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Screenlets
(Kurzform von "Screen Applets") sind kleine, in Python geschriebene Erweiterungen für den Desktop, welche als Miniprogramme z.B. einen Notizzettel, eine Wetteranzeige, einen E-Mail-Checker und vieles anderes mehr bereitstellen. Screenlets lassen sich unter jeder Desktop-Umgebung betreiben. Allerdings sollte man beachten, dass Screenlets eine Composite-Erweiterung (siehe 3D-Desktop) benötigen. Es geht zwar auch ohne, aber dann sind Transparenzeffekte wie z.B. ein Schatten rund um ein Screenlet nicht möglich.
Eine Übersicht der Alternativen ist im Artikel Desklets zu finden.
Als Composite-Manager kann man zwischen mehreren Möglichkeiten wählen. Die verbreitetsten sind:
Für die Desktop-Oberfläche Unity und die Desktop-Umgebungen KDE und Xfce wird dies nicht benötigt, da dort bereits eigene Composite-Manager enthalten sind (siehe Plasma und Xfce Composite-Effekte).
Die Transparenz der Widgets funktioniert unter den Fenstermanagern Fluxbox und IceWM nicht.
Das Programm ist in den offiziellen Paketquellen enthalten. Folgendes Paket ist zu installieren [1]:
screenlets (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install screenlets
sudo aptitude install screenlets
Nach der Installation ist das Programm screenlets
im GNOME-Menü unter "Anwendungen -> Zubehör -> Screenlets" zu finden. Nach dem Aufruf öffnet sich der "Screenlets Manager".
Mit dem "Screenlets Manager" können Screenlets installiert, gestartet und beendet werden. Ob der "Screenlets Manager" aktiv ist, lässt sich über ein kleines Symbol im Benachrichtigungsfeld erkennen. Nachdem man ein Screenlet gestartet hat, kann man dieses über das Kontextmenü () des jeweiligen Screenlets konfigurieren. Es können beliebig viele Screenlets eines Typs gestartet werden, dies geschieht jedoch innerhalb einer Instanz - so lassen sie sich dann gemeinsam über das Kontextmenü beenden ("Quit -> Screenlet-Name -> Screenlet"). Alternativ können Screenlets aber auch einzeln gelöscht ("Delete Screenlet") werden.
In der Voreinstellung befinden sich unkonfigurierte Screenlets "im Vordergrund" und überdecken alle anderen Anwendungen. Dies kann man aber leicht ändern: das Kontextmenü des Screenlets aufrufen, über "Fenster" den Haken "Im Vordergrund" entfernen und den Haken "Im Hintergrund" setzen.
Zusätzlich zur Installation weiterer Screenlets kann der "Screenlets Manager" auch zum Starten installierter Screenlets genutzt werden. Unabhängig davon, wie die einzelnen Screenlets installiert wurden, überprüft der Manager die jeweiligen Ordner und ist damit immer auf dem aktuellen Stand. Über "Enable/Disable" kann das Programm auch anzeigen, welche Screenlets im Einsatz sind (auch wenn diese anderweitig gestartet wurden).
Darüber hinaus kann jedem gewünschten Screenlets die Einstellung "Auto start on login" hinzugefügt werden. Damit startet der "Screenlets Manager" die jeweiligen Screenlets automatisch. Das funktioniert allerdings nur, wenn auch der "Screenlets Manager" selbst im Autostart [2] vorhanden ist.
Um die einzelnen Screenlets unabhängig vom "Screenlets Manager" starten zu können, bringt das Programm auch ein eigenes "Control Screenlet" mit, das auch weitere Screenlets hinzufügen kann. Über das Kontextmenü () und "Screenlet -> Add" erreicht man alle installierten Screenlets (solche, die nicht systemweit verfügbar sind, werden unterhalb des Trennstrichs aufgelistet).
Über einen Menüeditor kann sich jeder selbst ein solches Menü anlegen. Die notwendigen Startbefehle sind im folgenden Abschnitt beschrieben. Ein entsprechendes Symbol lässt sich meist im Ordner des installierten Screenlets finden.
Im Gegensatz zu früheren Versionen benötigen Screenlets mittlerweile nicht mehr unbedingt den "Screenlets Manager". Dadurch können einzelne Screenlets wie jede andere Anwendung direkt und unabhängig voneinander gestartet werden. Dies hat u.a. den entscheidenden Vorteil, dass man auch für einzelne Screenlets Anwendungsstarter auf dem Desktop, im Panel oder im Menü anlegen kann.
