Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Gwenview
ist ein Programm für KDE zum Ansehen von Fotos und Videos, die sich in Verzeichnissen auf der Festplatte oder sonstigen zugreifbaren Medien befinden. Seit Version 2.1 werden JPEGs durch einen speziellen Algorithmus schneller geladen als von den meisten anderen Bildbetrachtern. Von einem 4000x3000-Pixel-Bild, das auf einem 1280x800 Bildschirm dargestellt wird, wird nur jede zweite Zeile und Spalte gelesen (=2000x1500, also nur ein viertel der Daten) und nur diese dann entsprechend skaliert.
Im Gegensatz zu den sonst bekannten Programmen zur Verwaltung von Bildern (digiKam, F-Spot, usw.) nutzt Gwenview keine interne Datenbank und auch keine eigenen Alben-Verzeichnisse, in die die verwalteten Bilder zuerst hineinkopiert und anschließend mit Schlüsselwörtern katalogisiert werden. Stattdessen wird über einen Datei-Browser auf das vorhandene Dateisystem zugegriffen.
Gwenview eignet sich deshalb besonders gut dafür, das auf der Festplatte vorhandene Bilderarchiv anzusehen und zu verwalten. Über Stapelverarbeitung können beliebig viele Bilder gleichzeitig bearbeitet werden (drehen, Größe ändern, in Graustufenbilder umwandeln, automatisches Drehen nach EXIF-Informationen, usw.).
Gwenview ist in der Standard-Kubuntu-Installation bereits enthalten. Ansonsten muss folgendes Paket installiert [1] werden:
gwenview
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install gwenview
sudo aptitude install gwenview
Im Anschluss kann das Programm gwenview gestartet werden [2].
Möchte man Plugins (z.B. Stapelverarbeitung, Erweiterte Diashow, etc.) innerhalb von Gwenview verwenden, muss ggf. zusätzlich das folgende Paket installiert werden:
kipi-plugins
kipi-plugins-doc (optionale Dokumentation)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install kipi-plugins kipi-plugins-doc
sudo aptitude install kipi-plugins kipi-plugins-doc
Nach dem Starten erscheint ein Auswahlwerkzeug, mit dem man auf die vorhandenen Verzeichnisse im Dateisystem (Festplatte, CD-ROM, USB-Sticks-Speicherkarten) zugreifen kann. Über Bookmarks kann man schnell zu häufig benutzten Verzeichnissen springen. Auf der rechten Seite des Fensters werden alle im ausgewählten Verzeichnis vorhandenen Grafikdateien als Vorschaubild angezeigt. Die Größe des Vorschaubildes kann stufenlos variiert werden. Klickt man ein Bild an, erscheint das gewählte Bild links unten im Großformat.
Automatische Anzeige aller Bilder in einem Verzeichnis (Diashow) wird unter "Ansicht -> Diashow starten" aufgerufen. Möchte man dazu Einstellungen vornehmen, lässt sich das im Vollbildmodus mit dem Werkzeugsymbol tun. Zur Verfügung steht
Auswahl der Zeit bis zum nächsten Bild
Reihenfolge (normal oder zufällig)
Wiederholung als Endlosschleife möglich
Dieser Modus "normale Diashow" zeigt auch im Verzeichnis enthaltene Videos gleich mit an. (s. unten)
Unter "Module -> Werkzeuge -> Erweiterte Diashow" können die anzuzeigenden Bilder ausgewählt werden, Übergangseffekte verschiedener Art (Open-GL-Übergänge oder einfachere) hinzugefügt werden, der Dateiname ein- oder ausgeblendet oder ein Zähler hinzugefügt werden.
Erweiterte Diashow dreht die Bilder NICHT automatisch nach EXIF-Informationen!
Die Bilder müssen daher VORHER erst gedreht werden.
In dieser erweiterten Diashow werden Videos NICHT mit gezeigt.
Übliche Digitalkameras speichern Zusatzinformationen (Zeit, Datum, Auflösung, Belichtungszeit, Blende, usw.) im sogenannten EXIF-Format in der Bilddatei ab. Die meisten Kameras haben einen Lagesensor, der erkennt, wenn ein Bild im Hochformat gemacht wird. Das entsprechende Bild kann nun entweder entsprechend anders in der Kamera kodiert werden (Zeilen und Spalten der Jpeg-Datei werden getauscht), oder aber, was technisch einfacher ist, das eigentliche Bild wird stets im Querformat gespeichert, und die Hochformat-Orientierung wird in den EXIF-Daten vermerkt. Beide Verfahren sind korrekt, und die Orientierung in den EXIF-Daten wird von den meisten Bildbetrachtern berücksichtigt; somit erscheinen Hochformatbilder meist auch im Hochformat auf dem Bildschirm.
