Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
MP3Gain ist eine Software zur Analyse von MP3-Dateien, um diese dann auf einheitliches Lautstärkeniveau zu bringen. Die Steuerung des Programms folgt über das Terminal [2]. Eine Vielzahl von Programmen wie gtkpod oder abcde greifen darauf zurück (siehe auch MP3Gain-GUI).
Die Musikindustrie hält sich beim Mastering ihrer Produkte an keinen einheitlichen Standard. Dies äußert sich besonders unangenehm in der Lautstärke. Jeder, der sich selber schon mal eine CD - oder früher auch eine Audiokassette - zusammengestellt hat, kennt den Schock, wenn das nächste Lied plötzlich viel lauter ist als das zuvor. Es gibt zwei Möglichkeiten, dieses Problem zumindest abzuschwächen:
Normalisieren: Das Audiomaterial selbst wird hoch- (lauter) bzw. herunter (leiser) skaliert. Diese Methode funktioniert immer, allerdings ist sie unumkehrbar. Bei falschem Vorgehen kann das Audiomaterial ruiniert werden. Ferner wird es für Audiophile inakzeptabel sein, den Originaltitel zu verändern.
Replay Gain: Das Audiomaterial bleibt unangetastet, stattdessen wird im Tag die gemessene Lautstärke hinterlegt. Audioplayer, die Replay Gain unterstützen, passen dann die Lautstärke automatisch an. Diese Methode ist eleganter, nützt jedoch wenig, wenn Replay Gain nicht unterstützt wird. Dies ist vor allem bei Hardware-Playern recht häufig der Fall.
Von beiden Methoden darf man keine Wunder erwarten, denn die Lautheit kann hierdurch nicht beeinflusst werden.
Folgendes Paket muss installiert [1] werden:
mp3gain (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install mp3gain
sudo aptitude install mp3gain
mp3gui ist ein reines Kommandozeilenprogramm. Möchte man lieber eine graphische Benutzeroberfläche, findet man entsprechende Programme im Artikel MP3Gain-GUI.
Um die Lautstärke anzupassen, öffnet man ein Terminal [2] und wechselt in den Ordner, in dem sich die Dateien befinden, z.B. /media/MP3, und führt folgenden Befehl aus:
mp3gain Beispiel.mp3 #Beispiel.mp3 messen und in den ID3 Tag eintragen (ReplayGain) mp3gain -r Beispiel.mp3 #Beispiel.mp3 anpassen/normalisieren (Kein ReplayGain) (Titelanpassung, 89 dB) mp3gain -r -d 3 -p *.mp3 #alle Dateien im Ordner anpassen (Kein ReplayGain) (Titelanpassung, 92 dB, Originaldatum) mp3gain -a *.mp3 #alle Dateien im Ordner anpassen (Kein ReplayGain) (Albumanpassung, 89 dB)
Weitere mögliche Optionen:
MP3Gain | |
Option | Beschreibung |
-a | Albumlautstärke automatisch anpassen |
-c | Clipping-Warnungen ignorieren (nicht empfohlen!) |
-d n | Lautstärke von 89 dB um Wert n erhöhen (in 1,5 dB-Schritten) |
-g n | Gain n hinzufügen ohne Analyse |
-h | Verfügbare Optionen anzeigen |
-k | Track/Album-Gain automatisch verringern, um Clipping zu verhindern |
-l 0 n | Zu Kanal 0 (linker Kanal) Gain n hinzufügen ohne Analyse (funktioniert NUR mit STEREO-Dateien, nicht Joint Stereo) |
-l 1 n | Zu Kanal 1 (rechter Kanal) Gain n hinzufügen |
-p | Erstellungsdatum beibehalten |
-r | Lautstärke des Stücks/der Stücke automatisch anpassen (voreingestellte Lautstärke: 89 dB) |
-T | Datei direkt bearbeiten (ohne temporäre Datei) |
-u | Änderungen rückgängig machen (anhand gespeicherter Tags) |
Anmerkungen:
Wenn man -r
und -a
angibt, wird nur das Zweite angewandt.
Sobald -r
, -a
, -g
oder -l
benutzt wird, wird kein ReplayGain verwendet, sondern normalisiert. Mit dem Parameter -u kann man diese Anpassungen wieder rückgängig machen.
Eine detaillierte Auflistung aller Optionen findet man in den Manpages.
MP3Gain kann auch mit anderen Befehlen kombiniert werden, um z.B. alle Dateien in einer Verzeichnisstruktur anzupassen:
find %F -iname '*.mp3' -execdir mp3gain -p -d 3 {} \+
Dabei durchsucht find
das Verzeichnis %F
und darunter liegende Verzeichnisse nach MP3-Dateien (mit der Endung .mp3, ohne Beachtung der Groß/Kleinschreibung, also auch .Mp3, .MP3 etc.). Dann führt find
in jedem Verzeichnis mit MP3-Dateien mp3gain
mit den Parametern -p -d 3
aus.
Damit das ganze funktioniert, muss %F
durch das Verzeichnis, in dem die MP3-Sammlung liegt, ersetzt werden.
Leider gibt es keinen Schalter für "nicht normalisieren, wenn Clipping auftritt". Daher muss man, wenn man MP3Gain mit den Parametern -p -r
ausführt, u.U. öfters die Clipping-Warnung (mit Nein) beantworten. Will man aber nach dem oberen Muster die ganze MP3-Sammlung normalisieren, ist das sehr ärgerlich. Es hilft folgender Trick:
find %F -iname '*.mp3' -execdir mp3gain -p -r {} \+ < $(yes n)
$(yes n)
bewirkt die endlose Ausgabe von no
, damit eine erwartete Eingabe mit n
beantwortet wird.
Eine weitere Möglichkeit wäre, wenn man nur alle MP3s in einem Ordner messen will, in dem man sich gerade befindet (ReplayGain):
mp3gain *
Falls der Ordner Unterordner enthält, in denen auch MP3s liegen, die normalisiert werden sollen:
mp3gain */*
usw.
Da nur ReplayGain genutzt wird, sollten keine Clipping Fehler/Warnungen auftreten.
Beendet sich MP3Gain reproduzierbar bei einer Datei mit einem „Segmentation Fault”, so liegt dies wahrscheinlich daran, dass die Datei 48 kHz (statt 44,1 oder weniger) hat. Mit 48 kHz Dateien kann MP3Gain nicht umgehen.
Ein weiterer Grund können fehlenden Schreibrechte für die Datei sein.
mp3gain-deutsch.zip - deutsche MP3Gain-Hilfedatei
audiohq.de - ReplayGain (Lautstärkeanpassung), Clipping, Normalisieren, MP3Gain
MP3Gain Tutorial - Computerbild