Ubuntu 12.10 „Quantal Quetzal“
Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Will man seinen Rechner mit einem Dualboot versehen und hat dieser Rechner kein CD/DVD-Laufwerk bzw. ist dieses defekt, so kann man die Installation auch mit Hilfe eines USB-Stick vornehmen. Um das auch mit einem Windows Betriebssystem ohne CD/DVD-Laufwerk ausführen zu können, muss der Inhalt der CD/DVD oder von einer Windows-ISO Datei auf einen USB-Stick aufgebracht werden.
Diese Maßnahme ist nicht nur bei einem fehlenden oder defekten CD/DVD-Laufwerk erforderlich, sondern dient auch dem einfachen und robusteren Umgang mit dem Medium. Mit einem derart vorbereiteten USB-Stick kann man dann sämtliche vergleichbare Arbeiten wie mit einer Windows-CD/DVD ausführen.
Dabei muss man aber für die spätere Verwendung mit dem Rechner unter Berücksichtigung der Hardware vorab eine grundsätzliche Entscheidung fällen, ob dieser USB-Stick entweder im
BIOS-Modus
oder im
EFI-Modus
verwendet werden soll. Unter Umständen muss man für beide Modi ein Notfall-Werkzeug bereithalten.
Der erste Teil dieser Beschreibung behandelt die Aufbringung eines Windows ISO's auf einen USB-Stick für eine (ausschließliche) Verwendung im EFI-Modus. Die Beschreibung für einen adäquaten Windows-USB-Stick für eine (ausschließliche) Verwendung im BIOS-Modus findet man im unteren Teil.
Die Erstellung eines USB-Stick als Windows Medium, der beide Modi beinhaltet, ist zur Zeit nur unter einem Windows Betriebssystem sinnvoll möglich - entsprechende Anweisungen sind im Internet zu finden.
Seit der Einführung von UEFI und auch "secure-boot" sind weitere Parameter / Aspekte für die Verwendung im EFI-Modus zu berücksichtigen. Alle diese Voraussetzungen werden bei der Erstellung in der nachfolgend beschriebenen Aufbereitung berücksichtigt.
Systeme mit Festplatten größer als 2 Terabyte und Systeme mit ARM-Prozessor benötigen zwingend UEFI. Dieser derart aufbereitete USB-Stick kann sowohl zur Wiederherstellung als auch zum Installieren im jeweils passenden System benutzt werden.
Für das Installieren ist ein gültiger Produktschlüssel erforderlich, der nur einmalig in Verbindung mit einem Rechner verwendet werden darf. Es sind die Lizenzbedingungen der Microsoft Corporation zu beachten.
Als Basis-ISO kann sowohl ein heruntergeladenes ISO als auch das Abbild einer CD/DVD von Windows 7 oder Windows 8 verwendet werden.
Für die Verwendung mit einem UEFI-BIOS ist eine 64Bit Version erforderlich. Bei Windows 7 muss das ISO-Abbild bzw. die CD/DVD zusätzlich das Service Pack 1 enthalten.
Benötigt wird ein USB-Stick mit einer Kapazität von mindestens 4 GiB.
Man formatiert diesen mit dem Dateisystem "VFAT 32 Bit", entweder mit den vorhandenen Anwendungen für eine Formatierung [2] oder im Terminal [1]. Dabei ist darauf zu achten, das nur eine einzelne Partition /dev/sdX1
auf dem USB-Stick erstellt wird. Dabei steht X
für die Bezeichnung/Identifikation vom relevanten USB-Stick. Ein MBR muss für diesen speziellen Fall nicht vorhanden sein, da das EFI-BIOS in der Regel EFI-Anwendungen auf einer VFAT-Partition automatisch erkennt.
Auf einer Standard-CD/DVD bzw. ISO sind in der Regel viele länderspezifische Dateien. Damit wird die Grenze von 4 GiB auf einem USB-Stick in der Regel überschritten. Man kopiert alle Verzeichnisse und Dateien von der CD/DVD direkt in einen separaten Bereich, der hier beispielhaft mit ~/Windows im Homeverzeichnis angenommen wird.
Hat man andererseits ein windows.iso (als windows.iso
ist die jeweilige Bezeichnung des ISO's einzusetzen), so muss man dieses in einem Terminal [1] zuerst als "loop-device" einbinden und danach den Inhalt in das genannte Verzeichnis kopieren:
mkdir ~/Windows sudo mkdir /mnt/windows_iso sudo mount -o loop /Pfad_zum/windows.iso /mnt/windows_iso cp -apr /mnt/windows_iso/* /$HOME/Windows/
Nach dem Übertragen löst man die Datei windows.iso wieder aus dem System:
sudo umount /mnt/windows_iso
Um die Datenmenge zu minimieren, öffnet man die kopierten Verzeichnisse
/langpacks
/sources
und löscht darin alle sprachbezogenen Unterverzeichnisse, auf die man verzichten möchte. In der Regel die, die nicht "de-de" lauten. Damit steht eine reduzierte Auswahl zum Kopieren auf den vorbereiteten USB-Stick bereit.
