Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Der Network Manager hat Vorteile gegenüber anderen Verfahren, insbesondere bei einer WLAN-Verbindung, weil er die Verbindung zum Netzwerk nicht nur beim Hochfahren regelt - siehe Dienste, sondern auch im laufenden Betrieb ständig die Verbindung überwacht und wenn erforderlich nach Unterbrechungen auch wieder herstellt.
Für Rechner ohne graphische Desktops, also z.B. für
Server ohne Desktop
ist der NetworkManager nicht konzipiert - aber trotzdem einsetzbar. Das macht den Network Manager auch für Server-Installationen interessant. Diese spezielle Anwendung wird im folgenden Artikel beschrieben - als Ersatz für die Netzwerkkonfigurationen über die Datei /etc/network/interfaces.
Mit dem Begriff Konsole
ist hier die Eingabe am Shell-Prompt (cmdline
, shell
) gemeint. Dieser ist nicht mit dem Programm Konsole aus KDE identisch!
Hat man einen Headless Server laufen oder einen Server ohne Window-Manager (also nur eine Konsole), so kann der Network-Manager auch hier eingesetzt werden. Die Installation bedarf jedoch einer besonderen Vorgehensweise, da eine normale Installation des Paketes network-manager den vollen Umfang der jeweiligen Desktop-Pakete nachinstallieren würde - was auf einem Server meistens nicht erwünscht ist. Daher ist das folgende Vorgehen empfohlen.
Eine Verbindung zum Internet sollte vorhanden sein, um das Folgende ausführen zu können. Es lässt sich aber auch über die jeweilige Installations-DVD ausführen. Nachfolgend ist die Variante mit bestehendem Anschluss an das Internet beschrieben.
Man lädt sich ausschließlich das Paket network-manager mit der zutreffenden Architektur (32- oder 64-Bit) aus den Ubuntu Archiven herunter. Konkrete Informationen liefert die Paketsuche:
die auf eine Übersichtsseite führt. Man wählt nun die gewünschte Ubuntu-Version mit der aus, worauf man auf eine weitere Übersichtsseite geleitet wird, an deren Ende sich der Bereich zum Herunterladen der Pakete befindet. Hier wählt man aus, ob man auf einem 64-Bit (amd64) oder auf einem 32-Bit System (i386) installieren möchte. Durch einen Klick mit der
auf die betreffende Version, gelangt man dann auf die Serverliste.
Mit einem Klick der auf einen der Server, kann man dann die Serveradresse kopieren und dann mit wget zum Herunterladen verwenden.
apt-get clean cd /var/cache/apt/archives sudo wget http://archive.ubuntu.com/ubuntu/pool/main/n/network-manager/network-manager_....deb
Nach Ende des Downloads wird mit:
sudo dpkg -i *.deb
die Installation eingeleitet, welche mit einer Reihe von Fehlermeldungen wegen fehlender Abhängigkeiten abbricht. Das ist in diesem Fall so gewollt! Anschließend benutzt man den Befehl:
sudo apt-get -f install
um die Paketverwaltung wieder in einen konsistenten Zustand zu bringen.
Damit werden nur noch die absolut notwendigen Pakete
zur Auflösung der Abhängigkeiten
den Betrieb des Network Managers
nachgeladen. Nach der Konfiguration kann der NetworkManager wie im Hauptartikel beschrieben benutzt werden.
Mit den abschließenden Befehlen wird das System wieder aufgeräumt.
sudo apt-get clean
Die erforderlichen benutzerbezogenen Dateien im Verzeichnis ~/.gconf/system/networking/connections bzw. die systemweit gültige Datei im Verzeichnis /etc/NetworkManager/system-connections können entweder aus einer Desktop-Umgebung übernommen oder müssen manuell erstellt werden.
Damit eine Verbindung zu einem Netzwerk vom NetworkManager schon vor dem Login hergestellt werden kann, ist für jede Verbindung jeweils eine Datei im Verzeichnis /etc/NetworkManager/system-connections einzubringen. Der Dateiname ist frei wählbar, denn die Konfigurationsdateien, werden anhand der darin verzeichneten MAC-Adressen, sowohl der Schnittstelle, bei WLAN auch dem zugehörigen Accesspoint zugeordnet.Somit kann der Dateiname gewählt werden, dass eine Aussage zur Anwendung besteht (siehe Beispiele Zeile 2). Diese Datei erstellt man mit einem Kommandozeilen-Editor[2]
Nach dem Abspeichern müssen die Rechte [3] dieser Datei gesetzt werden mit
sudo chown root <Dateiname> sudo chgrp root <Dateiname> sudo chmod 600 <Dateiname>
Wenn die Datei fertig bearbeitet ist und getestet wurde, evtl. noch mit Schreibschutz versehen.
