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RawTherapee

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

logo_rawtherapee.gif RawTherapee {en} ist ein sehr mächtiger Open Source RAW-Konverter und verfügt über detaillierte Funktionen zur Bildbearbeitung. Der Umfang übersteigt die üblichen Funktionen von RAW-Konvertern deutlich. Das Programm ist für Linux, Windows und Mac OS X verfügbar.

Die Entwicklung von RawTherapee wurde 2004 von Gábor Horváth begonnen. Im Januar 2010 entschied sich der Autor, den Quellcode unter der GPL Lizenz zu veröffentlicht, was dazu führte, dass nun weitere Entwickler zu dem Projekt beitragen. Die daraus entstandene stabile Version 3.0 ist seit Juli 2011 verfügbar und ersetzt die Version 2.4.1, die lediglich proprietär lizenziert war.

RawTherapee ist nicht der einzige RAW-Konverter unter Linux. Eine Übersicht liefert der Artikel RAW Fotografie.

Funktionen

Unter anderem beinhaltet RawTherapee den Weiß- und Schwarzpunktabgleich auf RAW-Ebene, Kontrast pro Detailebene, pyramidale Rauschfilter oder die Festlegung der Ausgabe-Graduationskurve. Andererseits sucht man so manch gebräuchliche Funktion wie z.B. die gemeinsame Bearbeitung mehrerer Bilddateien auf einmal oder die selektive Bearbeitung (Bildausschnitte) vergebens.

Im Vergleich mit anderen Programmen dieser Gattung bietet RawTherapee die Algorithmen AMAZE, DCB und EAHD zur Entfernung statischer Bildfehler. Alle Verarbeitungsschritte werden bei vollem 16-Bit-Farbumfang durchgeführt, um eine maximale Qualität zu erzielen. Bei der Verarbeitung und Ausgabe der Bilder lassen sich eine Vielzahl von Optionen setzen.

Fast alle der herstellereigenen RAW-Bildformate werden unterstützt, wodurch RawTherapee mit nahezu allen üblichen Kameras kompatibel ist. Selbstverständlich stehen auch die Formate JPG (8-Bit), PNG (8- oder 16-Bit) und TIFF (8- oder 16-Bit) für Ein- sowie Ausgabe zur Verfügung.

Voraussetzungen

RawTherapee bietet einige Werkzeuge und Filter, die sehr viel Hauptspeicher beanspruchen. Speicherprobleme treten hauptsächlich bei Systemen mit weniger als 2 GB RAM auf. Die Entwickler empfehlen daher 4 GB RAM, was jedoch nicht bedeutet, dass RawTherapee mit 2 GB Speicher instabil wäre. Außerdem ist eine moderne, leistungsstarke CPU empfehlenswert, und die Bildschirmauflösung sollte 1024x768 Bildpunkte oder mehr betragen. Man sollte auch die folgenden Punkte {en} beachten, um Speicherprobleme zu vermeiden.

Installation

Die stabile Version 3.0 ist erst ab Ubuntu 11.10 in den Paketquellen enthalten [1]:

  • rawtherapee (universe)

Wiki/Vorlagen/Installbutton/button.png mit apturl

Paketliste zum Kopieren:

sudo apt-get install rawtherapee 

sudo aptitude install rawtherapee 

Für ältere Ubuntu-Versionen muss man auf andere Quellen ausweichen. Am einfachsten ist die Verwendung eines "Personal Package Archiv" (PPA) [2] (siehe nächster Abschnitt).

PPA

Dariusz Duma stellt sein PPA als Paketquelle zur Verfügung. In diesem PPA sind zahlreiche weitere Programme wie MacroFusion oder Luminance HDR enthalten, die sich mit dem Thema (RAW-)Fotografie und Bildbearbeitung unter Linux beschäftigen. Um Problemen mit den offiziellen Paketquellen vorzubeugen, wird empfohlen, das PPA nach der Installation wieder zu deaktivieren.

Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:

  • ppa:dhor/myway

Hinweis!

Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.


Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die Wiki/Vorlagen/PPA/ppa.png PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team dhor.

Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.