Es wird, wenn von der CD/DVD im EFI-Modus gestartet werden soll, die Datei bootx64.efi im Verzeichnis /efi/boot nicht benötigt. Deshalb fehlt das Verzeichnis und diese Datei auf der CD/DVD.
Damit man diese Datei für die Verwendung auf dem USB-Stick extrahieren kann, muss dass folgende Paket installiert sein, so dass die WIM-Datei mit dem Archivmanager geöffnet werden kann:
p7zip-full (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install p7zip-full
sudo aptitude install p7zip-full
Man öffnet im kopierten Verzeichnis die Datei /sources/install.wim mit der -Taste und wählt im Kontextmenü "Mit Archivverwaltung öffnen" aus. Im angezeigten Fenster des Archivmanager sucht man unter:
/Windows/Boot/EFI
die Datei bootmgfw.efi, entpackt nur diese Datei mit der -Taste im Kontextmenü mit "Entpacken". Man kopiert die entpackte Datei bootmgfw.efi als bootx64.efi in das neu zu erstellende Verzeichnis /efi/boot.
Man steckt den vorbereiteten USB-Stick in den Rechner und öffnet die Partition im Dateibrowser.
Man kopiert die Verzeichnisse und Dateien, die im Verzeichnis ~/Windows aufbereitet wurden, auf den USB-Stick.
Die Aufbereitung der Daten, das Minimieren der Sprachdateien und das Übertragen auf den USB-Stick erfolgt wie oben für den EFI-Modus beschrieben.
Um einen USB-Stick für die Verwendung im BIOS-Modus verwenden zu können, muss dieser mit dem Dateisystem NTFS formatiert werden. Entweder mit den vorhandenen Anwendungen für eine Formatierung [2] oder im Terminal [1] mit:
sudo mkfs.ntfs /dev/sdX1
Dabei ist darauf zu achten, das nur eine einzelne Partition /dev/sdX1
auf dem USB-Stick erstellt wird. Dabei steht X
für die Bezeichnung/Identifikation vom relevanten USB-Stick.
Der Rechner zur Aufbringung des MBR darf nicht im EFI-Modus gestartet sein - alternativ kann man ein Live-System im BIOS-Modus verwenden. Man verbindet den USB-Stick mit dem System, öffnet ein Terminal [1] und gibt dort ein:
sudo blkid
Jetzt kann man den USB-Stick identifizieren (das sei jetzt beispielhaft /dev/sdd1
). Man erhält dabei die aktuelle UUID der relevanten Partition und fährt fort mit:
sudo mkdir /mnt/sdd1 sudo mount /dev/sdd1 /mnt/sdd1 sudo grub-install --root-directory=/mnt/sdd1 /dev/sdd
Es wird jetzt der MBR geschrieben und die erforderlichen Dateien für den Bootloader angelegt. Es fehlt in diesem System nur noch die Datei /boot/grub/grub.cfg. Diese Datei kann man mit einem Editor [3] der Wahl im Verzeichnis /mnt/sdd1/boot/grub erstellen. Der Inhalt unter Verwendung der oben ermittelten UUID:
insmod ntfs search --no-floppy --fs-uuid set=root UUID_von_/dev/sdd1 chainloader +1 boot
Nach dem Übertragen der Daten und dem Einbringen des MBR / Bootloader muss man den USB-Stick im Terminal [1] wieder aus dem System lösen mit:
sudo umount /mnt/sdd1
Nachdem man die obigen Arbeiten abgeschlossen hat, kann man den USB-Stick nach einem Reboot oder in einem anderen Rechner testen, ob die Aktion ohne Fehler verlaufen ist, der MBR bzw. EFI-Modus erkannt wird und der USB-Stick auch im konzipierten Modus startet.
Eine der Besonderheiten der Win8-CD/DVD bzw. des darauf aufbauenden USB-Sticks ist die Möglichkeit, im (U)EFI-Modus in das BIOS zu gelangen, auch ohne Kenntnis der für den jeweiligen Rechner relevanten Tastenkombination, . Hierzu bootet man von der CD/DVD bzw. USB-Stick im (U)EFI-Modus und wählt dort dann unter den APPs aus:
"Problembehandlung"
"Erweiterte Optionen"
"UEFI-Firmware Einstellungen"
Mit der letzten Auswahl wird dann ein Reboot eingeleitet, der automatisch in das BIOS des Rechners führt. Dort kann man die erforderliche Einstellungen / Korrekturen vornehmen.
UEFI - Unified Extensible Firmware Interface
USB-Stick für BIOS-Modus erstellen mit UNetbootin