Ubuntu 12.10 „Quantal Quetzal“
Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Beim Einsatz von xcompmgr unter GNOME 2 kann es passieren, dass der Standard-Logout-Dialog nicht mehr funktioniert. Hilfe gibt es im Abschnitt "Problembehebung" weiter unten.
xcompmgr ist ein Composite-Manager für den XServer, mit dem man echte Transparenz, Schatten, etc. erzeugen kann, ohne auf AIGLX oder Xgl zurückgreifen zu müssen. Die Composite-Erweiterung erlaubt es, alle Zeichnungen zuerst in einem Zwischenspeicher zu erstellen. Dies hat den Vorteil, dass Zeichnungen flimmerfrei dargestellt werden können. Um jedoch komplette Fenster transparent darzustellen, benötigt man unter Umständen zusätzlich das Programm transset bzw. transset-df.
Das KDE- und das Xfce-Projekt haben jeweils eine eigene überarbeitete Version von xcompmgr eingebaut:
Ubuntu setzt dagegen bei Unity auf Compiz.
Eine Alternative zu xcompmgr kann der Cairo Composite Manager sein.
Des Weiteren gibt es noch Unagi , das ab Ubuntu 12.04 in den offiziellen Paketquellen enthalten ist.
Um xcompmgr zu nutzen, benötigt man zwingend eine Karte mit Composite-Fähigkeit. Welche Hardware- bzw. Grafikkartenanforderungen xcompmgr hat, kann auf der Übersichtsseite nachgelesen werden. Faustregel: alle Nvidia- und Intel-Grafikkarten funktionieren, bei AMD/ATI-Karten funktioniert es ab dem FGLRX-Treiber 8.42.3.
Ein Test kann mit folgendem Befehl in einem Terminal [2] durchgeführt werden:
glxinfo | grep 'direct rendering'
Erhält man als Ausgabe:
direct rendering: Yes
dann wird xcompmgr sehr wahrscheinlich funktionieren.
Mit xcompmgr allein kann man aber nur Schatten darstellen. Für Transparenz benötigt man das Programm transset bzw. transset-df.
Folgendes Paket muss aus den Quellen installiert [3] werden:
xcompmgr (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install xcompmgr
sudo aptitude install xcompmgr
Man öffnet ein Terminal und gibt folgenden Befehl ein:
xcompmgr -n
Dadurch wird der Composite-Manager ohne irgendwelche Optionen gestartet. Eine schöne Einstellung für einen dezenten Schatten ist z.B. folgende:
xcompmgr -l 0.5 -t 0.5 -o 0.5 -r 2 -c
Weitere Informationen und Startoptionen, um z.B. die Größe der Schatten einzustellen, findet man in der Manpage.
Damit der Manager auch bei jedem Anmelden gestartet wird, sollte man ihn dem Autostart [6] hinzufügen.
Um die Transparenz-Werte anzusprechen, benötigt man zusätzlich noch das Programm
transset (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install transset
sudo aptitude install transset
transset beherrscht nur das einfache Verändern der Transparenz. Durch den Befehl im Terminal [3]
transset <Wert>
erhält man einen Mauszeiger, mit dem man das Fenster auswählen kann, welches transparent gestellt werden soll.
Der <Wert> muss zwischen 0 und 1 liegen. 0 ist bewirkt ein ganz durchsichtiges Fenster, mit 0.5 ist es halb durchsichtig, und mit 1 wird es völlig undurchsichtig.
Mit Devil's Pie ab der Version 0.18 kann man die Transparenz direkt durch die Option opacity <Wert>
verändern (ohne Verwendung von transset
oder transset-df
).
Eine erweiterte Version von transset ist transset-df . Damit kann man unter anderem die Transparenz mit dem Mausrad verändern.
transset-df ist nur unter Ubuntu Lucid Lynx 10.04 direkt aus den Paketquellen installierbar. Ubuntunutzer ab Ubuntu Maverick Meerkat 10.10 können sich das Paket händisch aus den Paketquellen von http://packages.ubuntu.com herunterladen.
transset-df (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install transset-df
sudo aptitude install transset-df
Das Programm wird durch den Befehl
transset-df <Option(en)>
im Terminal ausgeführt. Alle Optionen von transset-df erhält man über den Aufruf [3]:
transset-df --help
Um die Transparenz des ausgewählten Fenster durch die Drehung des Mausrads (Scrollrad) zu verändern, braucht man noch das Programm xbindkeys, welches mit dem Paket
xbindkeys (universe, [2])
installiert wird [1].
