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Hinweis: Dies ist ein statischer Snapshot unseres Wikis vom 25. März 2013 und kann daher nicht bearbeitet werden. Der aktuelle Artikel ist unter wiki.ubuntuusers.de zu finden.

Tuning

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Im Folgenden sollen verschiedene Möglichkeiten vorgestellt werden, mit denen man etwas mehr Leistung erhalten kann. Gerade bei älteren Systemen sollte so ein angenehmeres Arbeiten möglich sein.

Optimaler Grafikkartentreiber

Für einen performanten Desktopbetrieb sollte der passende Grafiktreiber installiert sein. Dieser gibt neben einer 3D-Beschleunigung auch einen sehr deutlichen Leistungsschub in der 2D-Leistung. Informationen dazu findet man unter Grafikkarten.

Desktop Performance

Bei älteren Rechnern kann die Wahl des falschen Desktop-Designs die Performance des Desktops erheblich beeinträchtigen. Die Darstellungsgeschwindigkeit und die Geschwindigkeit beim Scrollen wirken dann träge.

Richtiges Design auswählen

Die Standard-Designs von Ubuntu basieren auf der Murrine-Engine (Human-Murrine unter Gnome, MurrinaStormCloude unter Xfce), die zwar recht hübsch, aber leider nicht sehr performant ist. Für ältere Rechner ist es daher empfehlenswert, ein anderes Design zu wählen, auch wenn es nicht so hübsch aussieht.

Wie man ein Design auswählt, wird in GTK Design anpassen erklärt.

Empfehlenswert sind Designs wie "Crux", "Mist" oder eines der Xfce-Designs. Ein Vergleich kann im Linkabschnitt gefunden werden. Die Xfce-Designs sind in

  • gtk2-engines-xfce

enthalten [3], die übrigen in

  • gtk2-engines

Letzteres sollte schon installiert sein.

Gnome beschleunigen

Animationen deaktivieren

Der Gnome-Desktop wird ein wenig performanter, wenn man die Animationen abschaltet. Dazu öffnet man den Konfigurationseditor in einem Terminalfenster.

gconf-editor 

Danach ruft man folgenden Schlüssel auf: "/desktop/gnome/interface/enable_animations" und entfernt dort den Haken. Ab sofort sind alle Animationen des Desktops, wie zum Beispiel die Animation beim Minimieren von Fenstern, deaktiviert.

Fensterinhalt beim Verschieben nicht anzeigen

Um beim Verschieben von Fenstern deren Inhalt nicht anzuzeigen, kann man im gconf-editor unter "/apps/metacity/general" das Häkchen für "reduced_resources" setzen.

Festplatte

Ext3 bzw. Ext4-Partitionen optimieren

Das Dateisystem ext3 bzw. ext4 bietet viele Einstellmöglichkeiten, die mit dem Befehl "tune2fs" gesetzt werden. Die effektive Umsetzung erfordert den Einsatz von "e2fsck", das auf gar keinen Fall auf eine eingebundene Partition angewendet werden sollte. Es empfiehlt sich der Einsatz einer Desktop-CD. Um die Änderungen durchzuführen, müssen "tune2fs" und "e2fsck" mit Root-Rechten ausgeführt werden.

sudo tune2fs -O dir_index /dev/sdXY 

Mit diesem Befehl wird die automatische Indizierung von Ordnerinhalten aktiviert.

  • Vorteil: schnellerer Dateizugriff

  • Nachteil: langsameres Kopieren und Löschen

sudo tune2fs -m 1 /dev/sdxY 

ext3 bzw. ext4 reserviert Speicherplatz für root, damit auch bei einer vollen Rootpartition gebootet werden kann. Mit diesem Befehl wird die Reservierung von 5% auf 1% gesenkt, was bei größeren Partitionen ausreichen sollte. Ein Nachteil ist aber, dass der Fragmentierungsgrad dadurch steigt, weil weniger zusammenhängende Blöcke frei sind, wenn die Partition voll wird. Siehe auch Defragmentierung

Achtung!

Niemals e2fsck auf eine eingebundene Partition anwenden!

sudo e2fsck -fD /dev/sdXY        # Niemals e2fsck auf eine eingebundene Partition anwenden!  

Setzt abschließenden die eingestellten Optimierungen um.

