Ubuntu 12.10 „Quantal Quetzal“
Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
XBMC
(XBox Media Center) wurde ursprünglich für die XBox entwickelt, aufgrund der großen Beliebtheit gibt es inzwischen auch Versionen für Linux, Mac OS X und Windows. Durch die einfache Installation und den großen Komfort ist XBMC ein kostenloses Profi-Entertainment-System bzw. Media-Center. Im Weiteren wird erklärt, was Ubuntu (Linux) mit XBMC alles leisten kann.
Funktionen:
Videos und Musik abspielen
Bilder als Diaschau anzeigen
das aktuelle Wetter anzeigen
und vieles mehr
Auf xbmc.org gibt es eine komplette Liste aller Funktionen. XBMC bietet außerdem eine Schnittstelle zur Erweiterung des Systems an. Hier lassen sich Plugins und Python-Skripte einbinden, um den Umfang des Media-Centers zu erhöhen. Mit dem MediaManager MediaElch kann die Filmsammlung bequem verwaltet werden.
XBMC kann auch als Live-CD von der Projektseite XBMCBuntu heruntergeladen werden. Diese Live-CD kann man ausprobieren oder auf der Festplatte installieren (8 GiB werden benötigt). XBMCBuntu ist ein inoffizielles Ubuntu-Derivat (basierend auf Lubuntu 12.04) mit vorinstalliertem XBMC. Es ist für Systeme vorgesehen, die eher die Rolle eines Mediacenters erfüllen. Das System ist so eingestellt, dass nach dem Booten per Auto-Login XBMC ohne Desktop-Umgebung startet. Man kann aber auch XBMC beenden und stattdessen Lubuntu als Sitzung in LightDM auswählen.
Um XBMC unter Ubuntu zu installieren, kann die Linuxversion über die Projektseite von XBMC heruntergeladen werden.
Unter Ubuntu 12.04 ist XBMC in den offiziellen Paketquellen enthalten und kann über das folgende Paket installiert [1] werden:
xbmc (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install xbmc
sudo aptitude install xbmc
Auf loggn.de findet man eine XBMC-Paketquellen-Übersicht
für Ubuntu 12.10 und ältere Ubuntu-Versionen, auch mit PVR.
Alternativ kann man auch ein "Personal Package Archiv" (PPA) freischalten [2]:
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:team-xbmc/ppa
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team team-xbmc.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Nach Freischalten und dem Aktualisieren der Software-Quellen muss folgendes Paket installiert [1] werden:
xbmc (ppa)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install xbmc
sudo aptitude install xbmc
Unter GNOME findet sich anschließend ein Eintrag im Menü unter "Anwendungen → Unterhaltungsmedien", mit dem sich XBMC starten lässt.
XBMC kann auch ohne Desktop-Umgebung gestartet werden. Dazu installiert man zusätzlich das Paket
xbmc-standalone (ppa)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install xbmc-standalone
sudo aptitude install xbmc-standalone
Danach kann man im Anmeldefenster einfach XBMC als Sitzung auswählen.
Die Steuerungselemente heben sich mit ihrer weißen Schrift und den weißen Symbolen gut davon ab. Im Hintergrund zeigt das Programm Bilder, die die einzelnen Funktionen zum Ausdruck bringen. Zur Not lässt sich XBMC auch mit der Maus steuern, was sich aber nicht empfiehlt, da die Mausführung sehr ungenau ist. Die Tastatursteuerung funktioniert dagegen sehr gut. Zum Ansteuern der Medien werden nur die ↑ , ↓ , ← , → , ⏎ und die Esc -Tasten benötigt.
XBMC lässt sich außerdem auch per Fernbedienung steuern. Hier gitb es zwei Varianten: Per Android- oder iOS-Gerät mittels der offiziellen XBMC-Remote Apps oder ganz klassisch per Infrarotfernbedienung mit LIRC.
Die Apps können, wie gewohnt, über die entsprechenden App-Stores unter dem Namen "Official XBMC Remote" (Entwickler TEAM-XBMC) gefunden und installiert werden. Nach der Installation muss in den Optionen der App noch der entsprechende Host-Computer mit seiner IP-Adresse (bzw. Domain Name) und dem Port (gewöhnlich 8080) eingetragen werden. Idealerweise befinden sich Host-PC und mobiles Gerät, z.B. per WLAN, im selben Heimnetzwerk. Es lassen sich auch mehrere Hosts nebeneinander verwalten. In XBMC selbst muss die Option "System -> Netzwerk -> Server -> Steuerung über Web-Interface zulassen" aktiviert werden, hier kann auch der Standard-Port geändert werden. Es empfiehlt sich außerdem ein Passwort für die Verbindung zu setzen.
Hat alles geklappt lassen sich nun die Musik- und Videobibliotheken direkt vom Mobiltelefon/Tablet durchsuchen und abspielen. Auch Coverbilder von Alben, TV-Serien und Filmen werden auf das Mobilgerät übertragen. Alternativ lässt sich noch die "Remote Control" benutzen, die eine klassische Fernbedienung mit Steuerkreuz und gängigen Abspieltasten nachahmt.