Als nächstes legt man die Datei .xbindkeysrc im Homeverzeichnis an [4] und füllt sie mit folgenden Inhalt:
"transset-df --min 0.1 -p --dec 0.2" control + b:4 "transset-df -p --inc 0.1" control + b:5
Erklärung:
in den Anführungszeichen steht der Befehl, der ausgeführt wird
darunter steht dann, welche Tastenkombination den Befehl aufruft:
control steht für Strg
b:4 steht für das Mausrad nach vorne drehen
b:5 steht für das Mausrad nach hinten drehen
Zuletzt muss nur noch xbindkeys durch den Befehl [3]
xbindkeys
ausgeführt werden. Verläuft der Versuch erfolgreich, kann der Aufruf in den Autostart eingetragen werden [6].
Man kann ein Programm über seine Fenster-ID transparent starten. In folgendem Beispiel wird der Terminal-Emulator xterm
mit einer Dreiviertel-Sichtbarkeit gestartet. Dazu erstellt man eine Datei[4] mit folgendem Inhalt und macht diese ausführbar [7]:
#!/bin/sh xterm & sleep 1 id=`xprop -root | grep "_NET_ACTIVE_WINDOW(WINDOW)" | awk '{print $5}' | sed -e 's#,##g'` transset-df --id $id 0.75
Dieses Skript öffnet xterm welches nach einer Sekunde transparent wird. Dies geschieht durch die zweite Zeile, welche die ID des Fensters mit aktuellen Fokus ermittelt. Diese ID wird dann von transset-df verwendet.
Die allgemeine Version des Skripts sieht wie folgt aus:
#!/bin/sh <Programm> & sleep 1 id=`xprop -root | grep "_NET_ACTIVE_WINDOW(WINDOW)" | awk '{print $5}' | sed -e 's#,##g'` transset-df --id $id <Transparenzgrad>
Es muss nur <Programm> und <Transparenzgrad> angepasst werden.
Bei Programmen, welche länger zum Starten brauchen, wird nur das Programm transparent, welches das Skript ausgeführt hat.
Hat man eine ältere Version von Ubuntu (< 10.10 Maverick Meerkat) oder trotz aktueller Ubuntuversion keine Transparenz zur Verfügung, kann es unter Umständen daran liegen, dass der Grafikkarte nicht mitgeteilt worden ist dass sie Composite-Eigenschaften zur Verfügung stellen soll. Dieses muss dem XServer dann händisch mitgeteilt werden, so dass er die Composite-Erweiterung beim Start automatisch läd. Dazu muss man die Datei /etc/X11/xorg.conf in einem Editor mit Root-Rechten öffnen/erstellen und bearbeiten [4].
Zuerst muss der Abschnitt Section "Extension" angepasst bzw. hinzugefügt werden:
Section "Extensions" Option "Composite" "Enable" EndSection
Danach sollte der Abschnitt Section "Device" erweitert werden. Man fügt folgende Option hinzu:
Für Nvidia-Karten:
Option "RenderAccel" "true"
Für AMD/ATI und Nvidia-Karten:
Option "backingstore" "true"
Die Composite-Erweiterung verträgt sich nicht mit dem ATI fglrx-Treiber, daher wird die DRI-Unterstützung immer deaktiviert. Man kann hier nur auswählen, ob man Schatten und Transparenz nutzen möchte oder lieber 3D-Beschleunigung.
Bei Nvidia-Grafikkarten kann die folgende Option in der Section "Device"
in der /etc/X11/xorg.conf helfen, wenn 3D-Programme nicht mehr laufen [4]:
Option "AllowGLXWithComposite" "true"
Bei Verwendung von xcompmgr funktioniert der Standard-Shutdown-Dialog von Ubuntu nicht mehr. Man kann aber den GNOME-Dialog als Alternative aktivieren. Nachteil ist, dass der Ruhemodus etc. nicht mehr aktiviert werden kann. Um den Logout-Dialog zu wechseln, den Konfigurationseditor starten und den Schlüssel /apps/panel/global/upstream_session setzen, so dass der Original-GNOME-Logout-Dialog aktiviert wird. Damit die Änderung sichtbar wird, muss das GNOME-Panel durch den Befehl:
pkill gnome-panel
neugestartet werden.
Wenn nach dem Start von xcompmgr Fenster das GNOME Panel verdecken, reicht es, mit
killall metacity
den Fenstermanager neu zu starten. In manchen Fällen wird Metacity leider nicht neu gestartet. Dann muss man es manuell mit dem Befehl
metacity
nachholen.
The Composite Manager Guide: How to Get Vista-ish Effects in (K)(X)Ubuntu - Thread im offiziellen Ubuntu-Forum
Transparency - Vergleich verschiedener alleinstehender Compositing Manager