Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Dieser Artikel erfordert sehr viel Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für Experten gedacht.
ownCloud
bietet im Zeitalter diverser Angebote wie Dropbox, Ubuntu One usw. die Möglichkeit, einen selbst verwalteten Server für Cloud-Computing zu betreiben. Bisher gab es zwar viele mehr oder weniger ausgereifte Einzel-Lösungen, aber ownCloud ist das erste Programm, das diese unter einen Hut bringt. Neben einer Datei- und Medienverwaltung (Bilder und Musik) können beispielsweise auch Kontakte, Termine oder Lesezeichen verwaltet werden. Eine komfortable Weboberfläche sowie die Anbindung via WebDAV ermöglichen prinzipiell den Zugriff von beliebigen Geräten aus. Darüber hinaus steht ein nativer Linux-Client zur Verfügung. Eine Online-Demo
vermittelt einen ersten Eindruck.
Empfohlen wird ein dedizierter Server. Neben kommerziellen Angeboten mit Vorinstallation kommen z.B. eigene Root- und V-Server in Frage. Auch innerhalb eines LANs kann der Einsatz nützlich sein. Der Quellcode steht unter der Lizenz AGPL3. Neben der frei verfügbaren "Community Edition" existieren noch kommerzielle Angebote von ownCloud als "Business Edition" bzw. "Enterprise Edition" (teilweise auch als ownCloud 2012 bezeichnet).
Mit welchen Programmen man auf einen ownCloud-Server zugreifen kann, ist im eigenen Artikel ownCloud Nutzung beschrieben.
Die folgende Tabelle beginnt mit der Version 3.x und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
ownCloud Versionen (siehe auch Roadmap ![]() | ||
Version | Veröffentlichung | Bemerkung |
3.0 | Februar 2012 | Textdateien online bearbeiten, neue Fotogalerie, integrierter PDF-Betrachter, Verbesserungen im Kalender, Anbindung von apps.owncloud.com ![]() In den offiziellen Paketquellen von Ubuntu 12.04 enthalten. |
4.0 | Mai 2012 | Automatische Dateiverschlüsselung, Revisions-System, gemeinsame Kalendernutzung u.a. (siehe auch Ikhaya-Artikel vom Mai 2012). In den offiziellen Paketquellen von Ubuntu 12.10 enthalten. |
4.5 | Oktober 2012 | Einbindung von externen Cloud-Diensten, Datei Versionierung, Video Streaming, bessere und schnellere Synchronisation mit dem ownCloud-Client u.a.m. (Quelle ![]() |
5.0 | März 2013 | Veränderungen am Benutzerinterface, Möglichkeit zur Wiederherstellung von Dateien, Lucene basierte Suchfunktion, Virenscanner, verbesserte Versionierung und Kontaktpflege (Quelle ![]() ![]() |
Die Anwendung benötigt zum Betrieb einen Webserver mit PHP-Unterstützung und eine Datenbank (SQLite oder MySQL). SQLite stellt die geringeren Anforderungen. Die notwendigen Informationen zur Installation finden sich in den folgenden Artikeln:
Datenbank-Einbindung:
Das folgende Paket wird benötigt:
owncloud, universe
Die jeweils aktuelle Version wird als Fremdpaket
(.deb) angeboten. Dieses muss heruntergeladen und manuell installiert werden.
Fremdpakete können das System gefährden.
Da in der Regel Programmversionen innerhalb einer Ubuntu-Version nicht mehr aktualisiert werden (von Sicherheitsupdates abgesehen), wird eine manuelle Installation empfohlen, um die jeweils aktuellste Version zu nutzen bzw. diese updaten zu können. Hintergrundinformationen zu Voraussetzungen, Abhängigkeiten usw. finden sich auf der offiziellen Download-Seite
und in dieser inoffiziellen Installationsanleitung
.
Seit der Version 4.5.5 wird auf der Projektseite zusätzlich ein Web-Installer angeboten. Die erforderlichen Abhängigkeiten müssen bereits erfüllt und eine Datenbank eingerichtet sein. Man lädt sich die Datei setup-owncloud.php ins Webverzeichnis ("document root") herunter und führt diese im Browser aus. In wenigen Schritten werden die notwendigen Dateien heruntergeladen und nach Eingabe der Daten für die Datenbank ist ownCloud einsatzbereit.
