Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Der Perl Audio Converter
ist ein mächtiges Werkzeug zur Umwandlung von Audiodateien, ebenso verwendbar zur Extraktion von Audiodaten aus Videodateiformaten. Unterstützt werden eine Vielzahl auch recht „exotischer“ Formate. Die Bedienung erfolgt über die Kommandozeile, unter KDE kann der Perl Audio Converter in Konqueror und Dolphin eingebunden werden. Es existiert auch eine eigene grafische Oberfläche (GUI). Diese funktioniert allerdings nur bis Ubuntu 11.04 und ist zudem unter GNOME nicht uneingeschränkt nutzbar.
Für einige Formate kann ein vorhandener Tag ausgelesen und für das neue Format erstellt werden. Außerdem können mit dem Programm CDs gerippt und in den unterstützten Formaten abgespeichert werden. Der Artikel Audiodateien umwandeln beschreibt eine Vielzahl von weiteren Möglichkeiten zur Konvertierung. Der Perl Audio Converter erzielt allerdings Spitzenwerte, was den Umfang an unterstützten Formaten angeht.
Folgende Pakete müssen installiert[1] werden:
pacpl (universe)
kommander-kde3 (optional, notwendig, um GUI unter GNOME einsetzen zu können; allerdings nur bis einschließlich Ubuntu 11.04 vorhanden)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install pacpl kommander-kde3
sudo aptitude install pacpl kommander-kde3
Um das Programm aus dem Quellcode zu erstellen, wird das Archiv von SourceForge.net heruntergeladen, entpackt[2] und kompiliert[3].
Fremdsoftware kann das System gefährden.
Der Grundbefehl zur Konvertierung im Terminal [4] lautet:
pacpl --to FORMAT OPTIONEN [Datei(en)/Verzeichnis(se)]
Die De- und Enkodierungs-Möglichkeiten und Informationen zum Auslesen und Erstellen von Tags lassen sich mit pacpl --formats
aufrufen. Die folgende Tabelle zeigt auf, welcher Formate (mit den gebräuchlichen Datei-Endungen) verarbeitbar sind, welche En- und Dekodierer dafür zum Einsatz kommen und für welche Formate das Auslesen und Erstellen von Tags möglich ist:
EXT E D ENCODER DECODER TAG-READ TAG-WRITE ---------------------------------------------------------------------- aac Y Y faac faad N N ac3 Y Y ffmpeg mplayer N N aif Y Y sox sox N N aiff Y Y sox sox N N ape Y Y mac mac N N asf N Y mplayer N N au Y Y sox sox N N avi N Y mplayer N N avr Y Y sox sox N N bonk Y Y bonk bonk N N caf Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N cdr Y Y sox sox N N divx N Y mplayer N N fap Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N fla Y Y flac flac Y Y flac Y Y flac flac Y Y flv N Y mplayer N N ircam Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N la Y Y la la N N lpac Y Y lpac lpac N N m4a Y Y faac faad Y Y m4b Y Y faac faad N Y m4v N Y mplayer N N mat Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N mat4 Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N mat5 Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N mkv N Y mplayer N N mmf Y Y ffmpeg ffmpeg N N mov N Y mplayer N N mp2 Y Y ffmpeg ffmpeg N N mp3 Y Y twolame lame Y Y mp4 Y Y faac faad Y Y mpc Y Y mppenc mppdec Y Y mpeg N Y mplayer N N mpg N Y mplayer N N mpp Y Y mppenc mppdec Y Y nist Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N nsv N Y mplayer N N nuv N Y mplayer N N ofr Y Y ofr ofr N N ofs Y Y ofs ofs N N ogg Y Y oggenc oggdec Y Y ogm N Y mplayer N N pac Y Y lpac lpac N N paf Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N psp N Y mplayer N N pvf Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N qt N Y mplayer N N ra Y Y ffmpeg ffmpeg N N ram N Y ffmpeg N N raw Y Y sox sox N N rm Y Y ffmpeg mplayer N N rv N Y mplayer N N sd2 Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N sf Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N shn Y Y shorten shorten N N smk N Y mplayer N N smp Y Y sox sox N N snd Y Y sox sox N N spx Y Y speexenc speexdec Y Y svcd N Y mplayer N N tta Y Y ttaenc ffmpeg N N vcd N Y mplayer N N vob N Y mplayer N N voc Y Y sox sox N N w64 Y Y sndfile-convert sndfile-convert N N wav Y Y mv cp N N wma Y Y ffmpeg ffmpeg Y N wmv N Y mplayer N N wv Y Y wavpack wvunpack Y Y
Perl Audio Converter Optionen (Auswahl) | ||
Option | Langform | Funktion |
-t <Format> | --to <Format> | gewünschtes Ausgabeformat (gleichzeitig neue Dateiendung) |
-r | --recursive | rekursive Umwandlung der Dateien auch in Unterverzeichnissen |
-p | --preserve | existierende Ordnerstruktur wird auch für zu erstellende Ordner verwendet |
-o <Format> | --only <Format> | nur das angegebene Format wird umgewandelt |
-k | --keep | bereits im gewünschten Format vorliegende Dateien werden übersprungen bzw. direkt verschoben |
--dryrun | Testdurchlauf ohne tatsächliche Veränderung an den Dateien, sehr sinnvoll gerade bei potentiell gefährlichen Optionen! | |
--normalize | Standard-Normalisierung der Audio-Dateien | |
--nopts <Option> | Normalisierung unter Angabe von Optionen | |
--outputdir | Ausgabeverzeichnis, in das die Dateien geschrieben/verschoben werden | |
--outfile <Name> | Ausgabename; Standard ist Beibehaltung des alten Namens mit neuer Dateiendung |
Zu den einzelnen Enkodern lassen sich (je nach gewähltem Format) spezielle Einstellungen zur Qualität, Bitrate, Anzahl der Kanäle, Frequenz etc. machen.