Journal-Modus ändern

Ext3/4 bieten von Haus aus mehrere Modi an mit denen das Journal arbeitet:

  • 'Journal' - Langsamster und sicherster Modus. Nicht nur die Metadaten sondern auch die Nutzdaten werden zunächst in das Journal und dann erst auf die Festplatte geschrieben.

  • 'Ordered' - Guter Kompromiss aus Sicherheit und Geschwindigkeit (Standard). Die Nutzdaten werden auf die Festplatte geschrieben, sobald die Metadaten im Journal abgelegt wurden.

  • 'Writeback' - Schnell, dafür relativ unsicher. Die Nutzdaten werden sofort auf die Festplatte geschrieben, ohne dass gewartet wird, bis die Metadaten im Journal abgelegt wurden.

Mit writeback lässt sich die Geschwindigkeit erhöhen, allerdings mit dem Nachteil, dass die Konsistenz des Dateisystems, z.B. bei einem Stromausfall, gefährdet ist. Dessen sollte man sich bewusst sein!

So stellt man den Journalmodus um:

sudo tune2fs -o journal_data_writeback /dev/sdXY 

Optional setzt man journal_data_ordered oder journal_data, um die anderen Journalingstufen einzustellen. Die Änderung tritt nach einem Neustart in Kraft.

Aktitivät reduzieren

Bei einer ext3 oder ext4 Partition

Normalerweise werden Zugriffszeiten in der Inodetabelle gespeichert. Wenn das nicht relevant ist, kann dies deaktiviert und so die Festplattenaktivität reduziert werden. Es muss nur die Option "relatime" oder "noatime" in der /etc/fstab an die passende Stelle gesetzt werden, z.B:

# /dev/sda6
UUID=523ed8b9-a9c7-4f73-9b36-6a3418dc4a81   /home   ext4   relatime   0   2

Hinweis:

Entweder ext3 oder ext4 in der fstab setzen, je nachdem welches Dateisystem verwendet wird.

In den Arbeitsspeicher schreiben

Anstatt die temporären Dateien und die Logdateien auf die Festplatte zu schreiben, kann man sie auch direkt in den RAM schreiben. Jedoch kann das auch weniger sinnvoll sein, wenn nur eine geringe Menge Arbeitsspeicher vorhanden ist.

Temporäre Dateien

Man kann temporäre Dateien in den RAM anstatt auf die Festplatte schreiben lassen, indem man die folgenden beiden Zeilen in die /etc/fstab einträgt [1]:

tmpfs   /tmp   tmpfs   defaults   0   0

Beachten muss man allerdings, dass manchmal /tmp stark befüllt wird, z.B. wenn eine .iso dort zwischengelagert wird. In solchen Fällen kann die Auslagerung von /tmp in den RAM benötigten Speicher blockieren, was in Swapping und größerer Festplattenaktivität endet. Das Verzeichnis /var/tmp sollte generell nicht auf diese Weise ausgelagert werden, da hier auch Dateien abgelegt werden, die einen Neustart überleben sollen oder sogar müssen.

Logdateien

Dazu trägt man folgende Zeile in die /etc/fstab ein:

tmpfs   /var/log   tmpfs   defaults   0   0

Achtung!

Diesen Schritt sollte man sich genau überlegen, da fehlende Logdateien die Analyse von Fehlern oder Angriffen auf das eigene System unmöglich machen! Des Weiteren gibt es Programme, die bei der Installation eine Log-Verzeichnis und Datei anlegen und beim erneuten Starten diese an dieser Stelle erwarten. Wenn diese Dateien im RAM angelegt sind, sind sie nach einem Neustart verschwunden. Damit diese Programme laufen, muss man im Start-up-Skript entsprechende Verzeichnisse und Dateien anlegen.

Arbeitsspeichernutzung

Abschalten von Textkonsolen

Zum Systemstart wird nicht /etc/inittab verwendet sondern Upstart. Um Textkonsolen wegzulassen, genügt es, die entsprechende Startdatei mit dem Namen /etc/event.d/ttyX (wobei X für die Terminalnummer steht) anzupassen. Ab Ubuntu 9.10 wurden die Konfigurationsdateien von Upstart aber verschoben. Dort findet man die Startdateien als /etc/init/ttyX. Die Zeile zum Starten des Terminals muss man mit Hilfe eines Editors mit Root-Rechten [1] auskommentieren und ggf. eine Zeile hinzufügen:

#respawn /sbin/getty 38400 tty3
exec echo "Terminal X abgeschaltet"

Nach dem nächsten Systemstart steht dieses Terminal dann nicht mehr zur Verfügung.

