Sich Notizen machen – eine universelle Methode, um Informationen zu sammeln. Auch im digitalen Zeitalter sind „Schmierzettel“, „Spickzettel“ oder der klassische „Zettelkasten“ immer noch beliebte Varianten. Was auch am Medium selbst liegt: Papier braucht weder Steckdose noch Akku, lässt sich problemlos verkleinern (falten) und die Haltbarkeit beträgt (bei sachgemäßer Lagerung) mehrere tausend Jahre.
Notizen auf dem Computer haben andere Vorteile: sie sind zu jedem Zeitpunkt beliebig veränderbar und vor allem einfacher zu kopieren und (über das Internet) zu verteilen. Die einfachste Methode, Notizen auf dem Rechner bzw. PC (schriftlich) festzuhalten, ist ein Texteditor. Darüber hinaus gibt es vielfältige Möglichkeiten, die bei Bedarf auch gleich helfen, die Sammlung zu strukturieren.
Innerhalb dieses Wikis gibt es bereits verschiedene Übersichtsseiten:
Desktop-Wikis zur Verknüpfung gesammelter Informationen
Personal Information Manager (PIM) zur Organisation von Adressen, Terminen, E-Mails usw.
Mind Maps, um Informationen grafisch strukturiert darzustellen
Kalender zum Anlegen und Verwalten von Terminen, wiederkehrenden Ereignissen usw.
Weitere Varianten wie Klebezettel, Gliederungseditoren (Outliner) und Aufgabenplaner werden nachfolgend beschrieben. Letzten Endes hängt es von den eigenen Ansprüchen ab, für welches Programm man sich entscheidet.
Kleine Erinnerungszettel – am besten selbstklebend – müssen nicht zwangsläufig am Monitor bzw. Arbeitsplatz befestigt, sondern können auch auf dem Desktop angebracht werden. Eine alphabetische Übersicht:
Informationen aller Art auf dem Desktop unterbringen – das ist eine Spezialität der Desklets. Dazu gehören auch die allgegenwärtigen Klebezettel. Diese Programmgattung wird in einem eigenen Artikel behandelt: Desklets
Programme, die sich im GNOME Panel verankern, werden auch "Applets" genannt. Die Desktop-Umgebung GNOME bringt bereits eine reichhaltige Auswahl mit, die auch einen Klebezettel-Ersatz enthält. Allerdings kann es passieren, dass unter bestimmten Umständen vorhandene Notizzettel unwiderruflich verloren gehen. Daher nicht erste Wahl.
Gnote ist eine Portierung von Tomboy auf C++, die auf die manchmal kritisierte Mono-Umgebung verzichtet. Es kann direkt aus den Paketquellen installiert werden.
Die KDE-Anwendung KNotes erlaubt das Anbringen virtueller Haftnotizen ("Post-its") auf dem Desktop. KNotes ist Teil der KDE-PIM-Suite Kontact.
Auch die Desktop-Umgebung Xfce enthält ein Klebezettel-"Applet". Siehe Xfce Panel-Plugins.
Auf den ersten Blick nur ein weiterer Klebezettel, aber diese lassen sich untereinander vernetzen (verlinken) und ermöglichen so ein Desktop-Wiki. Bis Ubuntu 11.10 bereits vorinstalliert. Siehe Tomboy.
Eine Desktop-unabhängige Variante, die in Lubuntu ab Version 10.10 vorinstalliert ist. Besonders interessant auch für alternative Fenstermanager. Details im Artikel Xpad.
zNotes basiert auf der Grafikbibliothek Qt und kann daher plattformübergreifend eingesetzt werden. Die Oberfläche erinnert eher an einen Notizblock als an einen Klebezettel. Es ist nicht in den offiziellen Paketquellen enthalten, aber über die Projektseite kann ein Fremdpaket heruntergeladen und manuell installiert werden.
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typisches Layout eines Outliners |
Eine Sonderrolle nehmen die sog. Gliederungseditoren (Outliner) ein. Diese bieten die Möglichkeit, die gesammelten Informationen auch gleich zu strukturieren. Unterschiede bestehen beim integrierten Editor: während manche Programme nur rudimentäre Funktionen besitzen, enthalten andere vielfältige Möglichkeiten ähnlich einer Textverarbeitung (Richtext Editor).