In einigen, genauer: zunehmend selteneren, Fällen ist es notwendig, die Jpeg-Datei tatsächlich zu drehen, nämlich wenn ein verwendetes Programm die EXIF-Information "orientation" ignoriert. Das Drehen einer Jpeg-Datei ist verlustfrei möglich, auf der Kommandozeile kann man dazu jpegtran verwenden, wobei man anschließend natürlich das "orientation tag" löschen muß, damit die Orientierungsinformationen wieder konsistent sind.
Mit Gwenview lassen sich nun sehr schnell und komfortabel alle Aufnahmen automatisch "richtig" drehen. Hierzu markiert man alle gewünschten Bilddateien und wählt im Menü "Module -> Bilder -> Auto-Rotate using EXIF information". Unter Ubuntu 10.04 heißt der Menüpunkt "Automatisch drehen/spiegeln".
Im Normalmodus gibt es unter dem Menüpunkt "Bearbeiten" folgenden Möglichkeiten:
Drehen (re/li)
Spiegeln (waagerecht/horizontal)
Größe ändern
Zuschneiden
Rote Augen korrigieren
Weitere Möglichkeiten der Bildbearbeitung aus dem Programm heraus finden sich unter dem Menüpunkt "Module -> Bilder "
Metadaten bearbeiten (EXIF, IPTC, XMP, Beschriftungen)
Automatisches Drehen
Schwarz-Weiß konvertieren
Bild drucken
Bild per Mail versenden
In diesem Menü gibt es noch die Funktionen
Werkzeuge
erweiterte Diashow
Kalender erstellen
Blend bracketed images
OpenGL-Bildbetrachter
Rohbild-Konvertierung
Importieren (SmugMug, PicasaWeb, Facebook, vom Scanner oder Fremdrechner)
Exportieren (SmugMug, Gallerie, Fremdrechner, IPod, PicasaWeb, Flash, Facebook, Flickr, 23, Zoomr, Shwub, Piwigo, HTML)
Stapelverarbeitung (s. unten)
Besonders hilfreich ist die Möglichkeit, viele Bilder auf einmal zu bearbeiten (Größe ändern, Bilder neu einfärben, Umbenennen, Filter anwenden, Rahmen erzeugen, usw.). Die Funktionen zur Stapelverarbeitung findet man im Menü unter "Module --> Stapelverarbeitung".
Im Vollbildmodus (Tastenkombination Strg + ⇧ + F ) können die angezeigten Bilder entweder nach links oder rechts gedreht werden (Tastenkombination ⇧ + L / ⇧ + R ). Mit dem Werkzeugsymbol "Vollbildmodus einrichten" werden Einstellungen für eine Diashow vorgenommen, z.B. zeitliche Verzögerung, zufällig oder Endlosschleife. Ferner kann hier die Darstellung der Metadaten den Wünschen angepasst werden.
Gwenview eignet sich hervorragend dazu, eine Sammlung aus Bildern und Videoclips anzuzeigen. Voraussetzung ist lediglich, dass das folgende Paket installiert [1] ist:
kaffeine
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install kaffeine
sudo aptitude install kaffeine
Dadurch greift Gwenview auf Codec-Sammlung von FFmpeg zurück. Möchte man alternativ GStreamer nutzen, muss man folgende Pakete installieren
phonon-backend-gstreamer
gstreamer0.10-ffmpeg
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install phonon-backend-gstreamer gstreamer0.10-ffmpeg
sudo aptitude install phonon-backend-gstreamer gstreamer0.10-ffmpeg
danach aber das Paket phonon-backend-xine entfernen [1]. Sowohl FFmpeg als auch GStreamer kann man mit zusätzlichen Codecs nachrüsten. Damit wird es möglich, noch mehr verschiedene Videoformate abzuspielen. Mehr dazu im Artikel Codecs. Da dies auch im Vollbildmodus funktioniert, eignet es sich für multimediale Präsentationen als Alternative zu OpenImpress oder Powerpoint.
Unter "Einstellungen --> Kurzbefehle festlegen" kann festgelegt werden, mit welcher Taste welche Aktion durchgeführt werden soll. Das ist insbesondre dann von Bedeutung, wenn man das Programm mit einer Fernbedienung oder Funkmaus nutzen möchte.