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cdrecord

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

./cd.gif cdrecord {en} ist ein Kommandozeilenprogramm, welches sich zum Brennen von allen Arten von Audio- und Daten-CDs eignet. cdrecord ist Bestandteil der cdrtools, die außer cdrecord noch die Programme mkisofs und cdda2wav enthalten. Das Programm wird im Gegensatz zu wodim aktiv weiterentwickelt und gepflegt. Auch das Brennen von Blu-Ray Disks (BD) ist nur mit cdrecord möglich.

Hinweis:

Unter Ubuntu verweist der Aufruf von cdrecord automatisch auf wodim. Um explizit cdrecord nutzen zu können, muss dieses aus einem PPA installiert werden.

Installation

Die Anwendung ist seit Ubuntu 7.10 nicht mehr in den offiziellen Paketquellen enthalten.

PPA

Aktuelle Versionen gibt es über das "Personal Package Archiv" (PPA) [1] von Brandon Snider.

Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:

  • ppa:brandonsnider/cdrtools

Hinweis!

Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.


Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die Wiki/Vorlagen/PPA/ppa.png PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team brandonsnider.

Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.

Nach dem Aktualisieren der Paketquellen kann das folgende Paket installiert [2] werden:

  • cdrecord (ppa)

Wiki/Vorlagen/Installbutton/button.png mit apturl

Paketliste zum Kopieren:

sudo apt-get install cdrecord 

sudo aptitude install cdrecord 

Konfiguration

Die allgemeine Syntax von cdrecord lautet:

sudo cdrecord <allg. Optionen> [dev=deviceX] <Track-Optionen> Datei(en) 

deviceX ist der Brenner wie z.B. /dev/hdc oder /dev/cdrw (Linux-Geräte-Notation) oder 0,1,0 oder 1,0,0 (SCSI-Notation). Siehe auch Laufwerksinformationen.

Allgemeine Optionen

cdrecord kennt eine sehr große Anzahl von Optionen, von denen im folgenden nur einige (grundlegende) vorgestellt werden. Zu beachten ist, dass nicht allen Optionen ein "-" vorangestellt wird!

Die Optionen
OptionBeschreibung
-checkdrive überprüft den CD / DVD Brenner und gibt dessen Möglichkeiten aus - siehe Laufwerksinformationen
-v Ausführliche Ausgabe während des Schreibvorgangs, z.B. über den Fortschritt des Brennens
-dummy Simulation - führt den kompletten Befehl aus, allerdings wird der Laser des Brenners nicht aktiviert
speed=X Setzt die maximale Schreibgeschwindigkeit auf X
-multi Startet eine Multisession-CD/DVD. Diese Option muss bei Multisession-CDs/DVDs bei jeder Session außer der letzten gesetzt sein.
-fix Schließt die CD/DVD nach dem Brennvorgang ab.
-nofix Schließt die CD/DVD nach dem Brennvorgang nicht ab. Diese Option ist vor allem für Multisession-CDs wichtig, da diese nur mit der letzten Session abgeschlossen werden dürfen.
-format Formatiert eine CD-RW bzw. wiederbeschreibbare DVD. Funktioniert bei DVDs zur Zeit nur mit DVD+RW
driveropts=burnfree Verhindert, dass der Schreibpuffer leer läuft (auch bekannt als z.B. Burnproof)
-overburn Erlaubt das Überbrennen der CD
-force Erzwingt das Fortsetzen des Brennvorgangs trotz aufgetretener Fehler. Kann zu Schäden am Medium und eventuell auch am Gerät führen, da viele wichtige Checks nicht durchgeführt werden.
-abort Sendet eine Abbruchsequenz. Kann nötig sein, wenn Software sich beim Betrieb des Laufwerks aufgehängt hat.
-atip Informationen zum Hersteller und zu sonstigen Parametern des Mediums erfragen (nur sehr eingeschränkt bei wodim benutzbar)
-dao Schaltet in den Session-At-once-Modus, oft auch Disk-At-Once genannt
-load Zieht das Medium ein und beendet das Programm
-lock Zieht das Medium ein, blockiert den Auswurf und beendet das Programm
-eject Wirft das Medium nach abgeschlossener Arbeit aus
-hidecdr Verschweigt, dass eine CD-R eingelegt ist. Dadurch wird anderen Programmen vorgegaukelt, es läge eine CD-ROM im Laufwerk.
-nohidecdr Deaktiviert -hidecdr
-msinfo Multi-Session-Informationen zum aktuellen Medium erfragen
-minfo Aktuellen Status des Mediums erfragen (fehlt bei wodim). Wichtig, wenn es Probleme gibt, die man nicht erklären kann.
-reset Führt einen Reset des Laufwerkes auf. Kann nötig sein, wenn ein Schreibvorgang abgebrochen wurde, die Software dies dem Laufwerk aber nicht mitteilte.
-version Gibt die Versionsnummer des Programmes aus