sudo chmod 400 <Dateiname>
Für eine Kabelverbindung ist eine Datei mit folgendem Inhalt zu erstellen:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 | [connection] id=WERKSTATT-KABEL-1 uuid=05128723-96fd-41c4-850f-e818a0d5403c type=802-3-ethernet autoconnect=true timestamp=0 [ipv4] method=auto ignore-auto-routes=false ignore-auto-dns=false dhcp-send-hostname=false never-default=false [802-3-ethernet] speed=0 duplex=full auto-negotiate=true mac-address=0:1d:92:5:e7:42 mtu=0 [ipv6] method=ignore ignore-auto-routes=false ignore-auto-dns=false never-default=false |
Die leeren Zeilen 7, 14 und 21 sind für die Auswertung erforderlich! Die Zeilen in eckigen Klammern [
bzw. ]
fassen die einzelnen Abschnitte zur Auswertung zusammen. Nachfolgend die wesentlichen Werte, soweit diese nicht selbsterklärend sind.
Bedeutungen in der Datei für Kabelverbindungen | ||
Zeile | Variable | Funktion |
2 | id | bezeichnet den Namen für die Verbindung und sollte mit der realen Bezeichnung der Datei übereinstimmen. |
3 | uuid | Die UUID ist eine 128-bit Identifizierung dieser Datei und kann in der Konsole [1] mit uuid -n 1 uuid . |
4 | type | Beschreibt die Art der Verbindung |
5 | autoconnect | wird dieser Wert auf true gesetzt, so wird diese Verbindung automatisch verbunden. Bei false wird die Verbindung ignoriert. |
6 | timestamp | der Wert 0 setzt diese Verbindung auf noch "nie" benutzt, jede positive Zahl im Linuxformat gibt die Sekunden ab 01.01.1900 an |
9 | method | Der Wert auto fordert beim Hochfahren eine IP vom Router an, der Wert manual setzt eine statische IP |
19 | mac-address | hier wird die Hardwareadresse des rechner-eigenen Bausteines angegeben, der für die Verbindung benutzt werden soll |
Für eine WLAN-Verbindung ist eine Datei mit folgendem Inhalt zu erstellen:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 | [connection] id=ACCESS-POINT-7 uuid=2c3556ff-15c4-4dc7-a0d7-731ea1504c8b type=802-11-wireless autoconnect=true timestamp=1235834882 [ipv4] method=auto ignore-auto-routes=false ignore-auto-dns=false never-default=false [802-11-wireless] ssid=78;101;116;103;101;97;114;45;54;49;52;46;118;51; mode=infrastructure channel=0 rate=0 tx-power=0 mtu=0 seen-bssids=00:18:4D:92:2D:9C; security=802-11-wireless-security [802-11-wireless-security] key-mgmt=wpa-psk wep-tx-keyidx=0 psk=3ed136df163d83f81f70c0bf1134c732cf44b9b7f54140880af214302d5b2e8a |
Siehe auch die allgemeinen Hinweise bei Kabelverbindung.
Bedeutungen in der Datei für WLanverbindungen | ||
Zeile | Variable | Funktion |
15 | ssid | Name des Access-Point umgesetzt in die Zählweise der ASCII-Tabelle, jeweils getrennt durch ein Semikolon (im Beispiel = 'Netgear-614.v3') |
16 | mode | hier wird der Modus eingetragen - infrastructure bzw. adhoc |
21 | seen-bssids | ergibt eine Liste der Access-Points mit ihren Mac-Adressen an. Diese wird im Gegensatz zum Namen immer ausgesendet. So lassen sich auch versteckte Netzwerke zuordnen und einbinden. |
25 | key-mgmt | Art der Verschlüsselung des WLan-Netzes |
26 | psk | der 32-Byte lange Schlüssel wird aus dem Passwort und der Bezeichnung des Netzwerkes generiert mit dem Befehl wpa_passphrase 'Name des Accesspoint' 'max. 63-digit WPA-Schlüssel' |
Muss oder will man statische IP's verwenden, so wird der Abschnitt [ivp4]
angepasst:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 | [ipv4] method=manual dns=62.109.123.6;213.191.92.87; addresses1=192.168.1.36;24;192.168.1.1; ignore-auto-routes=false ignore-auto-dns=false dhcp-send-hostname=false never-default=false |
Siehe auch die allgemeinen Hinweise bei Kabelverbindung.
Bedeutungen der Eintragung statische IP | ||||
Zeile | Variable | Funktion | ||
2 | method | Der Wert manual leitet das Setzen von statischen IP's ein - siehe auch method=auto | ||
3 | dns | Eine Liste der DNS-Server, jeweils getrennt durch Semikolon | ||
4 | addresses1 | eigene IP | netmask | gateway |
192.168.1.36 | 24 oder 255.255.255.0 | 192.168.1.1 |