Als Transkription bezeichnet man in den (Geistes-)Wissenschaften u. a. die wörtliche Übertragung eines aufgenommenen Gesprächs in Schrift. Dies wird vor allem in den Sozialwissenschaften oft angewendet, um aufgenommene Interviews gründlich auswerten zu können. Ein Transkriptionsprogramm erleichtert diese Aufgabe, indem es einen Audio- / Videoplayer und einen Texteditor in einem Programm kombiniert und idealerweise eine erweiterte Kontrolle beim Abspielen (Tastenkürzel für Abspielgeschwindigkeit, Rücklauf usw.) sowie Zusatzfunktionen beim Erstellen der Textdatei (automatisches Einfügen von Zeitstempeln, Kennzeichnung unterschiedlicher Sprecher, etc.) ermöglicht. Die dadurch gegenüber traditionellen Methoden mögliche Zeitersparnis kann beachtlich sein.
Transcribe ist ein noch recht junges, aber mächtiges Transkriptionsprogramm, das trotz seines geringen Alters bereits recht ausgereift ist. Hinweise zu Installation und Benutzung findet man im entsprechenden Artikel Transcribe.
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Transcriber Hauptfenster |
Transcriber ist in den offiziellen Paketquellen zu finden, besitzt aber eine veraltete Oberfläche und die letzte Version stammt von Mitte 2005. Da Transcriber noch auf das veraltete OSS aufsetzt, muss es über alsa-oss gestartet werden. Benötigt werden die folgenden Pakete:
transcriber (universe)
alsa-oss (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install transcriber alsa-oss
sudo aptitude install transcriber alsa-oss
Nach der Installation [1] findet sich Transcriber im GNOME-Menü unter Anwendungen -> Multimedia -> Transcriber. Auf Grund der Soundprobleme muss Transcriber über die Befehlszeile gestartet werden:
aoss transcriber
Alternativ kann der Menüeintrag von Transcriber geändert werden [2].
Zur Verwendung des nicht unbedingt einfach zu bedienenden Programms sei auf das offizielle Handbuch verwiesen, das die Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten ausführlich und anschaulich erklärt.
f4 ist ein weit verbreitetes, auf Java basierendes Programm, das neben Windows und Mac OS X seit Version 4 auch Linux unterstützt (wenn auch nur 32-Bit Systeme). Die Entwicklung des nicht quelloffenen Programms wird über (freiwillige) Spenden finanziert.
Alternativ kann man auch f4web benutzen, welches plattformunabhängig direkt im Browser läuft. Bei der ersten Benutzung kann es einige Zeit dauern, bis das Applet startet, da es zunächst heruntergeladen werden muss.
Das Programm kann wahlweise mit GStreamer oder VLC verwendet werden (einzustellen unter "Datei -> Einstellungen -> Allgemeines"). Entsprechend sollte GStreamer oder der VLC-Player (vlc und mozilla-plugin-vlc) installiert sein.
Zunächst gilt es, auf der Herstellerseite eine Internetadresse zum Herunterladen des Programms anzufordern. Dazu muss zwingend eine E-Mail Adresse angegeben werden. Nach dem Herunterladen entpackt [3] man die Archivdatei F4_lin32.tar.gz in einen beliebigen Ordner im Homeverzeichnis und startet es über die Datei f4.
Falls eine systemweite Installation gewünscht ist, kann man den Artikel opt zu Rate ziehen.
f4 verfügt über keine allzu komplizierten Einstellungen, der größte Teil des Programmoberfläche ist selbsterklärend. Hervorzuheben ist die Möglichkeit der Steuerung der Abspielfunktionen mittels der Funktionstasten:
F1 - Stop
F3 - Zurück
F4 - Start/Pause
F5 - Vorwärts
Die Taste F4 nimmt hierbei eine Sonderstellung ein: man kann ein im Hauptfenster einstellbares Intervall auslösen, das die aktuelle Audiodatei automatisch um die angegebene Zeitspanne zurück spielt. So kann umständliches Suche nach der richtigen Stelle vermieden und flüssiges Transkribieren gewährleistet werden.
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Hauptfenster von f4 |
Klickt man auf die Schaltfläche "Eigenschaften", kann man weitere Einstellungen an dem Programm vornehmen. Unter dem Reiter "Allgemein" ist die Spracheinstellung zu finden, im Reiter "Steuerung" kann das Verhalten des automatischen Spulintervalls (gesteuert durch F4 ) weiter angepasst werden.
Im Reiter "Editor" können Sicherungskopien aktiviert und ein Verzeichnis (welches gegebenenfalls erst angelegt werden muss) für diese definiert werden. Außerdem kann hier das Verhalten von Auto-Zeitmarken eingestellt werden, wodurch an vordefinierten Stellen im Transkriptionstext automatisch ein Zeitstempel eingefügt wird.
Wichtig sind dann noch die Tastenkürzel, die unter dem Reiter "Editortexte" zu finden sind. Die Tastenkombinationen Alt + 1 bis Alt + 9 können mit Textbausteinen belegt werden, die dann automatisch eingefügt werden. Dies kann beispielsweise für die Namen der am Interview beteiligten Personen geschehen, die am Anfang jedes Absatzes angegeben werden müssen.
EXMARaLDA ist ein sprachwissenschaftliches Transkriptionspaket aus mehreren Komponenten, das durch weitere Werkzeuge ergänzt und für eine Vielzahl von Sprachen verwendet werden kann. EXMARaLDA ist plattformunabhängig in Java geschrieben. Die Entwicklung wird u.a. von der Deutschen Forschungsgesellschaft, der Universität Hamburg und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen. Das Programm steht auf der Homepage als tar.gz-Archiv oder via Sourceforge im Quellcode zum Download bereit. Einige Demobeispiele können einfach im Browser getestet werden.
Play It Slowly ist ein kleines Python-Programm, mit dem Aufnahmen in anderen Tempi abgespielt werden können. Dabei kann die Tonhöhe gehalten, oder auch verändert werden; ebenso lässt sich ein Ausschnitt aus der Aufnahme wiedergeben. Details im Artikel PlayItSlowly.
OpenTranscribe , ein Programm, das Musikern dabei hilft, Musik zu transkribieren. Es ermöglicht, die Geschwindigkeit der Musikstücke herabzusetzen, ohne die Tonhöhe zu beeinflussen. Schwierige Stellen können als Schleife wiedergegeben werden. Das Programm befindet sich noch im Alpha-Stadium, und wird anscheinend (seit 2009 keine neue offizielle Version) nicht weiterentwickelt.