Track-Optionen

Die Track-Optionen
Track-OptionBeschreibung
-data Es wird eine CD nach Yellow-Book-Standard gebrannt. Die zu brennenden Dateien müssen in einem ISO-9660- oder Rock-Ridge-Dateisystem vorliegen (für weitere Informationen siehe genisoimage). Ist standardmäßig eingeschaltet.
-audio Es wird eine "normale" Audio-CD nach Red-Book-Standard gebrannt.
-pad Es wird eine zusätzliche (kleine) Lücke zwischen zwei Daten- oder Audiotracks geschrieben.
-nopad Es wird keine Lücke zwischen zwei Tracks gelassen. Sinnvoll z.B. bei Audio-Live-CDs.

Eine komplette Übersicht aller Optionen erhält man in der Manpage zu cdrecord oder in der Dokumentation.

Nutzung

Laufwerksinformationen

Alle CD- / DVD- /Blu-ray Brenner werden über das SCSI-Protokoll bedient. Die von cdrecord zum Transport von SCSI-Kommandos zum Brenner verwendete Bibliothek libscg verwendet bewusst eine Syntax, die mit allen Betriebssystemen kompatibel ist, um portable Skripte und GUIs implementieren zu können. Bei Rechnern, in denen nur ein Gerät vom SCSI-Basistyp "CD-ROM" eingebaut ist, kann die Option dev=x,y,z mit aktuellen cdrecord-Versionen (seit Mitte 2006) entfallen.

Beispiele:

cdrecord -scanbus 
Cdrecord-ProDVD-ProBD-Clone 2.01.01a57 (i686-pc-linux-gnu) Copyright (C) 1995-2009 Jörg Schilling
Linux sg driver version: 3.5.34
Using libscg version 'schily-0.9'.
scsibus1:
	1,0,0	100) 'SAMSUNG ' 'CD-ROM SC-152L  ' 'C100' Removable CD-ROM
	1,1,0	101) 'HL-DT-ST' 'DVD-RAM GSA-H22N' '1.00' Removable CD-ROM
	1,2,0	102) *
	1,3,0	103) *
	1,4,0	104) *
	1,5,0	105) *
	1,6,0	106) *
	1,7,0	107) *

Da in diesem Beispiel zwei Laufwerke vorhanden sind, muss der nächste Befehl explizit um die Angabe von dev=x,y,z (SCSI-Adresse des Geräts) ergänzt werden. Bei nur einem Laufwerk ist dies nicht notwendig:

cdrecord -checkdrive dev=1,1,0 
Cdrecord-ProDVD-ProBD-Clone 2.01.01a57 (i686-pc-linux-gnu) Copyright (C) 1995-2009 Jörg Schilling
scsidev: '1,1,0'
scsibus: 1 target: 1 lun: 0
Linux sg driver version: 3.5.34
Using libscg version 'schily-0.9'.
Device type    : Removable CD-ROM
Version        : 5
Response Format: 2
Capabilities   : 
Vendor_info    : 'HL-DT-ST'
Identifikation : 'DVD-RAM GSA-H22N'
Revision       : '1.00'
Device seems to be: Generic mmc2 DVD-R/DVD-RW/DVD-RAM.
Using generic SCSI-3/mmc   CD-R/CD-RW driver (mmc_cdr).
Driver flags   : MMC-3 SWABAUDIO BURNFREE 
Supported modes: TAO PACKET SAO SAO/R96P SAO/R96R RAW/R16 RAW/R96P RAW/R96R LAYER_JUMP
cdrecord: Warning: The DMA speed test has been skipped.