Die spätere Aktualisierung bei einer manuellen Installation beschränkt sich auf den Austausch der vorhandenen durch die Dateien der neuen Version. Während ein Update über die Paketquellen im Regelfall durch das Einspielen verfügbarer Sicherheitsaktualisierungen geschieht, sollten bei manueller Installation die Ordner config/ (Konfiguration) und data/ (Benutzerdaten) ausgeschlossen werden. Das eigentliche Update erfolgt automatisch bei der nächsten Anmeldung.
Diese Ordner liegen je nach Installationsart an unterschiedlichen Stellen:
Installation aus den Paketquellen: /var/lib/owncloud/
Manuelle Installation: /var/www/owncloud/
Die Weboberfläche bietet über http://SERVER-IP_ODER_NAME/owncloud/
Zugang zur Konfiguration sowohl von ownCloud selbst als auch des jeweiligen Benutzers.
![]() |
Administratorkonto erstellen |
Beim ersten Aufruf erscheint eine Abfrage zum Erstellen eines Administrator-Kontos, das zur späteren Verwaltung dient. Je nachdem, welche Datenbank im Hintergrund benutzt werden soll, sind unter Umständen zusätzliche Angaben erforderlich. Im Falle von MySQL sind das:
Datenbank-Benutzer (im einfachsten Fall root
, besser geeignet ist ein separater Benutzer)
Datenbank-Kennwort
Datenbank-Name (owncloud
)
Datenbank-Server (localhost
oder SERVER-IP
)
Ganz unten links befindet sich ein Zahnrad, über das man zu den Einstellungen gelangt. Hier kann ein Benutzer persönliche Einstellungen vornehmen:
Kennwort ändern
E-Mail Adresse (bei Verlust des Kennworts) hinterlegen
Sprache der Weboberfläche bestimmen
Zeitzone wählen etc.
oder auf die englische Online-Hilfe von ownCloud zugreifen.
Ist man als Administrator angemeldet, stehen weitere Unterpunkte zur Verfügung:
"Nutzer" - Benutzer-Verwaltung. Auf Wunsch kann der nutzbare Speicherplatz begrenzt werden (Quota). Hier können auch Gruppen eingerichtet und Benutzer diesen zugeordnet werden.
"Anwendungen" oder "Apps" - Funktionen bzw. Module an- oder abschalten. Ein kurzer Text liefert Informationen zu Zweck, Autor und Lizenz. Eine Übersicht der möglichen Anwendungen gibt es auf apps.owncloud.com . Neue Module werden einfach heruntergeladen, entpackt und mit Root-Rechten in einen Unterordner des Installationsverzeichnisses kopiert (bei manueller Installation nach /var/www/owncloud/apps/, bei der Version aus den Paketquellen nach /usr/share/owncloud/apps/).
"Verwaltung" (von ownCloud)
"Log" - Protokoll (ab Version 4 unter "Verwaltung" zu finden)
Die letzten beiden Einträge sind bei ownCloud 4.5 oder neuer unter dem Punkt "Administrator" zusammengefasst.