Nicht alle Programme sind in den offiziellen Paketquellen enthalten. Allerdings stellen die entsprechenden Projekte meist Fremdpakete für Ubuntu zur Verfügung. Eine alphabetische Übersicht:
CherryTree besticht durch einen umfangreichen Editor, der viele Formatierungsmöglichkeiten bietet. Da erst ab Ubuntu 12.04 in den offiziellen Paketquellen enthalten, muss unter älteren Ubuntu-Versionen ein Fremdpaket genutzt werden.
gjots ist ein älterer, einfacher Outliner für GNOME. Das entsprechende Paket nennt sich gjots2. Keine Textformatierung, keine Bilder – für reine Textnotizen.
KeepNote - umfangreicher Outliner mit Richtext-Editor. Die Notizsammlung wird innerhalb eines Ordners verwaltet. Für Windows und Linux verfügbar, ab Ubuntu 12.10 in den offiziellen Paketquellen enthalten. Unter älteren Ubuntu-Versionen kann ein Fremdpaket genutzt werden.
KJots ist die Notizverwaltung / der Outliner für KDE und kann bei Bedarf in Kontact integriert werden.
MyNotes ist ein proprietärer (unfreier) Notizverwalter, der aber kostenlos genutzt werden kann. Er ähnelt Zim, besitzt aber keine Plugins. Der Editor bietet viele Formatierungen, gespeichert wird im HTML-Format. Bilder lassen sich zwar einbinden, bleiben aber Verweise auf externe Dateien.
Nota ist der Nachfolger von UniTree. Im Gegensatz zu diesem wurde Nota bewusst auf die wesentlichen Funktionen für die tägliche Arbeit reduziert. So gibt es kein Öffnen und Speichern von Dateien und keine Formatierung des Textes. Nota beschränkt sich auf nur ein übersichtliches Programmfenster.
Ein Klassiker, der leider nur noch kommerziell weiterentwickelt wird. Interessant ist die Unabhängigkeit vom Betriebssystem und die integrierte Verschlüsselung. Siehe NoteCase.
TreeLine - weiteres Programm, dessen Wurzeln lange zurückreichen. Für die Programmoberfläche wird die Grafikbibliothek Qt verwendet. In den offiziellen Paketquellen enthalten.
Strukturierte Notizverwaltung, innerlich ein Desktop-Wiki. Nützliche Plugins für Aufgaben, Rechtschreibung, Formeln, GraphViz, Kalender, Tags, usw. vorhanden. Siehe Zim.
Obwohl der Übergang zu Kalendern fließend ist, gibt es spezielle Aufgabenplaner (z.B. für To-Do-Listen):
BasKet (= Korb) ist ein KDE-Programm, mit dem inhaltlich zusammengehörige Dinge (Notizen, Links, Bilder und weitere Informationen) in einen virtuellen „Korb“ geworfen werden. Basket eignet sich gut dafür, Informationen wie z.B. To-Do-Listen, Einkaufszettel, vorbereitende Informationen für einen Vortrag, die Organisation von Programmcode und anderes zusammenzutragen.
Eine Version, die zu KDE SC 4 kompatibel ist, befindet sich in Entwicklung. Ab Ubuntu 10.04 ist diese Version als Beta in den offiziellen Paketquellen enthalten. Mehr Informationen im Artikel Basket.
Einfacher und damit sehr übersichtlicher Aufgabenverwalter. Lässt sich auch mit Online-Diensten wie Remember the Milk koppeln. Siehe Getting Things GNOME.
KTimeTracker ist die Aufgabenmanagement- und Zeiterfassungsanwendung von KDE. KTimeTracker ist Teil der KDE-PIM-Suite Kontact.
Nitro (Nitro Tasks) bietet eine lokale Anwendung zur Aufgabenverwaltung. Interessant sind (im Kombination mit den Cloud-Diensten Dropbox und Ubuntu One) die vielfältigen Synchronisationsmöglichkeiten mit anderen Geräten wie z.B. Smartphones.
Task Coach ist ein plattformübergreifender, in Python geschriebener Aufgabenplaner, mit dem man auch zeitliche "Budgets" für die Erledigung von Aufgaben setzen kann. Über SourceForge
wird ein Fremdpaket angeboten.
Tasks ist eine einfache Aufgabenverwaltung und kann bis einschließlich Ubuntu 11.04 aus den Paketquellen als
tasks (universe)
installiert werden. Nach der Installation findet es sich im GNOME-Menü unter "Anwendungen -> Büro -> Aufgaben".
Einfaches Aufgabenverwaltungsprogramm im Stile einer To-Do-Liste. Synchronisation mit Evolution und dem Online-Dienst Remember the Milk ist möglich. Siehe Tasque.
