Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Wer (vor allem wissenschaftlich) Texte mit LaTeX schreibt,
benötigt an vielen Stellen diverse Sonderzeichen. Derer gibt es
aber so viele, dass die
Liste aller LaTeX-Symbole
bereits 164 Seiten umfasst. Es ist ganz klar, dass sich kein
Mensch die LaTeX-Befehl dazu alle merken kann. In manchen
Fällen hilft dann die Webanwendung
Detexify²
weiter.
Alle, die nicht gut zeichnen können und denen die obige
Symbolliste zu groß ist, hilft in so einem Fall der der
LaTeX Symbols Selector
, kurz LSS,
weiter.
Auch wenn LSS seit 2008 nicht mehr entwickelt wird, stellt es dennoch 478 LaTeX-Zeichen in verschiedenen Gruppen bereit und ermöglicht eine direkte Kopie der Zeichen in die Zwischenablage oder den Editor (im Falle von gVIM).
Der LaTeX Symbols Selector befindet sich in einigen Distributionen
bereits in der Paketverwaltung, leider aber nicht unter Ubuntu.
Daher muss man das Programm selbst kompilieren [2].
Der GPL2-lizenzierte Quelltext steht auf der Webseite des Projekts
zum Download bereit. Für die
Kompilierung werden neben einem C-Compiler die Entwicklerpakete von
libgtk2 und libxml2 benötigt [1]:
build-essential
libgtk2-dev
libxml2-dev
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install build-essential libgtk2-dev libxml2-dev
sudo aptitude install build-essential libgtk2-dev libxml2-dev
Danach kann man das Tar-Archiv (in der aktuellen Version 0.1.6) entpacken [5] und kompilieren.
LSS liegt derzeit (Juli 2010) nur in englischer Sprache und polnischer
Übersetzung vor. Es gibt aber eine deutsche Sprachdatei, die man nutzen
kann. Man lädt sich die Datei de.po einfach herunter und
speichert sie im Ordner po ab. Daneben muss man in diesem Ordner noch
die Datei Makefile.in bearbeiten [4], in dem man die Zeile mit den
Übersetzungsdateien wie folgt anpasst:
POFILES = pl.po de.po
Danach muss man erneut make
aufrufen und das Programm global
installieren. Führt man LSS nur lokal aus, wird die deutsche
Übersetzung sonst nicht gefunden.
Nachdem man das Programm durch den Aufruf von lss
gestartet hat [6],
sieht man bereits die "Akzente", die in LaTeX zur Verfügung stehen.
Als Standard kann man nun mit der linken Maustaste doppelt auf einen Eintrag klicken, um diesen
in die Zwischenablage zu kopieren.
Auf der linken Seite sieht man verschiedene Gruppen von Symbolen, die man auswählen kann. Auf die Art findet man relativ schnell ein Zeichen – wenn es denn im LaTeX Symbols Selector geführt wird.
Mit der rechten Maustaste kann man das Optionsmenü aufrufen. Hier kann man einstellen, ob ein Zeichen an die Zwischenablage und/oder den Editor gVIM gesendet werden soll. (Dies wurde aber für den Artikel nicht getestet!)
Daneben lassen sich im Optionsmenü noch einstellen, ob bereits ein
Einzelklick das Symbol kopiert, ob auch die AMS-Symbole angezeigt werden
sollen (AMS steht für American Mathematical Society )
und ob die Symbolnamen, d.h. der LaTeX-Code direkt unter den Zeichen
stehen soll.
Alle Einstellungen befinden sich in der Datei /home/BENUTZERNAME/.lss.xml und können zur Not auch dort geändert werden, wenn man weiß, was die Einträge bedeuten.