen (Juli 2012) Version 2.2 die o.g. Version von Cinelerra.
Für alle, die das Programm zuerst einmal ausprobieren möchten, gibt es verschiedene Live-DVDs . Auf Ubuntu basiert beispielsweise ArtistX
.
Ursprünglich als Überarbeitung gedacht, dann als eigenständiges Projekt gestartet ist Lumiera zu nennen, das aber noch nicht den Alpha-Status errreicht hat.
Die nachfolgende Installationsanleitung bezieht sich auf Cinelerra-CV.
Cinelerra kann aus einem PPA bezogen werden.
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:cinelerra-ppa/ppa
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team cinelerra-ppa.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Nach dem Aktualisieren der Paketquellen kann das folgende Paket installiert werden:
cinelerra-cv (ppa)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install cinelerra-cv
sudo aptitude install cinelerra-cv
Wer es vorzieht, Cinelerra aus dem Quellcode zu installieren, findet eine Anleitung dazu hier .
Um Cinelerra in deutsch starten zu lassen, muss mit
sudo locale-gen de_DE
die passende Sprachdatei erzeugt werden. Im Anschluss startet Cinelerra auf Deutsch (sofern ein Begriff übersetzt wurde).
Unter Ubuntu 10.04 Lucid wird unter "Anwendungen -> Unterhaltungsmedien" der Eintrag "Cinelerra" im Startmenü ergänzt.
Es empfiehlt sich, Cinelerra in einem Terminal
cinelerra
zu starten. Auf diese Weise lassen sich in Problemfällen oft wichtige Fehlermeldungen entnehmen.
Cinelerra startet mit vier separaten Fenstern:
Hauptfenster - dort werden eingelesene Audio- und Videospuren angezeigt und bearbeitet
Resources Fenster - Anzeige eingeladener Quelldateien
Viewer Fenster - Abspielen von Quelldateien und Anzeige der Vorschau
Compositor Fenster
Unter dem Menüpunkt "Fenster" kann man auswählen, welche dieser Fenster man angezeigt haben möchte. Es gibt noch "Overlays" und "Level", ausserdem die Funktion, alle Fenster wieder an den Standardplatz zurückzuschieben "Standard-Positionen".
Das Herzstück des Programmes enthält standardmässig
die Menüleiste - zum Durchklicken, um sich einen Überblick zu verschaffen
eine Symbolleiste - zum Navigieren innerhalb der Zeitliste mit Setzen von Markierungen, Schnitt usw.
eine Videospur - für Bild und Videodateien
eine Audiospur - für Tondateien
eine Zeitleiste - für die Anordnung der Medien nacheinander
Die Sympbolleiste besteht aus mehreren durch "|" getrennten Abschnitten:
Symbole zum Navigieren innerhalb eines Videos
Symoble zum Mauszeigen: Umschalten zwischen "Drag-and-Drop" und "Einfügen und Entfernen"
Symbole für Keyframes setzen bzw Sperren
Symbole zum Bearbeiten eines Videos: Schnittpunkte setzen, Ausschneiden usw.
Es können weitere Audio- und/oder Videospuren hinzugefügt werden.
Dateien aus "Media" im Resourcen-Fenster können mit der Maus nach Belieben auf die passende Ton- oder Videospur im Programmfenster gezogen werden, ebenso gewünschte Effekte per Drag'n'Drop.
Projekte werden mit "Datei -> Speichern" oder "Datei -> Sichern" gespeichert, wobei ein Projekt lediglich eine Arbeitsliste darstellt, Mediendateien selbst werden nicht touchiert.
Erst durch "Rendern" wird eine neue, die Ausgabedatei erzeugt. Dieser Vorgang ist rechenintensiv. Standardausgabeformat von Cinelerra ist das Quicktime-Format .
Hier werden alle für das aktuelle Projekt eingeladenen Audio- und Videodateien angezeigt.
Im Hauptfenster wählt man unter "Datei -> Dateien laden" die gewünschten Dateien aus (mehrere mit Strg gedrückt gehalten) und klickt auf das Häkchen (atypischerweise immer links, während das Kreuz für "Verwerfen" immer rechts zu finden ist).
Wichtig: "Erzeuge neue Ressourcen" auswählen! Standard ist "Ersetze aktuelles Projekt", was alle bereits eingeladenen Dateien wieder entfernen würde.