Webdienste lösen das Problem, dass sich frei nach Murphy dringend benötigte Informationen immer auf dem Gerät befinden, das gerade nicht verfügbar ist. Dieser Vorteil kann aber auch zum Nachteil werden, da man eigene Daten in die Hände eines externen Dienstleisters gibt.
Evernote - nur in der eingeschränkten Basisversion kostenlos
Holly - Aufgabenverwaltung für Nerds, keine Anmeldung erforderlich
Zim unterstützt Aufgabenplanung und die Getting Things Done-Methode mit dem Aufgabenlisten-Plugin (Task).
Die meisten der in diesem Artikel genannten Programme setzen eine grafische Oberfläche voraus. Die folgenden Programme sind zur Verwendung auf der Kommandozeile konzipiert.
Org-Mode hat eine breite Nutzerbasis mit hoher Entwicklungsaktivität und eine umfassende Dokumentation. Es ist ein Emacs-Mode. Eine ältere Version findet sich im Paket emacs, eine etwas aktuellere Version im Paket org-mode.
hnb ist eine Anwendung ausschließlich für die Kommandozeile oder das Terminal. Export als XML, alternativ HTML oder ASCII (Text).
VimOutliner – Outliner-Plugin für Vim.
Aufgabenplaner zur Verwendung auf der Kommandozeile sind im Artikel Kalender zu finden.
Neben Taskwarrior eine der Möglichkeiten, Notizen (ohne grafische Oberfläche) im Terminal oder auf der Konsole zu erstellen. Weitere Informationen im Artikel Bixtep.
Taskwarrior ist eine weitere Lösung, falls man Notizen lieber im Terminal oder auf der Konsole verwalten möchte.
FocusWriter ist ein auf das Wesentliche beschränkter Texteditor, der durch seine Schlichtheit das kreative Schreiben unterstützen möchte. Eine Alternative ist PyRoom.
MyNotex ist eine Neuentwicklung, die den Import bestehender Notizen aus Tomboy oder Gnote erlaubt. Für Ubuntu werden auf der Homepage Fremdpakete angeboten. Weiteres ist dem Wiki-Artikel und dem deutschen Handbuch zu entnehmen.
Wer aus PC oder Notebook eine reine Schreibmaschine machen möchte, ist bei PyRoom perfekt aufgehoben.
Ein digitales Tagebuch mit integriertem Kalender. Gerade wenn eigene Notizen bewusst chronologisch geordnet bzw. strukturiert werden sollen, ist das Programm sehr nützlich. Mehr im Artikel RedNotebook.
TreeSheets bietet eine Kombination aus Tabellenkalkulation, Outliner, Mind-Map und Texteditor. Bilder und ein Tutorial
erleichtern den Einstieg in dieses ungewöhnliche, nur in Englisch vorliegende Programm.
Installiert werden kann es über das Software-Center (treesheets). Alternativ wird auf der Homepage ein .tar.gz-Archiv angeboten, das nur entpackt werden braucht. Leider verzichtet der Autor auf Versionsnummern. Man sollte daher ab und zu das Changelog überprüfen, ob sich relevante Änderungen ergeben haben.
Whyteboard bietet, der Name lässt es vermuten, ein Whiteboard für den Desktop. Auf einer leeren Fläche oder in bestehenden PDF- und Bilddateien wird gezeichnet, markiert und beschriftet. Mehr im Artikel Whyteboard.
Mit einem Grafiktablett kommentieren - am besten gleich in bestehenden PDF-Dateien? Xournal machts möglich.
Der Zettelkasten nach Niklas Luhmann soll den Umgang mit (wissenschaftlichen) Texten erleichtern und wesentlich effektiver gestalten. Unterstützt wird sowohl das Sammeln und Verwalten wichtiger Textstellen, Kommentare und Gedanken als auch die anschließende Verwendung dieser Textsammlung. Das Java-basierende Programm kann plattformübergreifend eingesetzt werden.
GTD unter Linux - Vergleich von Osmo, Tasque und Getting Things GNOME, 04/2010
Group test: note takers - Vergleich verschiedener Outliner-Programme: Tomboy, KnowIt, NoteCase, Basket, TuxCards und Zim, 03/2009
Aufgabenplaner für GNOME - Vergleich von Getting Things GNOME mit Evolution, Tasks, Tasque, Tomboy, Taskcoach und Gtodo, 03/2009
ActivInspire - kommerzielle, plattformübergreifende Software für elektronische, interaktive Whiteboards des Herstellers Promethean