Um XBMC mit der Fernbedienung zu steuern, ist das Programm LIRC notwendig, damit Ubuntu weiß, wie es mit der Fernbedienung umgehen muss. LIRC ist in den Paketquellen von Ubuntu enthalten. Wie es installiert und konfiguriert wird, ist im Artikel Lirc beschrieben.
Die Zuordnung der LIRC-Tasten bei XBMC weicht von der üblichen Vorgehensweise ab. Es gibt zwei unterschiedliche Methoden, um eine Fernbedienung mit XBMC nutzen zu können. Hier wird lediglich die einfachere Variante beschrieben, bei der allerdings auch die Anzahl der benutzbaren Tasten begrenzt ist.
In ~/.xbmc/userdata/ müssen die Dateien keymap.xml und Lircmap.xml angelegt werden, Vorlagen sind unter /usr/share/xbmc/system/ zu finden.
In der Datei Lircmap.xml werden die LIRC-Tastencodes den gewünschten XBMC-Ereignissen zugeordnet. Der Aufbau der Einträge ist wie folgt:
<lircmap> <remote device="LIRC_REMOTE_NAME"> <BUTTON_EVENT> LIRC_BUTTON_NAME </BUTTON_EVENT> </remote> </lircmap>
Für LIRC_REMOTE_NAME
muss die Bezeichnung der verwendeten LIRC-Fernbedienung angegeben werden. LIRC_BUTTON_NAME
ist der jeweils zuzuordnende LIRC-Tastencode, der dem jeweiligen Ereignis BUTTON_EVENT
zugeordnet wird. Die Bezeichnung der einzelnen BUTTON_EVENT
s kann frei gewählt werden, erst später werden diese eindeutigen Aktionen zugeordnet. Eine Beispielkonfiguration könnte wie folgt aussehen:
<lircmap> <remote device="x10"> <pause>pause</pause> <stop>stop</stop> <forward>forward</forward> <reverse>rewind</reverse> ... </remote> </lircmap>
Die Datei keymap.xml (ab XBMC 10 heißt diese keyboard.xml) ordnet den in der Lircmap.xml konfigurierten
BUTTON_EVENT
s die entsprechend auszuführenden Aktionen XBMC_ACTION
zu. Die Grundstruktur der Datei ist folgende:
<keymap> <global> <remote> <BUTTON_EVENT> XBMC_ACTION </BUTTON_EVENT> </remote> </global> </keymap>
Eine Übersicht möglicher XBMC-Aktionen (XBMC_ACTION
) ist im xbmc-Wiki zu finden. Eine Beispielkonfiguration wäre Folgende:
<keymap> <global> <remote> <pause>Pause</pause> <stop>Stop</stop> <forward>FastForward</forward> <reverse>Rewind</reverse> ... </remote> </global> </keymap>
An dieser Stelle können auch Joysticks und Gamepads konfiguriert werden. Die Dateivorlage enthält entsprechende Beispielkonfigurationen.
Ausführliche Infos zur Einrichtung von Eingabegeräten für XMBC sind unter folgenden Links zu finden:
Die Standardsprache von XBMC ist Englisch. Soll XBMC in Deutsch erscheinen, muss man wie folgt vorgehen: Unter "Settings → Apperance → Region" wird bei "Language" die Sprache "Deutsch" und unter "Region" "Deutschland" festgelegt. Nun ist XBMC komplett auf Deutsch. Das Design bzw. das Thema von XBMC kann unter "Einstellungen → Darstellung" angepasst werden. Weitere Dinge wie Visualisierungen können nach Wunsch ebenfalls konfiguriert werden. Wer weitere Hilfe für XBMC sucht, wird im deutschen Forum fündig.
Um Medien abspielen zu können, müssen in XBMC Quellen hinzugefügt werden. Quellen sind in XBMC nichts anderes als Speicherorte von Dateien. Das können lokale Festplatten, externe Laufwerke, SMB-Freigaben oder Ähnliches sein. Um eine Quelle hinzuzufügen, wählt man je nach Datei "Videos", "Musik" oder "Bilder" und anschließend "Quelle hinzufügen". Nun wird der Speicherort der Dateien angegeben und nach mehrmaligem Bestätigen erscheint die Quelle nun in der vollständigen Liste.
XBMC kann natürlich auch die unterschiedlichsten Filme und Videos wiedergeben. Leider ist die Format- und Codec-Vielfalt im Gegensatz zu Musik und Bildern im Videosegment bereits ziemlich unübersichtlich. Trotzdem beherrscht XBMC mehr Formate als der handelsübliche DVD-Player.
Im xmbc-Wiki kann eine Liste der Container und Video-Formate abgerufen werden.