Beispiele

Um cdrecord zu nutzen, öffnet man ein Terminal [3] und ruft das Programm mit den entsprechenden Optionen und Parametern auf. Die zu brennenden Dateien können im .wav-Format, im .au-Format (beides Audio-Dateien) oder anderen Formaten (Daten-Dateien) vorliegen.

Hinweis:

Solange sich genau ein Brenner im System befindet, kann die Option dev=... weggelassen werden. Darauf nehmen die folgenden Beispiele Bezug.

Im Unterschied zu wodim funktioniert die Schreibweise dev=/dev/... zwar im Einzelfall, aber dies kann nicht garantiert werden. cdrecord wird dadurch evtl. gezwungen, einen mangelhaften Treiber im Kernel zu verwenden, obwohl es selbst einen besseren wählen würde.

Im ersten Beispiel wird ein ISO-Image mit doppelter Geschwindigkeit gebrannt:

sudo cdrecord speed=2 image.iso 

Im zweiten Beispiel wird eine Multisession-CD angefangen, wobei alle .pdf-Dateien des Benutzers otto auf die CD gebrannt werden:

sudo cdrecord -multi -nofix -data /home/otto/*.pdf 

Im dritten Beispiel wird die Multisession-CD aus dem zweiten Beispiel abgeschlossen, wobei vorher die .txt-Dateien von Benutzer susi auf die CD gebrannt werden:

sudo cdrecord -fix -data /home/susi/*.txt 

Im vierten Beispiel werden alle Audiodateien (.wav) auf dem Verzeichnis ~/Musik/ im Homeverzeichnis als Audio-CD gebrannt:

sudo cdrecord -audio ~/Musik/*.wav 

Im fünften Beispiel wird eine CD "on-the-fly" kopiert, wobei zusätzlich mkisofs in Kombination mit cdrecord in einer Pipeline zum Einsatz kommt:

mkisofs -R -T -V /dev/cdrom | sudo cdrecord 

Im sechsten Beispiel wird eine Audio-CD entsprechend der Vorgaben in der Datei audio.cue gebrannt, die alle notwendigen Informationen enthält. Die Felder in dieser Datei werden, sofern vorhanden, auch zu Erstellung der notwendigen Informationen für CD-Text herangezogen.

sudo cdrecord -audio -pad -useinfo -text -dao --cuefile=audio.cue 

Inhalt von audio.cue:

PERFORMER "Ein Interpret"
TITLE "Ein Albumtitel"

FILE "audio.wav" WAVE
  TRACK 01 AUDIO
    TITLE "Der erste Titel"
    PERFORMER "Ein Interpret"
    INDEX 01 00:00:00
  TRACK 02 AUDIO
    TITLE "Der zweite Titel"
    PREGAP 00:00:00
    PERFORMER "Ein Interpret"
    INDEX 01 01:56:00
  TRACK 03 AUDIO
    TITLE "Der dritte Titel"
    PREGAP 00:00:00
    PERFORMER "Ein Interpret"
    INDEX 01 05:46:40
  TRACK 04 AUDIO
    TITLE "Der vierte Titel"
    PREGAP 00:00:00
    PERFORMER "Ein Interpret"
    INDEX 01 09:51:70

Die Audiodaten sämtlicher Titel befinden sich anschließend alle in der Datei audio.wav, aus der jetzt gemäß der Vorgaben im obigen Befehl eine Audio-CD erstellt wird. Als Beispiel diente hier eine Live-Aufnahme, deren Titel ohne Lücke ineinander übergehen (PREGAP 00:00:00).

Im letzten Beispiel wird eine CD oder DVD komplett gelöscht.

sudo umount /dev/cdrom
sudo cdrecord dev=/dev/cdrom blank=disk 

Problembehebung

Da unter Ubuntu der Befehl cdrecord auf wodim verweist, wird das "originale" cdrecord bei einem Update des Pakets wodim funktionsuntüchtig. Dann muss man es aus dem PPA neu installieren.

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