Bildschirmschoner und Energieverwaltungen spielen bei Linux Hand in Hand. Während der Bildschirmschoner nach kürzerer Zeit meist aktiv wird und mit optischen Mitteln die Inaktivität spielerisch überbrückt, übernimmt die Energieverwaltung danach das Kommando und schaltet Bildschirme ab, um speziell bei Notebooks Energie zu sparen und somit die Akkulaufzeit zu erhöhen. Aber auch der XServer bietet von Haus aus entsprechende Funktionen.
Unter Linux bringen die einzelnen Desktop-Umgebungen jeweils ihre eigenen Bildschirmschoner und Energieverwaltungen mit. Wobei hier anzumerken ist, dass sich die Bildschirmschoner letztendlich immer aus dem großen Reservoir an Animationen des XScreenSavers bedienen. Sie binden die Effekte nur über ihre eigenen Frontends ein.
Unter dem Desktop-Aufsatz Unity ist ab Ubuntu 11.10 kein Bildschirmschoner mehr installiert. In der Voreinstellung kann man nur den Bildschirm abdunkeln. Bei Bedarf installiert man den XScreenSaver als Bildschirmschoner. Dann hilft folgender Befehl beim Autostart weiter:
xscreensaver -nosplash
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GNOME Screensaver |
GNOME arbeitet mit einem eigenen Bildschirmschoner, dem GNOME Screensaver . Das dazugehörige Paket ist bereits vorinstalliert und lautet:
gnome-screensaver
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install gnome-screensaver
sudo aptitude install gnome-screensaver
Dieser ist vollständig in die Desktop-Umgebung eingebunden und wird auch direkt von GNOME-Programmen gesteuert. So bleibt der Bildschirmschoner beispielsweise inaktiv, wenn Totem ein Video im Vollbildmodus abspielt. Die Einstellungen findet man unter
"System -> Einstellungen -> Bildschirmschoner"
Hier kann man die verschiedenen Bildschirmschoner betrachten und testen, einen bestimmten Bildschirmschoner fest auswählen und den Bildschirmschoner über "Bildschirmschoner aktivieren, wenn der Benutzer untätig ist" (de-)aktivieren sowie den Bildschirm beim Einsetzen des Bildschirmschoner mittels "Bildschirm sperren, wenn der Bildschirmschoner aktiv ist" sperren lassen.
Um eine Diashow mit eigenen Bilder abzuspielen, siehe Diashow als Bildschirmschoner weiter unten. Bis Ubuntu 11.04 gab es daneben die Möglichkeit, XML-Slideshows abzuspielen. Diese Funktion ist in neueren Ubuntu-Versionen nicht mehr enthalten. Alternativen sind im Artikel Desktop-Hintergrund zu finden.
Um den Dialog zur Aufhebung einer Bildschirmsperre ein eigenes Theme zuzuweisen, lädt man zuerst ein solches zum Beispiel auf Gnome-Look.org herunter. Als nächstes wird dieses Archiv entpackt [3] und die enthaltenen Dateien mit Root-Rechten ins Verzeichnis /usr/share/gnome-screensaver/ kopiert.
Zuletzt muss man in der GNOME Konfiguration das neue Theme aktivieren. Hierzu verwendet man entweder den Konfigurationseditor [4] und ändert dort den Wert des Schlüssels "lock_dialog_theme" unter "/apps/gnome-screensaver/lock_dialog_theme" in diesem Beispiel auf molke oder aber nutzt folgenden Befehl im Terminal:
gconftool-2 --set --type=string /apps/gnome-screensaver/lock_dialog_theme 'molke'
Den Namen des Themas, das eingetragen werden muss, sieht man am Namen der gtkrc- oder glade-Dateien. Sie haben immer den Aufbau lock-dialog-Themename.gtkrc (oder .glade).
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GNOME Energieverwaltung |
Während der GNOME-Bildschirmschoner rein für optische Effekte und die Sperrung des Bildschirmes zuständig ist, so obliegt der Energieverwaltung die Aufgabe, den Bildschirm nach einer gewissen Zeit abzudunkeln bzw. komplett abzuschalten. Gerade auf einem Notebook sind diese Einstellungen sehr wichtig, um die Akkulaufzeit des Notebooks zu verbessern. Die Energieverwaltung findet man unter
"System -> Einstellungen -> Energieverwaltung"
Hier können jeweils für den Netz- und für den Akkubetrieb unter "Anzeige" unterschiedliche Einstellungen mittels "Bildschirm bei Leerlauf abdunkeln nach X Minuten" eingestellt werden.
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KDE Screensaver |
Auch KDE Plasma hat direkt einen Bildschirmschoner eingebaut. Diesen findet man in den KDE Systemeinstellungen im Menü unter
"Menü -> Rechner -> Systemeinstellungen -> Anzeige und Monitor -> Bildschirmschoner"
Hier können verschiedene Bildschirmschoner ausgewählt und sogar individuell eingerichtet werden, sowie unter "Erweiterte Einstellungen" Aktionen für die Ecken des Bildschirmes definiert werden. So kann man beispielsweise den Bildschirmschoner aktivieren, wenn man mit der Maus in eine Ecke des Bildschirms fährt. Des weiteren können in den "Einstellungen" Zeitspannen definiert werden, wann der Bildschirmschoner aktiviert und wann der Bildschirm gesperrt werden soll.
Ab Kubuntu 9.04 muss folgendes Paket installiert werden, um überhaupt Bildschirmschoner zur Auswahl zu haben:
kscreensaver
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install kscreensaver
sudo aptitude install kscreensaver
Die Energieverwaltung ist auch bei KDE ausgelagert. Man findet sie unter
"Menü -> Rechner -> Systemeinstellungen -> Erweitert -> Energieverwaltung"
Die Möglichkeiten zum individuellen Konfigurieren der Energieverwaltung ist im Artikel zur KDE Energieverwaltung beschrieben.
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Xfce Screensaver |
Xubuntu benutzt den XScreenSaver als Bildschirmschoner. Dieser schaltet sich ein, wenn Maus oder Tastatur einige Zeit nicht genutzt werden. Die Zeitintervalle zur Aktivierung können in den Xfce Einstellungen verändert werden. Man findet diese im Anwendungsmenü unter
"Applications -> Einstellungen -> Einstellungsmanager -> Bildschirmschoner"
Außerdem stehen dem Benutzer unter anderem diese Möglichkeiten offen: Deaktivierung des Bildschirmschoners, leerer Bildschirm, einzelner Bildschirmschoner, zufälliger Bildschirmschoner sowie die Sperrung des Bildschirms. Des weiteren findet man in den erweiteren Einstellungen Konfigurationsmöglichkeiten zur Energieverwaltung, wie das Ausschalten des Monitors. n
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XScreensaver |
XScreenSaver ist der klassische Bildschirmschoner unter Linux. Sämtliche Bildschirmschoner der verschiedenen Desktop-Umgebungen bedienen sich letztendlich aus dem großen Reservoir an Bildschirmschonern und Effekten des XScreenSavers.
Der XScreenSaver selber muss nur installiert werden, wenn man keine Desktop-Umgebung wie GNOME oder KDE installiert hat. Diese verwenden eigene Konfigurationsprogramme. Sollte man einen reinen Fenstermanager nutzen oder eine eigene Desktopumgebung erstellt haben, so muss das Paket
xscreensaver
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install xscreensaver
sudo aptitude install xscreensaver
installiert sein. Dazu kommen noch die einzelnen Bildschirmschoner, die in eigene Pakete ausgelagert sind:
xscreensaver-data
xscreensaver-data-extra (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install xscreensaver-data xscreensaver-data-extra
sudo aptitude install xscreensaver-data xscreensaver-data-extra
Nutzt man einen schwächeren Rechner ohne Grafikkarte mit Hardwarebeschleunigung, so sollte man auf die folgenden Pakete verzichten. Diese Bildschirmschoner benutzen Effekte, die ältere Grafikkarten nicht beherrschen:
xscreensaver-gl
xscreensaver-gl-extra (universe )
rss-glx (universe, GLX Port der Really Slick Screensavers )
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install xscreensaver-gl xscreensaver-gl-extra rss-glx
sudo aptitude install xscreensaver-gl xscreensaver-gl-extra rss-glx
XScreenSaver wird nach der Installation mittels des Befehls [1]
xscreensaver
gestartet. Konfigurationen für den XScreenSaver können über das graphische Programm
xscreensaver-demo
vorgenommen werden.