Achtung!

Man sollte immer eine Konsole übrig lassen, da man sonst in Notfällen nur sehr schwer ins System reinkommt, falls der XServer aus irgendwelchen Gründen nicht mehr startet.

Außerdem kann man getty auch durch fgetty ersetzen, was weitere Einsparungen bewirkt.

Achtung!

In Ubuntu 10.04 (Lucid Lynx) und 11.10 (Oneiric Ocelot) ist fgetty defekt. Ein Login ist deshalb nicht möglich.

Dafür muss lediglich das Paket

  • fgetty

Wiki/Vorlagen/Installbutton/button.png mit apturl

Paketliste zum Kopieren:

sudo apt-get install fgetty 

sudo aptitude install fgetty 

nachinstalliert werden[3] und dann die oben genannten Dateien jeweils nach folgendem Muster angepasst werden:

respawn
exec /sbin/getty 38400 tty3

wird zu

respawn
exec /sbin/fgetty tty3

Swappiness einstellen

Wie aggressiv der Kernel ungenutzte Speicherbereiche vom Hauptspeicher auf die Swappartition schiebt, kann man per sysctl einstellen. Durch eine Verringerung kann bei genügend Arbeitsspeicher eventuell die gefühlte Performance, also die Reaktionsfähigkeit im Desktopbetrieb, erhöht werden.

Der Befehl

sudo sysctl -a | grep "vm.swappiness" 

im Terminal [2] sollte folgende Ausgabe bringen:

vm.swappiness = 60

Der Wert der Variablen kann zwischen 0 und 100 liegen. Der Wert 0 bedeutet, dass der Kernel den Auslagerungsspeicher auf der Festplatte (swap) nur dann nutzt, wenn es nicht anders geht. Der Wert 100 bedeutet das genaue Gegenteil. Es wird so früh wie möglich ein unbenutzter Speicherbereich in den Swapspeicher geschoben.

Siehe dazu auch auf http://kerneltrap.org/node/3000 {en} . (Bei der Diskussion auf Kerneltrap gab es kaum zwei gleiche Meinungen. Es muss wohl jeder selbst herausfinden, was ihm am Besten gefällt.)

Um den Wert on-the-fly zu ändern, gibt man folgendes Kommando ein:

sudo sysctl vm.swappiness=25 

Um den Wert dauerhaft zu ändern, muss man einfach einen Eintrag in der Datei /etc/sysctl.conf erstellen (Editor mit Root-Rechten, [1]):

vm.swappiness=25

oder einen anderen Wert, je nach Geschmack.

Systemgrundlagen

IPv6 deaktivieren

IPv6 wird in den meisten Fällen (noch) nicht benötigt und kann manchmal dazu führen, dass das System langsamer reagiert. Deswegen kann man es bei Bedarf systemweit deaktivieren.

Dazu wird in die Datei /etc/sysctl.conf mit Root-Rechten folgende Zeile:

net.ipv6.conf.all.disable_ipv6=1  
net.ipv6.conf.default.disable_ipv6=1  
net.ipv6.conf.lo.disable_ipv6=1

eingetragen und der Rechner neu gestartet. Um zu kontrollieren, ob IPv6 aktiv ist, kann man folgenden Befehl nutzen:

ip a | grep inet6 

Erfolgt keine Ausgabe, so ist IPv6 nicht aktiv. Jetzt fehlen noch die Browsereinstellungen. Diese sind in den jeweiligen Artikeln zu finden:

Programmstart und Bootvorgang beschleunigen

Vorausladen

Auf Rechnern mit ausreichend Speicher können die beiden Programme [3]

  • readahead bzw ureadahead ab 10.04. (Bootvorgang und Programmstart)

  • preload (universe, [4]) (Programmstart)

sehr nützlich sein.

