Ubuntu 12.10 „Quantal Quetzal“
Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Shotwell
bezeichnet sich selbst als "Open Source Photo Manager für GNOME", ist also eine weitere Bildverwaltung neben etablierten Programmen wie F-Spot, digiKam und Picasa. Obwohl sich das Projekt noch in Entwicklung befindet, lassen die bisherigen Möglichkeiten aufhorchen:
Import von weit über 1.000 unterstützten Kameras
Vollbild Diaschau
integrierte Bildbearbeitung für die häufigsten Änderungen
chronologische Ablage und Verschlagwortung (Tags)
Veröffentlichen von Online-Fotoalben bei Facebook, Flickr und Picasaweb (Google)
Kern des Programms ist eine interne Datenbank, die alle Bilder und Bearbeitungsschritte enthält. So kann das Programm wie Picasa ein digitales Negativarchiv führen, ohne die Originale zu verändern. Auch die "Rückgängig"-Funktion basiert auf diesem Konzept. Erst die Exportfunktion schreibt bearbeitete Bilder auf die Festplatte. Das Programm ist in der eher unbekannten Programmiersprache Vala geschrieben.
Ab Ubuntu 10.10 ist Shotwell das neue Standardprogramm zur Bildverwaltung und löst damit F-Spot ab. Als wichtiger Schwachpunkt wurde allerdings die im Vergleich zum Vorgänger bisher fehlende Exportmöglichkeit der Metadaten bemängelt. Dies ist erst ab Version 0.8 möglich.
Das Programm ist ab Ubuntu 10.04 in den offiziellen Paketquellen enthalten. Falls nicht bereits vorinstalliert, kann folgendes Paket installiert [1] werden:
shotwell (unter Ubuntu 10.04 noch in universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install shotwell
sudo aptitude install shotwell
Anschließend ist das Programm im Anwendungs-Menü unter "Grafik -> Shotwell-Fotoverwaltung" zu finden [2].
Aufgrund der raschen Weiterentwicklung des Programms kann eine Installation über ein "Personal Package Archiv" (PPA) [3] sinnvoll sein. Dies wird allerdings durch die Tatsache erschwert, dass zwei verschiedene PPAs existieren, die für unterschiedliche Ubuntu-Versionen gedacht sind.
Das offizielle PPA der Shotwell-Entwickler unterstützt meist nur die jüngsten Ubuntu-Versionen. Zwar sind auch Pakete für ältere Ubuntu-Versionen enthalten, die aber nicht dem aktuellen Entwicklungsstand entsprechen.
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:yorba/ppa
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team yorba.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Nach dem Aktualisieren der Paketquellen kann das Paket wie oben angegeben installiert werden.
Nutzer von Ubuntu 10.04 benötigen ein anderes PPA, genau genommen zwei: zum einen das PPA der GStreamer-Entwickler und zum anderen das PPA eines vom Shotwell-Team unabhängigen Entwicklers.
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:gstreamer-developers/ppa
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team gstreamer-developers.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:flexiondotorg/shotwell
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team flexiondotorg.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Nach dem Aktualisieren der Paketquellen müssen folgende Befehle [4] ausgeführt werden:
sudo apt-get update sudo apt-get dist-upgrade sudo apt-get install shotwell libdconf0
Die Bibliothek ("Fotos") ist der Ordner, in den Bilder von einer Kamera importiert bzw. kopiert werden. Hierzu wird automatisch der Ordner Bilder im eigenen Homeverzeichnis genutzt. Diese Bibliothek kann entweder nach Dateinamen oder nach Aufnahmezeit (chronologisch) auf- bzw. absteigend sortiert werden. Dazu dient der Menüpunkt "Anzeigen -> Fotos sortieren". Man kann auch einen anderen Ordner unter "Einstellungen -> Bibliothek" eintragen, z.B. ~/Bilder/Shotwell oder ~/Shotwell.
Neuere Versionen von Shotwell können den Bibliotheks-Ordner auch auf neue Dateien überwachen. Aktiviert wird die Funktion unter "Einstellungen -> Bibliothek" und dann die Option "Ordner der Shotwell-Bibiliothek auf neue Dateien überwachen" aktivieren.
Mit dem Befehl:
shotwell -d /Pfad/zur/Datenbank
kann man beim Programmstart gezielt auch unterschiedliche Datenbanken benutzen (max. eine pro Aufruf).
