Ubuntu 12.10 „Quantal Quetzal“
Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Der HTML-Editor BlueGriffon
blickt auf eine lange Geschichte zurück: als Nachfolger des Mozilla Composer geplant, zwischenzeitlich durch Nvu obsolet geworden, der wiederum durch KompoZer abgelöst wurde, ist im Mai 2011 nach langen Jahren endlich die Version 1.0 veröffentlicht worden.
Das Programm bietet wie KompoZer ein schnelles Umschalten zwischen Code- und Webansicht, was gerade von Einsteigern sehr geschätzt wird. Die integrierte Vorschau basiert auf Gecko 2.0, der Rendering-Engine, die ab Firefox 4 zum Einsatz kommt. Auf Wunsch kann trotzdem ein externer Webbrowser eingebunden werden. Darüber hinaus stehen die bereits installierten Firefox-Plugins für Flash, Java usw. zur Verfügung.
Unterstützt werden die Standards HTML 4.01, XHTML und HTML5. Eher an Fortgeschrittene richten sich die folgenden Funktionen:
BlueGriffon kann neben Linux auch unter Windows und Mac OS X genutzt werden. Der Programmautor Daniel Glazman bittet, die Entwicklung durch den (freiwilligen) Kauf von Erweiterungen zu unterstützen.
Das Programm ist nicht in den offiziellen Paketquellen enthalten. Man muss daher entweder auf Fremdpakete oder eine manuelle Installation ausweichen.
GetDeb stellt Fremdpakete bereit, aber nicht für alle Ubuntu-Versionen immer die aktuellste Version. Wer diese zwingend benötigt, sollte einer manuelle Installation den Vorzug geben.
Fremdpakete können das System gefährden.
Eine vorkompilierte Binärdatei für Ubuntu 12.04 ist auf der Homepage unter Download
zu finden. Man lädt sich das zur eigenen Systemarchitektur passende .tar.bz2-Archiv herunter und entpackt [1] dieses. Das Programm ist anschließend sofort einsatzbereit, als Startbefehl dient die Datei bluegriffon. Hinweise für eine systemweite Installation sind im Artikel opt zu finden.
Wer einen Programmstarter [2] bevorzugt, erstellt sich die Datei ~/.local/share/applications/bluegriffon.desktop [3]. Der Inhalt dieser Datei (die Pfade für den Startbefehl und das Programmsymbol müssen noch angepasst werden, als Symbol kann das obige Logo verwendet werden):
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 | [Desktop Entry] Name=BlueGriffon Comment=HTML editor Comment[de]=HTML Editor Exec=BlueGriffon-ORDNER/bluegriffon Icon=BlueGriffon-ORDNER/bluegriffon_logo.png Terminal=false Type=Application Categories=Development; StartupNotify=true |
Je nach Desktop-Umgebung muss der Programmstarter noch ausführbar [4] gemacht werden.
Weitere über den ursprünglichen Verwendungszweck hinausgehende Funktionen liegen ebenfalls als .xpi-Dateien vor. Die Installation erfolgt daher wie bei einer Firefox-Erweiterung üblich.
In der Archivdatei sind alle bisher vorhandenen Sprachpakete und Erweiterungen (inkl. der kommerziellen) bereits enthalten. Eine zusätzliche Installation ist daher nicht notwendig. Überflüssige Erweiterungen und Sprachpakete können einfach über "Extras - Add-Ons" entfernt werden.
Darüber hinaus kann der Ordner BlueGriffon-ORDNER/distribution/extensions/ gelöscht werden, der nur die .xpi-Dateien der bereits installierten Erweiterungen und Sprachpakete enthält.
Folgende freie Erweiterungen sind bisher vorhanden (in der manuellen Installation sind die ersten beiden nicht enthalten):
Wörterbücher für verschiedene Sprachen:
sowie Slowenisch
fs@bluegriffon.com.xpi - FontSquirrel Manager
Darüber hinaus gibt es zahlreiche kostenlose HTML-Designvorlagen und eine Reihe von nützlichen kommerziellen Erweiterungen
für kleines Geld.
Fremdpakete werden über die Paketverwaltung entfernt, bei einer manuellen Installation löscht man einfach den Ordner mit den Programmdateien. Der Konfigurationsordner muss in jedem Fall manuell gelöscht werden.
Die Programmeinstellungen sind unter "Extras -> Einstellungen" zu finden und in folgende Reiter (Tabs) gegliedert:
Allgemein
Dokumente
Stile
Aktualisierungen
Erweitert (hier findet sich wie bei Mozilla üblich auch ein about:config
)
Die Konfiguration wird im versteckten Ordner ~/.disruptive innovations sarl im Homeverzeichnis gespeichert.
Wer Programme nicht mag, die "nach Hause telefonieren", schaltet die automatische Überprüfung auf Updates ab. Das gleiche sollte man in der Verwaltung der Erweiterungen unter "Extras -> Add-ons" machen.
Gestartet wird die Anwendung über den Menüeintrag "Entwicklung -> BlueGriffon". Unter Unity gibt man den Programmnamen in der Dash ein [5].
Wer kein HTML beherrscht, wird mit einem HTML-Editor nichts anfangen können. Der Artikel Webentwicklung hilft dann weiter, die Zusammenhänge zu verstehen. Wer dagegen zumindest Grundkenntnisse besitzt, wird die zahlreichen gebotenen Möglichkeiten auch ohne langwierige Beschreibung nutzen können. Aus diesem Grund fällt dieser Abschnitt sehr kurz aus.
Definitiv praktisch ist die integrierte Vorschau bzw. der schnelle Wechsel zwischen dem Quellcode und dem Ergebnis für den späteren Betrachter. So können an HTML und CSS ernsthaft Interessierte ausprobieren, wie sich bestimmte Konstrukte optisch auswirken. Allerdings sollte man nicht vergessen, das Ergebnis immer auch mit anderen Browsern zu überprüfen. Obwohl Webseiten mit dem Vermerk "optimiert für..." glücklicherweise fast ausgestorben sind, gibt es in der Praxis hin und wieder doch kleinere Unterschiede, was die Unterstützung von HTML und CSS in den verschiedenen Webbrowsern angeht.
Zuletzt benutzte Dateien werden beim Programmstart automatisch wiederhergestellt (lässt sich in der Konfiguration abschalten). Nützlich ist auch "Datei -> Neu Assistent", der in wenigen Schritten eine valide HTML-Basisdatei erstellt. Eine Druckfunktion ist nicht vorhanden. Wer trotzdem drucken möchte, öffnet den Entwurf in einem externen Browser und benutzt dessen Druckfunktion.
Wer die Schriftgröße im Quelltextfenster ändern möchte, findet dazu rechts unten zwei kleine Schaltflächen (vor der Prozentangabe; siehe Abbildung). Leider lässt sich eine benutzerdefinierte Einstellung bisher nicht speichern.
User's Manual - kommerzielle Dokumentation der Version 1.6 (5 EUR)
SSI with BlueGriffon - Server Side Includes und WYSIWYG
Webeditoren Übersichtsartikel
Webentwicklung Übersichtsartikel