Eine komplette Übersicht über die sehr umfangreichen Optionen liefert die Manpage des Programms.
Der Aufruf
pacpl --to ogg -r -p /home/Musik --outdir /home/oggs
führt dazu, dass die vorhandenen Audiodateien (alle unterstützten Formate werden konvertiert!) im Verzeichnis /home/Musik als .ogg-Dateien in das Verzeichnis /home/oggs geschrieben werden. Dabei würden z.B. die Daten aus /home/Musik/Rock/Krautrock als .ogg-Dateien in /home/oggs/Rock/Krautrock abgelegt werden, da die Konvertierung rekursiv und unter Erhalt der Original-Verzeichnisstruktur erfolgt.
CDs lassen sich nach folgendem Muster rippen:
pacpl --rip all --to flac pacpl --rip 1,3,9,15 --to flac
Der erste Befehl rippt alle Tracks der eingelegten CD ins .flac-Format, der zweite die Tracks 1, 3, 9 und 15.
CD-Ripper-Optionen | |
Option | Funktion |
--rip <Option> | alle (all ) oder die durch Kommata getrennten Titel der CD rippen (z.B. "1,3,9,15 ") |
--nocddb | keine CDDB-Abfrage zum Erstellen der Tags (Abfrage ist Standard) |
--noinput | interaktiven Dialog zur CDDB-Abfrage unterdrücken (Dialog ist Standard) |
--device <Name> | anderes Gerät als /dev/cdrom für das CD-Laufwerk angeben |
--cdinfo | CDDB-Infos zur momentan eingelegten CD anzeigen |
--nscheme <string> | Angaben zur Titelausgabe festlegen. Möglich sind folgende Parameter, die statt des Standards "%ar-%ti" (Künstler - Titel.<Endung>) verwendet werden können: |
%ar | Künstler |
%ti | Songtitel |
%tr | Tracknummer |
%yr | Erscheinungsjahr |
%ab | Albenname |
Beispiel:
pacpl --rip all --to ogg --nscheme="%ar-%ab-(%tr)-%ti"
führt zur Ausgabe aller CD-Titel nach dem Muster Künstler-Album-(Tracknummer)-Titel.ogg
![]() |
Perl Audio Converter GUI |
Um die integrierte GUI nutzen zu können, muss das Paket kommander-kd3 installiert sein. Das Programm wird zunächst aus dem Archiv pacpl-gui.kmdr.gz im Verzeichnis /usr/share/doc/pacpl/pacpl-gui/ entpackt. Der Aufruf erfolgt dann mit
kmdr-executor /usr/share/doc/pacpl/pacpl-gui/pacpl-gui.kmdr
Im Programmfenster lassen sich viele der Angaben, die auch die Kommandozeilenversion bietet, erledigen. Auch das CD-Rippen und Angaben zur Tag-Erstellung können hier vorgenommen werden.
Leider ist zumindest unter GNOME die Darstellung suboptimal: die Fenstergröße lässt sich nicht verändern, einige Eingabe-Fenster sind abgeschnitten oder gar nicht erreichbar und die Schrift im Ausgabefenster ist aufgrund mangelndem Kontrasts und viel zu heller Darstellung kaum lesbar. Das Erscheinungsbild kann aber verändert werden, wenn das (entpackte) Programm im "Kommander Dialog Editor" geöffnet und dann die Grafik angepasst wird.
Unter den genannten Programmen lässt sich der Perl Audio Converter, ähnlich wie audio convert für Nautilus, aus dem Kontextmenü heraus nutzen. Ein in der gewünschten Datei öffnet das Kontextmenü (es können auch mehrere Dateien markiert werden), in dem dann der Eintrag für das Programm gewählt werden kann. Dort werden dann die gewünschten Angaben gemacht, und die Konvertierung wird umgesetzt. Die aktuelle Version 4.0.5 ist für KDE4 optimiert (allerdings erfolgt die Implementierung für Amarok 2 erst in einer der nächsten Veröffentlichungen).
Probleme können auftauchen, wenn in den Dateinamen Sonderzeichen auftauchen. Insbesondere Kommata führen ggf. dazu, dass die Konvertierung mit einer Fehlermeldung wie
"Kodierung ist fehlgeschlagen mit dem Status: 256"
abbricht. In so einem Falle hilft es ggf. nur, das entsprechende Zeichen aus dem Dateinamen zu entfernen.
Die gleiche Fehlermeldung bekommt man allerdings auch, wenn man den entsprechenden Encoder nicht installiert hat. Also: will man beispielsweise WAV nach MP3 umwandeln, braucht man den Encoder LAME bzw. das Paket lame. Um herauszufinden, welche Pakete man installieren muss, hilft die Liste der Formate. Dort ist für das entsprechende Format ein Encoder/Decoder aufgeführt. Nun muss man nur noch das richtige Paket finden, welches diesen Encoder/Decoder enthält und dies dann installieren.
Diese Meldung kann allerdings auch auf eine defekte Ausgangsdatei hinweisen. Wenn also keine Sonderzeichen vorhanden, und alle benötigten Codecs installiert sind, könnte das Grund für die Fehlermeldung sein.
Ähnlich wie bei K3b gibt es Probleme mit der Funktion --normalize
. Das erwartete Programm heißt unter Ubuntu normalize-audio
aus dem gleichnamigen Paket. Die K3b-Lösung funktioniert auch hier, alternativ kann eine symbolische Verknüpfung mit dem Befehl
sudo ln -s which normalize-audio /usr/bin/local/normalize
erstellt werden.