Displaymanager, auch Loginmanager genannt, bieten eine grafische Anmeldung vor dem Starten einer Desktop-Umgebung. Ist ein Displaymanager aktiviert, so wird der XServer bereits vor der eigentlichen Anmeldung gestartet. Falls mehrere Desktop-Umgebungen bzw. Fenstermanager installiert sind, kann auch die jeweilige Sitzung ausgewählt werden.
Bei den meisten Ubuntu-Versionen (allerdings nicht bei der Server-/Minimalinstallation!) ist ein Displaymanager bereits vorinstalliert. Soll der beim Booten startende Manager gewechselt werden, so muss er zunächst installiert werden. Ist nun ein neuer Manager vorhanden, muss die Standardeinstellung für den zu ladenden Displaymanager geändert werden.
Installiert man das Programm aus den Paketquellen [1] heraus, so wird die Änderung automatisch von debconfig übernommen. Möchte man die Einstellung wieder ändern, so führt man ein dpkg-reconfigure mit dem jeweiligen Paket aus. Beispiel:
sudo dpkg-reconfigure gdm
um GDM (wieder) als Standard zu setzen. Alternativ kann man das gewünschte Programm in der Datei /etc/X11/default-display-manager eintragen.
Display Manager | Standard in | Paket | Bemerkungen |
GDM | Ubuntu, Xubuntu | gdm | bis Ubuntu 11.04 |
KDM | Kubuntu | kdm | bis Kubuntu 12.04 |
LXDM | Lubuntu | lxdm (universe) | bis Lubuntu 11.10 |
LightDM | Ubuntu, Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu | lightdm | ab Ubuntu 11.10, bei Kubuntu ab 12.10, bei Lubuntu ab 12.04 |
Entrance | - | Fremdpaket oder Kompilieren notwendig, wird gerne im Kombination mit E17 eingesetzt | |
Slim | slim (universe) | ||
WDM ![]() | wdm (universe) | ||
XDM | xdm (universe) | Klassiker, auf dem fast alle anderen Displaymanager basieren |
Die Konfiguration der Manager wird im jeweiligen Artikel (soweit vorhanden) beschrieben.
Hier wird erklärt, wie man dem Menü eine Session hinzufügt oder das Xclient-Skript ausführt. Sitzungen kann man bei LightDM, GDM, KDM, LXDM und Entrance hinzufügen, die anderen Displaymanager verwenden ein Xclient-Skript.
Die Dateien für die verschiedenen Sitzungen werden im Verzeichnis /usr/share/xsessions/ als .desktop abgelegt und können mit einem Editor [2] bearbeitet bzw. erstellt werden. Die Syntax ist immer gleich, die eventuell anzupassenden Einträge werden erklärt:
1 2 3 4 5 6 | [Desktop Entry] Name=Fluxbox Session ## der Name der Sitzung Comment=Unsere Sitzung ## ein Kommentar Exec=startfluxbox ## der Startbefehl des auszuführenden Programms Icon= Type=Application |
Durch Hinzufügen einer weiteren Datei lässt sich somit jede beliebige Desktop-Umgebung bzw. jeder beliebige Fenstermanager auswählen. Bei einer Standardinstallation aus den Quellen wird diese Datei aber automatisch erstellt und korrekt platziert. Näher auf .desktop-Dateien eingegangen wird im Artikel Menü.
Dieses Skript muss in den meisten Fällen erst angelegt werden und liegt im Homeverzeichnis mit dem Namen ~/.xsession. Es ist ein Shell-Skript und kann dann in etwa so aussehen [2]:
1 2 | #!/bin/sh exec wmii |
Für den Benutzer, in dessen Homeverzeichnis sich diese Datei befindet, startet im Anschluss an die Anmeldung der Fenstermanager WMII. Nachfolgend eine Liste der Befehle zum Starten einiger Fenstermanager:
Startbefehl | Fenstermanager |
awesome | Awesome |
dwm | DWM |
ion3 | Ion3 |
pekwm | Pekwm |
startfluxbox | Fluxbox |
startlubuntu | Lubuntu |
uwm | UWM |
wmaker | WindowMaker |
wmii | WMII |
Um das XClient-Skript auszuführen, muss man im Menü zur Sitzungsauswahl (engl.: Session selection, ist bei jedem Design optisch anders gestaltet) und dort "Xclient-Skript ausführen" auswählen.
Um den Fenstermanager bereits vor der Anmeldung festzulegen, geht man mit Strg + Alt + F1 in die Konsole und ändert die Datei an dieser Stelle. Mit einem anschließenden Strg + Alt + F7 kommt man dann wieder zurück.
Statt einen Displaymanager zu nutzen, kann man sich auch in der Konsole einloggen und dann mit startx
den XServer starten.
Alternativ kann man auch das folgende Paket installieren:
nodm (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install nodm
sudo aptitude install nodm
Der Name nodm
steht für "no display manager", auf Deutsch also "kein Displaymanager". Auf Systemen mit nur einem Benutzer wird damit nach dem Systemstart direkt die als Standard voreingestellte grafische Desktop-Oberfläche geladen.
Diverse Display-Manager arbeiten nicht mit NFS, abgesichert über LDAP und Kerberos, zusammen. Besonders kritisch ist dieses dadurch, dass auch die LTS-Version 12.04 betroffen ist und sich die Unterstützung dieser Konfiguration von 10.04 zu 12.04 geändert hat. Nicht vernünftig mit NFS + LDAP + Kerberos arbeiten: