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Screen

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Wiki/Icons/terminal.png Screen {en} ist ein Fenstermanager zur Verwendung mit textbasierten Eingabefenstern (Textkonsole). Hierbei ist es möglich, innerhalb eines einzigen Zugangs (zum Beispiel über ein Terminal oder einer Terminalemulation) verschiedene virtuelle Konsolensitzungen zu erzeugen und zu verwalten. Darüber hinaus können Sitzungen getrennt und später fortgeführt werden.

Ein Anwendungsbeispiel: Man meldet sich an seinem Server mittels SSH an und startet ein Programm. Beendet man nun die SSH-Sitzung, wird auch das Programm beendet. Mit screen ist es möglich, dies zu verhindern: Man meldet sich per SSH an, startet screen, danach das gewünschte Programm, detached und kann sich abmelden. Im Hintergrund arbeitet jedoch das Programm weiter – und man kann beim nächsten Anmelden die Sitzung mit dem Programm wieder aufnehmen.

Installation

Zuerst muss das Paket [1]

  • screen

Wiki/Vorlagen/Installbutton/button.png mit apturl

Paketliste zum Kopieren:

sudo apt-get install screen 

sudo aptitude install screen 

installiert werden. Mit dem Befehl

screen 

in einem Terminal [2] lässt sich der Fenstermanager danach starten.

Bedienung

Allgemein

Nach dem Aufruf von Screen scheint es so, als ob nichts geschehen wäre. Das stimmt aber nicht, denn im Hintergrund läuft nun Screen zum Verwalten der Sitzungen. Man kann nun ganz normal weiter arbeiten und verschiedene Programme starten, wie man es gewohnt ist.

Wichtige Befehle

Die drei wichtigsten Befehle bzw. Shortcuts, die man kennen muss, sind:

  • Strg + A , gefolgt von C zum Erstellen einer neuen Sitzung

  • Strg + A , gefolgt von          zum Wechseln zwischen den einzelnen Sitzungen

  • Strg + A , gefolgt von D zum Lösen (detach) einer Verbindung

Eine Übersicht über alle Tastenkürzel bekommt man mit Strg + A , gefolgt von ? .

Eine Sitzung beendet man, indem man die dort laufende Shell beendet, also entweder mit dem Befehl exit oder durch Drücken von Strg + D .

Weitere Befehle

Starten einer neuen Sitzung mit dem Namen "sitzung1":

screen -S sitzung1 

Löst (detached) die Verbindung zur aktuellen Sitzung: Strg + A + D

Nimmt die Sitzung mit dem Namen "sitzung1" wieder auf:

screen -r sitzung1 

Auflisten der Namen aller laufenden Screen-Sitzungen:

screen -ls 

Löst (detached) die Verbindung zu einer laufenden Sitzung mit dem Namen "sitzung1" (Ist sehr hilfreich, wenn man z.B. die Verbindung per ssh verloren hat und deswegen die Session nicht lösen konnte.):

screen -d sitzung1 

Die Sitzung mit dem Namen "sitzung1" kann an mehreren Computern gleichzeitig angezeigt werden:

screen -rx sitzung1 

An die Sitzung mit dem Namen "sitzung1" einen Befehl senden und ausführen (\n für [ENTER]):

screen -S sitzung1 -X stuff $'ls -l\n' 

Visuelle Benachrichtigung umschalten (Flackern/Ton; wenn der Bildschirm manchmal flackert, sollte man diesen Befehl ausführen, bis links unten "switched to audible bell" steht.): Strg + A + G

Ausgabe scrollen

Um in der Ausgabe eines Screen-Fenster mit den bekannten Tastenkombinationen + Bild ↑ und + Bild ↓ zu scrollen, trägt man die Zeile

termcapinfo xterm|xterms|xs|rxvt ti@:te@

in die Datei .screenrc (welche eventuell noch angelegt werden muss) im Heimatverzeichnis ein.

Falls das nicht funktioniert, bleibt noch die Möglichkeit mit Strg + A + Esc in den copy-Modus zu wechseln und dort mit den Pfeiltasten oder Strg + U (halbes Fenster hoch), Strg + D (halbes Fenster runter), Strg + B (ganzes Fenster zurück), Strg + F (ganzes Fenster vorwärts) zu scrollen. Danach verlässt man den copy-Modus mit Esc oder Q .