Shotwell verwendet die versteckten Ordner ~/.local/share/shotwell (oder ~/.shotwell für Hintergrundbild und Datenbank), ~/.cache/shotwell (Log und Vorschaubilder bzw. Thumbnails) so wie ~/.gconf/apps/shotwell (Programmeinstellungen).
Um möglichst viele Kameras zu unterstützen, greift das Programm auf gPhoto2 zurück. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, bestehende Ordner mit Bildern zu importieren.
In der Voreinstellung werden importierte Bilder in den Ordner ~/Bilder kopiert. Dies kann zu Problemen führen, wenn man bereits vorhandene Ordner mit Bildern in die Bibliothek aufnehmen will. Daher enthält der Dialog "aus Ordner importieren" eine Auswahl, ob die Bilder beim Import in die Bibliothek kopiert werden sollen oder nicht.
Dies gilt auch für Fotos, die bereits im Ordner ~/Bilder enthalten sind. Auch diese müssen zuerst "importiert" werden, um in die zentrale Datenbank von Shotwell aufgenommen zu werden.
Shotwell sortiert importierte Bilder automatisch nach dem (Exif-)Aufnahmedatum. So entstehen die "Ereignisse" nach dem Import automatisch. Darüber hinaus können Markierungen (Tags) verwendet werden, um Bilder zu gruppieren (frei wählbar, z.B. Familie, Urlaub, usw.). Ab Version 0.6 werden Bildtitel und Tags beim Import aus den IPTC- und XMP-Informationen automatisch erzeugt. Die Sortierung nach "Tags" findet sich in der linken Spalte unterhalb der "Ereignisse" wieder.
Leider werden diese Daten nur innerhalb des Programms verwendet und stehen anderen Anwendungen nicht zur Verfügung. Dieses Verfahren ist nicht mehr zeitgemäß, da mit IPTC und XMP entsprechende Metadaten-Formate zur Verfügung stehen (siehe auch Photo Tags ). Mit Version 0.8 zeichnen sich aber erste Bestrebungen ab, Metadaten auch exportieren zu können.
Darüber hinaus können Bilder mit einem gelben Sternchen (oder rotem Fähnchen) "markiert" werden. Mehr Möglichkeiten bietet die Bewertung bzw. Einteilung in 5 verschiedene Stufen, die in Kombination mit "Anzeigen -> Fotos filtern" nur Bilder mit einer bestimmten Bewertung (oder besser) anzeigen kann.
Alle Änderungen sind – konzeptbedingt – innerhalb von Shotwell sofort sichtbar. Bearbeitete Bilder müssen aber erst exportiert werden, um die Änderungen auch anderen Programmen zugänglich zu machen.
Zu den enthaltenen Bildbearbeitungsfunktionen zählen:
Drehen
Zuschneiden
Rote Augen entfernen
Belichtung anpassen
(Farb-)Sättigung
Farbstich entfernen
Farb-Temperatur
Die jeweiligen Funktionen befinden sich im Menüpunkt "Foto" bzw. als Symbole unter dem Bild.
Die Export-Funktion muss grundsätzlich verwendet werden, um Änderungen in Shotwell auf die eigentlichen Bilddateien anzuwenden. Auch um Bilder verkleinern zu können, müssen diese zuerst exportiert werden. Vor dem eigentlichen Export wird die gewünschte Auflösung abgefragt. Hier kann entweder die Auflösung in Pixeln (z.B. 800x600) oder eine Qualitätsstufe (z.B. niedrig = 50%) festgelegt werden.
Mit Veröffentlichen ist das Erstellen eines Fotoalbums im Internet gemeint. Diese Funktion findet sich unter "Datei -> Publish...". Bisher werden folgende Online-Fotoalben unterstützt:
Neuere Version bieten auch die Möglichkeit, Bilder direkt in eine (eigene) Piwigo-Galerie hochzuladen (siehe auch Publishing to the Web
).
Für die genannten Anbieter ist eine Registrierung erforderlich. Diese ist zuerst vorzunehmen, bevor dort Bilder mit Shotwell eingestellt werden können.
Teilweise kommt es vor, dass der Aufruf von "Orte -> Persönlicher Ordner" im GNOME-Menü Shotwell statt Nautilus öffnet. Zur Lösung siehe hier.
Möchte man das Programm mit Facebook nutzen, so entfernt man in den Einstellungen zur Privatsphäre (von Facebook) die Anwendung "Shotwell Connect". Anschließend Shotwell neu starten.