Zur Nutzung von owncloud mit dem Webserver nginx muss die Datei /etc/nginx/sites-available/default mit folgender Konfiguration gefüllt werden (vergleiche die offizielle Beispielkonfiguration). Wichtig ist die Anpassung der Beispielwerte an den eigenen Server.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 | server { listen 80; server_name cloud.example.com; return 301 https://$server_name$request_uri; # enforce https } server { listen 443 ssl; server_name cloud.example.com; ssl_certificate /etc/ssl/nginx/cloud.example.com.crt; ssl_certificate_key /etc/ssl/nginx/cloud.example.com.key; # Path to the root of your installation root /var/www/; client_max_body_size 10G; # set max upload size fastcgi_buffers 64 4K; rewrite ^/caldav(.*)$ /remote.php/caldav$1 redirect; rewrite ^/carddav(.*)$ /remote.php/carddav$1 redirect; rewrite ^/webdav(.*)$ /remote.php/webdav$1 redirect; index index.php; error_page 403 = /core/templates/403.php; error_page 404 = /core/templates/404.php; location ~ ^/(data|config|\.ht|db_structure\.xml|README) { deny all; } location / { # The following 2 rules are only needed with webfinger rewrite ^/.well-known/host-meta /public.php?service=host-meta last; rewrite ^/.well-known/host-meta.json /public.php?service=host-meta-json last; rewrite ^/.well-known/carddav /remote.php/carddav/ redirect; rewrite ^/.well-known/caldav /remote.php/caldav/ redirect; rewrite ^(/core/doc/[^\/]+/)$ $1/index.html; try_files $uri $uri/ index.php; } location ~ ^(.+?\.php)(/.*)?$ { try_files $1 = 404; include fastcgi_params; fastcgi_param PATH_INFO $2; fastcgi_param HTTPS on; fastcgi_pass 127.0.0.1:9000; # Or use unix-socket with 'fastcgi_pass unix:/var/run/php5-fpm.sock;' } # Optional: set long EXPIRES header on static assets location ~* ^.+\.(jpg|jpeg|gif|bmp|ico|png|css|js|swf)$ { expires 30d; # Optional: Don't log access to assets access_log off; } } |
ownCloud kann auch über eine verschlüsselte Verbindung via TLS (SSL) genutzt werden. Zur Konfiguration siehe Apache/SSL oder im franz. Ubuntu-Wiki.
In einigen Fällen fühlt sich die Benutzung der Weboberfläche sehr zäh an, obwohl der Server über ausreichend freie Ressourcen verfügt. In diesem Fall ist es hilfreich, in der Datei config/config.php im ownCloud-Verzeichnis den Wert von "dbhost" zu bearbeiten. In einigen Fällen steigt die Geschwindigkeit stark an, wenn "127.0.0.1" statt "localhost" verwendet wird.
Diese Änderung ist nur bei ownCloud 3 notwendig. Ab Version 4 erfolgt sie über die Weboberfläche unter "Einstellungen -> Verwaltung -> Dateibehandlung".
Ein Upload über die Weboberfläche ist in der Grundeinstellung auf 2 MiB begrenzt. Um die Größe beispielsweise auf 20 MiB zu ändern, bearbeitet man die Datei /etc/php5/apache2/php.ini mit einem Texteditor und ändert die beiden folgenden Einträge:
1 2 | upload_max_filesize = 20M post_max_size = 25M |
Dabei sollte post_max_size
immer etwas größer als upload_max_filesize
gewählt werden. Anschließend muss der Webserver neu gestartet werden (Quelle: ownCloud Support - Big files ).
Bei der Migration auf Version 5 kann es vorkommen, dass OwnCloud diese Nachricht anzeigt, aber nichts macht (Bugreport ). Um weiter arbeiten zu können, muss man die Datei config/config.php im ownCloud-Verzeichnis bearbeiten und den Wert "
maintanance
" auf "false
" ändern.
Bei dem Upgrade nach Version 5 und teilweise auch bei der frischen Installation von Version 5 kann es zu der folgenden Meldung kommen.
Dateisystem-Cache wird aktualisiert ...
Die Lösung dieses Bugs ist die Verwendung der oben im Abschnitt nginx angegebenen Konfigurationsdatei.
Dokumentation - ownCloud 4.5 oder neuer (im Aufbau)
Entwicklerseite - mit Quellcode
ArchWiki - Tipps & Tricks
ownCloud - Wikipedia
ownCloud Nutzung - Zugriffsmöglichkeiten
OwnCloud 4.5 ermöglicht Einbindung von externen Speichern wie Dropbox oder Google Drive - Blogbeitrag 10/2012
ownCloud - Your Personal Cloud Server - weitere Anleitung zur manuellen Installation, Web Upd8 10/2011
AjaXplorer - webbasierter Dateimanager mit Benutzerverwaltung
oneye - webbasierte Desktop-Umgebung
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