Readahead

Readahead ist in den neueren Ubuntu-Varianten vorinstalliert, allerdings nur mit Standardwerten ausgerüstet. Unter /etc/readahead finden sich zwei Konfigurationsdateien, die das Vorauslesen bestimmter Programmkomponenten steuern. Um dies auf den aktuellen Rechner zu optimieren, sollte man die Datei boot umbenennen (in z.B. boot.orig) und den Bootvorgang von readahead untersuchen lassen. Dazu im Grub-Menü die zu bootende Konfiguration auswählen, E drücken, den Kernel auswählen, E drücken, hinter dem Kernel 'profile' einfügen und mit B den Bootvorgang starten. Danach wird eine neue boot.config geschrieben, die auf den Bootvorgang dieser Konfiguration optimiert ist.

ureadahead

Zu UReadahead siehe ureadahead {de} ureadahead löst in Ubuntu readahead ab (Funktionsweise).

Preload

Preload kann noch etwas mehr. Preload überwacht, welche Programme laufen und protokolliert so das Nutzerverhalten mit. Für Programme, die häufig benutzt werden, legt es wie readahead Komponenten im Speicher ab, sodass der Startvorgang etwa 60% schneller läuft als ohne preload oder mit Standard-readahead. Preload macht alles automatisch, installieren aus den Paketquellen und aktivieren im Boot-Up-Manager genügt also zum Betrieb. Einzig sollte dazu in Versionen vor 10.04 readahead für Programmstarts deaktiviert werden, indem unter /etc/readahead die Datei desktop ebenfalls zu desktop.orig umbenennt.

Namensauflösung

Sollten generell Programme langsam starten, hilft eventuell eine Ergänzung in der /etc/hosts [1]. Aus

127.0.0.1 localhost
127.0.1.1 Rechnername

wird

127.0.0.1 localhost Rechnername
127.0.1.1 Rechnername

Kernel durch Selbstkompilieren tunen

Achtung!

Das Selbstkompilieren eines Kernels ist nicht ganz einfach und sollte von Anfängern zunächst vermieden werden!

Eine Anleitung, wie man den Kernel selbst kompiliert, gibt es an anderer Stelle im Wiki. Es wird an dieser Stelle keine explizite Anleitung gegeben, was man einkompilieren soll, sondern nur eine Liste von Empfehlungen, was man für den Aspekt Performance am Besten machen soll:

  1. Alle Module und Optionen, die man nicht unbedingt benötigt, kann man abwählen. Wer z.B. nur das ext3 Dateisystem nutzt, kann normalerweise auf das Modul ReiserFS komplett verzichten. Manchmal lassen sich Module nicht komplett abwählen. Dies ist z.B. bei den Fibre-Channel-Treibern der Fall. Man muss hier zuerst alle SCSI-Treiber abwählen, um die Fibre-Channel-Treiber dann auch abwählen zu können. Das wiederum sollte man gut überdenken, da ohne SCSI-Module weder SATA oder IDE, noch USB funktionieren.

  2. Alles, was nicht oft benötigt wird, sollte als Modul eingebunden werden.

    • Das schließt alle USB-Geräte im Normalfall ein. Wer allerdings eine USB-Tastatur und/oder -Maus besitzt, sollte den Treiber für das USB-Subsystem, den Treiber für seinen USB-Chipsatz und die Treiber für die HID-Geräte fest einbinden. Das erspart Ärger in Bezug auf X11. Besitzer von beidem können zudem alle Treiber, die mit dem PS/2-Anschluss zu tun haben, weglassen.

  3. Das Dateisystem für die Root-Partition sollte man fest in den Kernel einbinden. Alle anderen Dateisysteme, die man sonst noch benötigt, können als Modul eingebunden werden. Das erspart einem das Erstellen einer "Initial Ramdisk". Diese Option kann man dann abwählen.

Ein so "getunter" Kernel benötigt weniger Platz und hat zudem den Vorteil, dass Hotplug viel weniger Zeit zum Starten braucht

Seitenaspekte

Folgende Anleitungen drehen sich nicht um die Leistungsfähigkeit, sondern um anderweitige Anpassungen des Systems.

Strom sparen

Wie im Wiki unter Strom sparen beschrieben lässt sich durchaus einiges am Stromverbrauch eines Laptop bzw. PCs ändern.

Lüftersteuerung optimieren

Hinweise zum Optimieren der Lüftersteuerung finden sich unter Lüftersteuerung

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