Möchte man ein Bild per E-Mail verschicken, erhält man unter Umständen folgende Fehlermeldung (aufgetreten mit Thunderbird):
Sending of message failed. Unable to open the temporary file /tmp/shotwell/6927/DSCI0032%201.JPG. Check your 'Temporary Directory' setting.
Dieser Fehler ist in Shotwell 0.11 behoben.
Dieser Abschnitt wurde mit Shotwell 0.5 und Ubuntu 10.04 getestet. Das folgende gilt nicht, wenn mehrere Benutzerdatenbanken zusammengeführt werden müssen.
Es kann vorkommen, dass man für einen Familien-PC alle Benutzer auf das gleiche Bilderverzeichnis umleiten möchte. Dies kann man erreichen, wenn man einige Anpassungen vornimmt.
Den Ordner ~.shotwell mit der darin enthaltenen Datenbank von /home/BENUTZERNAME in z.B. /home/öffentlich kopieren. Eine Gruppe, z.B. "öffentliche" anlegen und Schreib- und Leserechte für den Ordner /home/öffentlich und alle enthaltenen Dateien gegeben. Der Gruppe "öffentliche" die jeweiligen Benutzer hinzufügen. Dann muss noch ein symbolischer Link von /home/BENUTZERNAME/.shotwell auf /home/öffentlich/.shotwell angelegt werden.
ln -s /home/BENUTZERNAME/.shotwell /home/öffentlich/.shotwell
Mit diesen Einstellungen hat aber jeder Benutzer immer noch sein eigenes Bilder-Verzeichnis. Evtl. kann man die Rechte für die Bilderverzeichnisse des/der jeweils anderen Benutzer so setzen, dass es funktioniert.
Dann kopiert man das Bilderverzeichnis aus /home/BENUTZERNAME/Bilder nach /home/öffentlich/Bilder. Danach sind aber alle Pfade in der Datenbank von Shotwell falsch. Also muss man mit einem Skript nachhelfen. SQLiteman aus dem Softwarecenter und SQLite helfen dabei sehr. Man sollte in jedem Fall eine ausreichende Zahl Sicherheitskopien der Datei photo.db machen. Mit dem SQL-Befehl:
UPDATE phototable SET filename= REPLACE(filename,"BENUTZERNAME","öffentlich")
ersetzt man den Benutzernamen durch das neue "öffentlich" in den Pfadnamen der Dateien.
Allerdings darf es in der Spalte filename
nach dem replace keine Duplikate geben (unique), sonst wird das Update nicht ausgeführt. Wenn dies der Fall ist, muss man Nachforschungen anstellen, welche Dateinamen doppelt sind und diese idealerweise mit Shotwell löschen.
Dann muss noch das /home/BENUTZERNAME/Bilder/-Verzeichnis in /home/BENUTZERNAME/.Bilder_original/ umbenannt werden und ein symbolischer Link von /home/BENUTZERNAME/Bilder/ auf /home/öffentlich/Bilder gesetzt werden.
ln -s /home/BENUTZERNAME/Bilder /home/öffentlich/Bilder
Wenn bei einem weiteren Benutzer die symbolischen links entsprechend setzt und diesen in die Gruppe öffentliche hinzufügt, sieht dieser die identischen Tags und die Bilder, wie sie auch die Anderen sehen. Leider schreibt Shotwell bei Importen immer noch die neuen Bilder in das alte Bilder-Verzeichnis (jetzt z.B. .Bilder_original), weil es die Information dazu aus der ~/.config/user-dirs.dirs bezieht (siehe Homeverzeichnis).
Leider gibt die oben unter Einstellungen beschriebene Möglichkeit zum Wechseln des Orts der Bibliothek unter der Version 0.5 nicht. Man muss also noch die Datei ~/.config/user-dirs.dirs anpassen. Im Beispiel ist die Variable
XDG_PICTURES_DIR="$HOME/.Bilder_original"
durch
XDG_PICTURES_DIR="$HOME/Bilder"
zu ersetzen.
Benutzerhandbuch:
Version 0.7 - speziell für Ubuntu 10.04
Photo Organizer Feature Comparison - Funktionsvergleich von Bildverwaltungen
Gut geschossen - Shotwell ordnet digitale Fotos vollautomatisch - EasyLinux 10/2010
Shotwell mit UbuntuOne synchronisieren
Bilder verwalten Übersichtsartikel