In Verbindung mit MakeMKV-Plugin ist es möglich, Blue-Ray Videos abzuspielen. Dieses kann als plugin.makemkvbluray.zip heruntergeladen und anschließend in XBMC installiert werden, siehe auch BlueRay-Support
.
Die Vorgehensweise ist genau so wie bei Fotos oder Videos. Eine neue Quelle wird gesucht, benannt und eingebunden. Die Quelle wird dann ausgewählt und der gewünschte Titel oder das Album abgespielt. Die Cover für die Alben sucht sich XBMC selbst (eine Internetverbindung ist dazu nötig).
Es besteht auch die Möglichkeit, Musik von der externen Festplatte oder dem DVD-Laufwerk abzuspielen. Dazu kommen noch diverse Netzwerkoptionen. Damit ist jedoch nicht der Zugriff auf SMB-Freigaben gemeint, sondern ist ein Windows oder Mac OS X-Rechner im Netzwerk mit Itunes aktiv, können die dortigen Playlisten freigegeben werden, um sie anderen Itunes-Anwendern zur Verfügung zu stellen. XBMC beherrscht ebenfalls das Protokoll, so dass auf diese Bibliotheken zugegriffen werden kann.
XBMC bietet außerdem Zugriff auf Internet-Radio-Stationen des Anbieters SHOUTcast . Die Zugangsdaten sind bereits konfiguriert und man muss sich nur noch durch das große Archiv wühlen, um den gewünschten Sender zu finden. Die Sortierung der Radiosender nach Musik-Genres hilft dabei.
Auch zum Präsentieren oder Anzeigen von Fotos eignet sich XBMC. Soll ein Bild abgerufen werden, so wird in den hinzugefügten Bilderordner navigiert und das entsprechende Bild ausgesucht und mit ⏎ geöffnet. XBMC zeigt das Bild nun in voller Größe an und mittels der Pfeiltasten kann durch die Bilder geblättert werden.
Sollen die Bilder als Diaschau wiedergegeben werden, wird zunächst die gewünschte Quelle ausgewählt und dann in das Menü "Diaschau" gewechselt. Nun wird eine Diaschau abgespielt, welche über das Kontextmenü "Einstellungen" konfiguriert werden kann. Die Anzeige von Fotos kann außerdem auch mit Musik aus den Playlisten untermalt werden.
Mit XBMC ist es auch mittlerweile möglich, Live-TV wiederzugeben. Voraussetzung dafür ist eine funktionierende TV-Karte. Es gibt verschiedene Backends, welche von XBMC unterstützt werden. Damit XBMC Live-TV unterstützt, muss ein PPA [2] hinzugefügt werden. Außerdem wird ein passendes Backend benötigt, z.B. Tvheadend. Falls XBMC bereits installiert ist, müssen zuerst die Pakete xbmc, xbmc-bin, xbmc-data, xbmc-skin-confluence und xbmc-standalone entfernt werden.
Anschließend installiert man XBMC aus dem PPA.
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:pulse-eight/pulse
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team pulse-eight.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
xbmc (ppa)
xbmc-standalone (ppa)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install xbmc xbmc-standalone
sudo aptitude install xbmc xbmc-standalone
Nach dem Abschluss der Installation starte man XBMC und hat nun die Möglichkeit, unter "System → Einstellungen → Addons → Aktivierte Addons → PVR Clients" den jeweiligen PVR-Clienten zu dem Backend zu wählen, welches man benutzen will.
Im Folgenden wird die Aktivierung eines Addons am Beispiel von Tvheadend erklärt. Dazu wählt man "TVHeadend HTS Client" unter "PVR Clients" aus und klickt auf "Konfiguration". Dort muss man nun die Anmeldedaten für das Backend eingeben, welche man im Backend selbst festlegen kann. Anschließend aktiviert man das Addon. XBMC beginnt nun damit, die Senderliste und die EPG-Liste zu laden. Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, kann man unter "Live-TV" fernsehen.
Unter dem Punkt "System → Einstellungen → Live-TV" kann man nun auch Einstellungen für Live-TV vornehmen.
Zu XBMC gehört unter anderem auch noch die Funktion, das aktuelle Wetter abzurufen. Die Daten stammen von dem Online-Dienst weather.com , der auch entlegenere Gegenden mit aktuellen Wetterdaten versorgt. Um von einem Ort das aktuelle Wetter zu empfangen, kann der gewünschte Ort unter "Einstellungen → Wetter" gesucht und ausgewählt werden. Zurück im "Hauptmenü werden die aktuellen Wetterdaten angezeigt, wenn das "Wetter"-Menü geöffnet wird.
Folgende Projekte nutzen XBMC für eigene HTPC- bzw. Mediacenter-Distributionen:
XBMC - Wikipedia
LIRC.org bietet ausführliche Dokumentation unterstützter IR-Devices
yaVDR: Combining the power of VDR and XBMC - Multimedia-Distribution
xbmc-pvr PPA zur Nutzung von VDR (LiveTV)