Die eingeladenen Dateien finden sich dann im Resourcen-Fenster. Dieses enthält links folgende Liste:
Audio effects - Liste verfügbarer Toneffekte
Video effects- Liste verfügbarer Videoeffekte
Audio transitions - Liste verfügbarer Tonübergänge
Video transitions - Liste verfügbarer Videoübergänge
Labels - eingeladene Beschriftungen
Clips - eingeladene Clips
Media - alle eingeladenen Dateien aus Schritt 1
Dieses Fenster erlaubt es, eingeladene Dateien anzuschauen, ohne dass sie in das Projekt im Hauptfenster eingeladen sein müssen.
In diesem Fenster kann man die Wirkung eingestellter Effekte oder Übergange sich anzeigen lassen und Änderungen/Anpassungen vornehmen. Ganz links unten findet sich ein Schlüsselsymbol, mit welchem "Keyframes" gesetzt werden können. Je mehr, desto genauer wird kodiert.
Mit Rendern wird gemeint, das projektierte Video tatsächlich zu erzeugen und als Datei zu speichern. Zuerst sollte man unter "Einstellungen -> Format" überprüfen, ob die Voreinstellungen für die Ausgabe passend sind. Eingestellt sind
48 k Audio
2 Kanal Audio
25 Bilder / sek
720 x 576 Bildgrösse
YUVA-8 Bit Farbtiefe
Seitenverhältnis 4:3
hier kann man ein Häkchen bei "Automatisch" setzen, um sich dem Quellformat anzupassen.
Dann geht man auf "Datei -> Rendern", gibt den gewünschten Dateinamen ein, wählt unter "Ausgabeformat" "OGG Theora / Vorbis" und setzt Häkchen sowohl bei "Video" als auch bei "Audio". Schliesslich noch "Nichts einsetzen" auswählen.
Ausführliche Anleitungen zu Cinelerra-CV und verschiedene Tutorials gibt es auf cinelerra.org . Video-Anleitungen, Tutorials und Einsteiger-Videos auf tutorials.com
.
Die häufig beim ersten Startvorgang zumindest unter Lucid vorkommende Fehlermeldung (auf einem frischen Oneiric nicht mehr aufgetreten)
void MWindow::init_shm0: WARNING:/proc/sys/kernel/shmmax is 0x2000000, which is too low. Before running Cinelerra do the following as root: echo "0x7ffffff">/proc/sys/kernel/shmmax
lässt sich durch folgenden Befehl beheben:
sudo sysctl -w kernel.shmmax=0x7fffffff
Empfehlenswerte Einstellungen für Ausgabekontainer und Codecs sind:
ogg Kontainer
Theora Videocodec und Vorbis Audiocodec
mov Kontainer
h.264 Videocodec und mp3 oder mpeg4 Audiocodec
mpeg-4 Videocodec und mp3 oder mpeg4 Audiocodec
jpeg Videocodec und mpeg4 Audiocodec
motion-jpeg Videocodec und mpeg4 Audiocodec
Details finden sich im Cinelerra-Wiki .
Falls man andere Formate benötigt, wird es vermutlich besser sein, diese nachträglich umzuwandeln.
Fehlermeldung über fehlende Codecs im Terminal lauten z.B.:
new_vcodec: couldn't find codec for "H264" new_vcodec: couldn't find codec for "xvid" new_vcodec: couldn't find codec for "FMP4"
Ein allgemeiner Workaround zur Ergänzung dieser vielverwendeten Codecs in Cinelerra fehlt noch - daher kann momentan leider (nur) das Kovertieren mittels hdffxvrt-Skript empfohlen werden. Ein Bug an das Cinelerra-Development wird zeitnah eingereicht (Stand: 07.2011).
Falls beim Abspielen im Viewer Bild und Ton asynchron sind, hilft es, unter "Einstellungen -> Einstellungen -> Abspielen" dort das Häkchen bei "Jeden Frame abspielen" zu entfernen. Alternativ kann dort ein "Audio-Versatz" angegeben werden. http://forum.ubuntuusers.de/topic/cinelerra-ton-und-bild-asyncron/?highlight=cinelerra#post-2871665
Anscheinend ist das "mpeg" Format nicht sehr stabil im Synchronisieren Quelle , daher empfielt sich ein anderer Codec, oder unkomprimiert zu rendern und nachträglich zu komprimieren.