Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Die Laufwerksverwaltung (früher Palimpsest) ist das grafische Standardprogramm zum Verwalten von Laufwerken und Partitionen. Als Werkzeug zur Konfiguration aller internen und externen Datenträger erfüllt es mehrere Aufgaben:
Benennung
Anlegen eines Software-RAID
Auslesen des Festplattenstatus (SMART-Status)
Insbesondere für Linux-Einsteiger wird dadurch das Formatieren, Einbinden und Benennen externer Datenträger wie z.B. USB-Sticks sowie das Verschlüsseln von bestehenden oder neuen Laufwerken erheblich vereinfacht.
Das Programm sollte nur mit äußerster Vorsicht genutzt werden! Falsche oder unbedachte Einstellungen können zum Datenverlust führen oder das System irreversibel beschädigen! Vor der Neupartitionierung einer Festplatte sollte unbedingt eine Datensicherung aller wichtigen Daten erfolgen!
Die Laufwerksverwaltung befindet sich im GNOME-Menü unter "System -> Systemverwaltung -> Laufwerksverwaltung", unter Unity wird sie über " -> Laufwerksverwaltung" gestartet.
Falls noch nicht vorhanden, kann das Programm über folgendes Paket installiert [1] werden:
gnome-disk-utility (main)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install gnome-disk-utility
sudo aptitude install gnome-disk-utility
![]() |
S.M.A.R.T.-Status |
Wenn man das Programm gestartet hat, erscheint ein Fenster, welches sich in zwei Spalten teilt. In der Geräteliste (linke Fensterhälfte) findet man eine Auflistung der angeschlossenen, eingebauten und peripher (extern) angeschlossenen Geräte, nach Anbindung ("Controller", "USB") untergliedert. Die jeweilige Bezeichnung und Speicherkapazität sind mit angegeben.
Sobald man eines der Geräte anklickt, erscheinen im Informationsfeld (rechte Fensterhälfte) alle verfügbaren Informationen zu dem ausgewähltem Datenträger/Gerät, jeweils unterteilt in
Laufwerksinformationen und
Datenträgerinformationen (Informationen zur Partition, Format etc.)
Je nachdem, ob es sich um Festplatten, CDs oder DVDs handelt, erhält man etwas unterschiedliche Informationen:
Laufwerk | |
Info | Beispielangabe |
Modell | ATA xxx |
Firmware Version | 1AGxxxx |
Ort | Port X von SATA Host Adapter |
Schreibpuffer | Eingeschaltet |
Kapazität | 1,5 TB (1.500.299.265.024 Bytes) |
Partitionierung | Master Boot Record |
Seriennummer | 0815xxxx |
Weltweiter Name | 0x500xxxx |
Gerät | /dev/sdx |
Drehgeschwindigkeit | 5400 RPM |
Verbindung | ATA |
SMART-Status | Laufwerk ist funktionstüchtig |
An Funktionen stehen hier zur Verfügung:
Medium öffnen
Medium auswerfen (bitte nur bei externen Laufwerken!)
Vergleichstest (Laufwerksleistung messen)
Laufwerk formatieren
SMART-Werte anzeigen
Datenträger | |
Info | Beispielangabe |
Aufruf | Dateisystem |
Partitionstyp | Linux (0x83) |
Partitions-Flag | bootfähig |
Typ | Ext4 (Version 1.0) |
Bezeichnung | abcde |
Gerät | /dev/sdax |
Partitionierungsbezeichnung | abcde |
Kapazität | 1.5 TB (1.500.299.265.024 Bytes) |
Verfügbar | - |
Einhängepunkt | Eingehängt in / |
An Funktionen stehen zur Verfügung:
Datenträger überprüfen
Datenträger aushängen
Datenträger formatieren
Dateisystembezeichnung ändern
Partition bearbeiten
Partition löschen
Die Partitionierung des Datenträgers wird graphisch angezeigt.
S.M.A.R.T. ist die Abkürzung für Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology. Hierbei handelt es sich um eine Selbstüberwachungstechnik, die von allen modernen Festplatten beherrscht wird. Man sollte allerdings darauf achten, dass S.M.A.R.T. nicht im BIOS deaktiviert wurde.
Die Werte (RAW_VALUE) geben die aktuellen Daten der Platte an, welche den Grenzwert (TRESH) nicht über- bzw. unterschreiten sollen (je nach Wert). Ein grünes Lämpchen ist ein gutes Zeichen.
Es öffnet sich ein Fenster, in welchem
Betriebsdauer
Anzahl der Einschaltvorgängen
Temperatur
Zahl fehlerhafter Sektoren
Selbsteinschätzung grün/gelb/rot
sowie zahlreiche Attribute aufgelistet werden. Einzelheiten zu den diversen SMART-Meldungen liefert das Programm in Form von Tooltipps. Eine genauere Erklärung der Parameter findet sich unter Übliche Parameter.