Mit der "GLSlideshow" können Bilder in zufälliger Reihenfolge als Bildschirmschoner benutzt werden. Spätestens ab Ubuntu 11.10 kann man damit ganz komfortabel unter "Komplex" einen Bilderordner auswählen. Bei älteren Versionen werden standardmäßig einige Bilder aus dem Ordner /usr/share/backgrounds wiedergegeben. Möchte man einen eigenen Bilderordner nutzen, muss eine Datei ~/.xscreensaver mit folgendem Inhalt im Homeverzeichnis angelegt werden:
chooseRandomImages: true imageDirectory: /home/BENUTZER/BILDERORDNER
wobei der BENUTZERNAME
und der Pfad BILDERORDNER
entsprechend angepasst werden müssen.
Weitere Programmvorschläge für eine Diashow sind im Artikel Desktop-Hintergrund enthalten. Diese Programme arbeiten allerdings im Regelfall nicht als "Bildschirmschoner".
Weitere nützliche Befehle rund um den XScreenSaver kann man folgender Liste entnehmen. Sämtliche xscreensaver-command
-Befehle funktionieren nur, wenn der XScreenSaver zuvor gestartet wurde.
XScreenSaver | |
Befehl | Bedeutung |
xscreensaver -no-splash | Startet den XScreenSaver ohne Splash-Screen. |
xscreensaver-command -next | Startet den Bildschirmschoner mit dem nächsten Thema. |
xscreensaver-command -prev | Startet den Bildschirmschoner mit dem vorherigen Thema. |
xscreensaver-command -activate | Startet den Bildschirmschoner mit einem beliebigen Thema. |
xscreensaver-command -demo | Ruft die Einstellungen auf. |
xscreensaver-command -prefs | Ruft ebenfalls die Einstellungen auf. |
xscreensaver-command -exit | Beendet den XScreenSaver Daemon (Der Bildschirmschoner wird nicht Automatisch nach Zeit neu gestartet. Um den Daemon neu zu starten, verwendet man den Befehl screensaver .) |
xscreensaver-command -deactivate | Deaktiviert den aktuellen laufenden Bildschirmschoner ohne den Daemon zu beenden |
xscreensaver-command -activate | Aktiviert den Bildschirmschoner |
xscreensaver-command -restart | Startet XScreenSaver neu. (Nicht zu verwechseln mit dem Neustart des Daemon) |
xscreensaver-command -lock | Startet einen Bildschirmschoner und sperrt den Bildschirm. Um wieder auf die Arbeitsfläche zu gelangen muss das Benutzer-Passwort eingegeben werden. |
Der XServer selbst bringt ebenfalls Stromsparfunktionen mit. Diese funktionieren unabhängig von der eingesetzten Desktop-Umgebung und überlagern diese eventuell sogar. So kann es vorkommen, dass man alle Bildschirmschoner und Stromsparfunktionen deaktiviert hat und trotzdem dunkelt der Monitor nach einigen Minuten Inaktivität ab.
Dies liegt daran, dass der XServer die Stromsparmöglichkeiten von Monitoren mit DPMS-Funktionen automatisch erkennen und nutzen kann. Mit dem Befehl
xset -q | grep 'DPMS is'
fragt man die Bildschirmeinstellungen bezüglich DPMS ab. Beispielausgabe:
DPMS is Enabled
Mit
xset -dpms
deaktiviert man DPMS vorübergehend und mit
xset +dpms
schaltet man DPMS wieder ein. Diese Befehle kann man bei Bedarf auch in den Autostart integrieren.
Diese Optionen sind generell nur für VESA-kompatible Bildschirme geeignet und werden auch nicht von allen Videotreibern unterstützt. Man muss also ausprobieren, ob diese Einstellungen auf dem eigenen System überhaupt eine Wirkung zeigen.
Auch für die Kommandozeile gibt es einen Bildschirmschoner.
cmatrix
zeichnet, wie der Name vermuten lässt, den aus dem Film Matrix bekannten Effekt.
cmatrix (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install cmatrix
sudo aptitude install cmatrix
Tastenkombinationen | ||
Taste | Funktion | |
A | Schaltet asynchrones scrollen an | |
B | Dicke Buchstaben anschalten | |
⇧ + B | Dicke Buchstaben für alle Zeichen anschalten | |
N | Dicke Buchstaben ausschalten | |
Scrollgeschwindigkeit | ||
! | Farbe: Rot | |
@ | Farbe: Grün | |
# | Farbe: Gelb | |
Farbe: Blau | ||
% | Farbe: Magenta | |
^ | Farbe: Cyan | |
& | Farbe: Weiß | |
Farbe: Schwarz | ||
Q | Beenden |
Weitere Einstellungen und Optionen finden sich in der manpage zu cmatrix
.