Statuszeile einblenden

Wer viele virtuelle Terminals öffnet, verliert schnell den Überblick. Für eine bessere Übersicht lässt sich eine Statusleiste einblenden:

screen -X caption always "%{rw} * | %H * $LOGNAME | %{bw}%c %D |
%{-}%-Lw%{rw}%50>%{rW}%n%f* %t %{-}%+Lw%<" 

Dabei stehen die verschiedenen Variablennamen für:

$LOGNAME der Benutzername
%H der Hostname
%c die Uhrzeit im 24-Stunden-Format
%D der aktuelle Wochentag
%n Nummer des virtuellen Terminals
%f Flag; so zeigt das Sternchen das aktive virtuelle Terminal an, ein Minuszeichen die zuletzt besuchte Sitzung
%t der mit Strg + A , + A gesetzte Titel der Sitzung
%id` Backtick-Referenz, wobei id = 1,2,3 ...

Die Angaben in den geschweiften Klammern beschreiben u.a. die Farben. Die Angabe %50> sorgt dafür, dass Screen bei einer zu langen Fensterleiste die Ausgabe abschneidet, so dass die Angabe mittig erscheint. In der Screen-Manpage finden sich weitere anwendbare Escape-Sequenzen (String escapes). Über Backticks lassen sich Rückgabewerte von Shellscripten, z. B. das Auslesen der IP-Adresse, in die Statuszeile einblenden.

Damit die Statusleiste dauerhaft erscheint ohne alles mühsam von Hand einzugeben, kann ein Eintrag in der Konfigurationsdatei systemweit unter /etc/screenrc oder für den Benutzer unter ~/.screenrc vorgenommen werden. In der Datei sollte dann folgender Eintrag hinzugefügt werden:

caption always "%{rw} * | %H * $LOGNAME | %{bw}%c %D | %{-}%-Lw%{rw}%50>%{rW}%n%f* %t %{-}%+Lw%<"

Unter Umständen muss man für die Benutzereinstellung eine Kopie von /etc/screenrc nach ~/.screenrc kopieren.

Ein Backtick wird in der Form backtick id lifespan autorefresh cmd arg in die .screenrc eingetragen und über %id` in die caption-Zeile referenziert. Um die IP-Adresse in die caption-Zeile einzublenden, müsste man folgendes Shellscript myip.sh zum Auslesen der IP-Adresse erstellen:

1
2
3
#!/bin/sh
# unter einen ausführbaren Pfad als 'myip' abspeichern und ausführbar machen (chmod +x myip). 
ifconfig  | grep 'inet Adresse:'| grep -v '127.0.0.1' | cut -d: -f2 | awk '{ print $1}'

Dies muss nach /usr/local/bin kopiert und die .screenrc wie folgt angepasst werden:

backtick 1 2 2 /usr/local/bin/myip
caption always "Meine IP-Adr.: %1`"

Automatischer Aufruf

Um den Aufruf von Screen beim Logon zu automatisieren (was bei einem Desktop-System evtl. nicht sinnvoll ist), kann die Datei .bash_pfofile im Homeverzeichnis wie folgt erweitert werden [3]:

 if  [ -z $STY ] && [ $TERM != "screen" ]; then
   /usr/bin/screen -xRR;
 else
   /usr/bin/screen -X hardstatus alwayslastline '[%H] %Lw%=%u %d.%m.%y %c '
 fi

ssh-Screen

Mit den folgenden Erweiterung am Ende der Datei .bash_profile wird automatisch zu einer screen-Session verbunden, wenn die Verbindung per ssh erfolgt. Bestehende Verbindungen zu der Session werden ggf. gelöst:

if [ "$TERM" != "screen" ] && [ "$SSH_CONNECTION" != "" ]; then
   /usr/bin/screen -S sshscreen -d -R && exit
fi

Wird der Screen beendet oder detached, wird auch die ssh-Verbindung getrennt – so ist also nur eine ssh-Verbindung möglich. Das kann umgangen werden, indem man && exit weglässt.

Serielle Konsole

Screen kann auch verwendet werden, um sich über Nullmodem-Kabel mit einer seriellen Konsole zu verbinden. Für eine Verbindung mit 38400 Baud lautet der Befehl:

screen /dev/ttyS0 38400 

Intern

  • tmux - Alternative zu screen

  • byobu - Erweiterungen für Screen

Extern

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