Hier kann man zwischen „nur lesend“ oder „Lese- und Schreibvergleichstest“ wählen. Ersteres ergibt neben einer graphischen Darstellung die mittlere, kleinste und größte Lesegeschwindigkeit und die mittlere Zugriffszeit. Für den Lese- und Schreibvergleichstest muss der Datenträger komplett leer sein, darf also keine Partitionstabelle enthalten! Das ist normalerweise nur bei fabrikneuen Laufwerken der Fall.
Für die vier nächsten Funktionen darf der Datenträger nicht eingehängt („gemounted“) sein, sonst erhält man eine Fehlermeldung. Dafür darf der Datenträger nicht im Nautilus ausgeworfen werden, denn dann ist er gar nicht mehr erreichbar. Richtig ist die Funktion aushängen in der Laufwerksverwaltung.
Nach dem im Hinweis beschriebenen Aushängen ist das Schema auszuwählen. Hier ist Master Boot Record meist richtig. Danach ist der Datenträger leer und enthält keine Partition. Es wird also nichts formatiert.
Nach dem im Hinweis beschriebenen Aushängen ist der Typ des Dateisystems auszuwählen. USB-Sticks verwenden meistens FAT bzw. FAT32, das problemlos auch unter Mac OS X und Windows gelesen werden kann. Weitere Informationen im Artikel Formatieren.
Im Idealfall erhält man die Mitteilung: „Datenträger ist sauber“. Ansonsten hilft – bei internen Festplatten – ein Neustart, bei dem automatisch Routinen zur Laufwerksüberprüfung ausgeführt werden.
Um die Bezeichnung („Label“) eines Datenträgers zu ändern, wählt man ihn links in der Auflistung aus und klickt auf „Bezeichnung ändern -> „Change“
Erst nachdem eine Partition gelöscht und als nicht zugeteilter Platz markiert ist, bietet die Laufwerksverwaltung die Möglichkeit, eine neue Partition mit den Dateisystemen ext2, ext3, ext4, swap, FAT(32)
oder NTFS
zu formatieren. Eine Erläuterung und Hintergründe zu den verschiedenen Dateisystemen findet sich im Artikel Dateisysteme.
Es ist möglich einen Datenträger direkt von der Laufwerksverwaltung aus zu verschlüsseln. Dabei wird ein LUKS-Container mit AES-Verschlüsselung angelegt.
![]() |
Auswahl |
![]() |
Verschlüsseln |
![]() |
Kennwort angeben |
Datenträger aushängen
Datenträger formatieren
Typ des Dateisystems wählen
Namen als Datenträgerbezeichnung "Label" vergeben
auf "Verschlüsseln" klicken
Das Kennwort 2x eingeben
auf "Erstellen" klicken
Hierzu eignet sich das bereits in der Standard-Distribution enthaltene Programm badblocks
, welches eine Festplatte oder Partition nach defekten Datenblöcken durchsucht. Um eine Festplatte zu überprüfen, auf der sich noch Daten befinden, empfiehlt sich der “nicht-überschreibende” Modus:
sudo badblocks -vsn /dev/sda
Bei dieser Selbsteinschätzung des Laufwerkes unter Zugrundelegen der SMART-Daten erscheint sowohl diese Meldung beim SMART-Status als auch ein gelbes Warnlicht über den Benachrichtigungsdienst.
Eventuell droht wirklich ein baldiges Versagen der Festplatte oder die Warnung ist unberechtigt, beispielsweise weil das Dateisystem Informationen zeitversetzt schreibt. Meist genügt ein Vergleichstest, um – für einige Zeit – das Warnsystem wieder auf „grün“ zu setzen. Unter Umständen ist ein Festplattentausch oder eine Neupartitionierung besser geeignet, um das Problem zu beseitigen.
Im Regelfalle werden „Smart-Werte“ nur für Festplatten angezeigt. Für CD-/DVD-Laufwerke und externe Speichermedien wie via USB angeschlossene Festplatten, USB-Sticks oder SD-Karten steht diese Funktion nicht zur Verfügung.
Als Alternative zur Laufwerksverwaltung kann das Programm gsmartcontrol
, eine grafische Oberfläche für smartctl, genutzt werden. Hierzu muss lediglich
gsmartcontrol (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install gsmartcontrol
sudo aptitude install gsmartcontrol
installiert werden. Das Programm befindet sich dann unter "Anwendungen -> Systemwerkzeuge". Weitere Informationen finden sich im Artikel Festplattenstatus.