Nach dem Aktualisieren der Paketquellen kann die stabile Version 3.0 über das folgende Paket installiert werden:

  • rawtherapee (ppa)

Wiki/Vorlagen/Installbutton/button.png mit apturl

Paketliste zum Kopieren:

sudo apt-get install rawtherapee 

sudo aptitude install rawtherapee 

Dasselbe PPA enthält auch die nächste Version 4.0 für Entwickler und Neugierige. Der Paketname lautet dementsprechend rawtherapee-unstable.

Verwendung

Die Oberfläche ist aufgeräumt und ähnelt vergleichbaren Lösungen zur Konvertierung von RAW-Dateien. Wer in der Vergangenheit bereits mit einem RAW-Konverter gearbeitet hat, wird sich schnell zurechtfinden. Neu ist, dass Bilder in eigenen Reitern (Tabs) geöffnet werden. Prinzipiell werden immer zwei Reiter geöffnet: zum einen die Dateiverwaltung und zum anderen die Warteschlange.

RawTherapee_3.0.0.6.png

Schön ist der in die Oberfläche integrierte Browser für die Bildvorschau. Ein Doppelklick linke Maustaste öffnet die entsprechende Datei in einem neuen Reiter, und man kann nun nach Herzenslust an den Einstellungen für das Foto schrauben. Alternativ kann das Programm auch beispielsweise in einen Bildbetrachter wie Geeqie integriert werden.

Die große Vielfalt an Bearbeitungsmöglichkeiten braucht sich keineswegs hinter der kommerzieller Produkte zu verstecken. Belichtungskorrektur, Weißabgleich, Komprimieren von Schatten und Lichtern, Farbkorrekturen, Entrauschen, Nachschärfen und vieles mehr sind vorhanden. Beschneiden, Drehen, Verzerrungen korrigieren und Konvertieren der Fotos sind ebenfalls sehr leicht und intuitiv erledigt. Hat man sämtliche Einstellungen vorgenommen und ist mit dem Ergebnis zufrieden, dann lässt sich die erarbeitete Einstellung als Profil speichern; dieses ist dann auf weitere Fotos mit einem linke Maustaste Mausklick anwendbar.

Sehr gelungen ist vor allem, dass das Programm zum Spielen einlädt. Sehr leicht lässt sich ein Lesezeichen (Bookmark) anlegen, um weiter mit den Einstellungen zu experimentieren. “Verdirbt” man dann das Foto, springt man damit einfach wieder zurück.

Übersicht einiger Möglichkeiten

  • Vorsortieren der Rohdatenbilder in der Dateiverwaltung (direkt in den Papierkorb, Bewertungen mit Sternchen, dann ggf. löschen der weniger gelungenen Aufnahmen)

  • Korrektur von Lichtspitzen (Lichter wieder herstellen), allgemeiner: Belichtungsptimierung

  • Änderung des Weissabgleiches

  • Schärfen und evtl Entrauschen

  • Zuschneiden aus den Rohdaten

  • Exportieren als JPG auch als Stapelverarbeitung.

Metadaten

Metadaten sind die Grundlage jeder sinnvollen Bildverwaltung. RawTherapee zeigt Exif-Daten an und erlaubt die Eingabe von IPTC-Daten (Details {en}). XMP wird nicht unterstützt, ist aber für die Version 4.0 geplant.

Einstellungen

Konfigurationsdaten werden in den Ordnern

  • ~/.config/RawTherapee3.0.1/

  • ~/.cache/RawTherapee3.0.1/

gespeichert. Zusätzlich wird für jedes bearbeitete Bild eine Textdatei mit dem gleichen Dateinamen, aber dem Zusatz .pp3 (.pp2 bei RawTherapee 2.x) angelegt. Diese Dateien zeigen an, ob ein Bild bereits mit RawTherapee bearbeitet wurde, erkennbar am grünen Haken in der Bildvorschau der Dateiverwaltung.

Zukunft

Zur Zeit befindet sich die Version 4.0 in Entwicklung. Sie bietet als einziger RAW-Konverter eine in Echtzeit rechnende "Floating Point Engine". Diese Technik verspricht eine größeren Dynamikbereich und führt alle Berechnungen im Bereich der Maschinengenauigkeit durch. Experimentierfreudige finden auf der Projektseite {dl} vorkompilierte Archive, die nur entpackt zu werden brauchen.

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