Um ein Screenlet direkt zu starten bzw. in einen Anwendungsstarter einzutragen, benötigt man den kompletten Pfad zum Screenlet, der davon abhängt, wie bzw. wo es installiert wurde. Bei einer systemweiten Installation z.B.:
/usr/local/share/screenlets/<Screenlet-Name>/<Screenlet-Name>Screenlet.py
bzw. falls man es im Home-Verzeichnis gespeichert hat:
/home/<Benutzer>/.screenlets/<Screenlet-Name>/<Screenlet-Name>Screenlet.py
Für das Notizzettel-Screenlet dann also zum Beispiel:
/usr/local/share/screenlets/Notes/NotesScreenlet.py
Den jeweiligen Befehl kann man auch in den Autostart [2] eintragen, um das gewünschte Screenlet beim Anmelden mitzuladen.
Die Screenlets können standardmäßig mit F9 ein-/ausgeblendet werden. Dazu muss für Compiz aber das Paket compiz-fusion-plugins-extra installiert sein und im CompizConfig Einstellungs-Manager in der Kategorie Arbeitsfläche das Plug-in Widget-Ebene aktiviert sein.
compiz-fusion-plugins-extra
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install compiz-fusion-plugins-extra
sudo aptitude install compiz-fusion-plugins-extra
Mit einem -Klick auf das Screenlet öffnet sich ein Kontextmenü, wo man u.a. die Größe und das Thema des Screenlets ändern. Hier eine kleine Übersicht.
![]() |
HAL9000 Screenlet ![]() |
Legt die Größe des Screenlets in Prozent zur vorgegebenen Größe fest.
Legt das Aussehen des Screenlets fest. Über das Allgemeine Screenlet-Menü können weitere Themen installiert werden.
Sperren (verhindert das Verschieben des Screenlets)
Hafte am Desktop (das Screenlet wird auf allen virtuellen Desktops angezeigt)
Widget (das Screenlet wird wie ein Widget im Widget Layer von Compiz behandelt)
Im Vordergrund (das Screenlet ist immer sichtbar)
Im Hintergrund (das Screenlet ist nur sichtbar, wenn sich kein Fenster darüber befindet)
![]() |
Furius Moon Screenlet ![]() |
Öffnet das Einstellungsmenü des Screenlets, über das viele weitere Einstellungen vorgenommen werden können:
"Noch ein <Screenletname> hinzufügen" - Öffnet ein weiteres Screenlet dieses Typs.
"Dieses <Screenletname> löschen" - Löscht das Screenlet einschließlich seiner Einstellungen.
"Dieses <Screenletname> beenden" - Blendet das Screenlet aus. Es kann aber über das Allgemeine Screenlet-Menü wieder eingeblendet werden. Die Einstellung "Autostart beim Login" wird damit nicht aufgehoben.
"Alle <Screenletname> beenden" - Blendet alle Screenlets dieses Typs aus. Sie können aber über das Allgemeine Screenlet-Menü wieder eingeblendet werden. Die Einstellung "Autostart beim Login" wird damit nicht aufgehoben.
Weitere interessante Screenlets - neben den mitgelieferten - findet man in der (nicht mehr gepflegten) offiziellen Sammlung auf der Homepage und über die (aktuellere) Webseite Gnome-look.org
. Unter Umständen kann es wichtig sein, darauf zu achten, für welche Programmversion das Screenlet geschrieben wurde.
Speziell unter Ubuntu kann auch ein PPA zur Installation weiterer Screenlets genutzt werden. Alternativ steht ein Sammelpack zum Herunterladen zur Verfügung: Screenlets - individual widgets
.
Im "Screenlets Manager" kann über den Schaltfläche "Install Screenlet" das heruntergeladene Archiv ausgewählt werden, welches dann im Verzeichnis ~/.screenlets installiert wird. Alternativ kann man das heruntergeladene Archiv auch manuell entpacken [3]:
für eine systemweite Nutzung mit Root-Rechten nach /usr/local/share/screenlets/<weiteres_Screenlet>/
als Benutzer in den Ordner ~/.screenlets/<weiteres_Screenlet>/
![]() |
ClearWeather Screenlet ![]() |
Um den Code für den gewünschten Ort zu finden, benutzt man das folgende Verfahren:
man ruft z.B. die Internet-Adresse de.weather.com in einem Browser auf
sucht nach dem Ort, von dem man das Wetter wissen will (z.B.: Neuss) und ruft die entsprechende Seite auf
liest aus der Adresszeile den Code ab: http://de.weather.com/weather/local/GMXX0090?x=0&y=0
der Code lautet in diesem Fall: GMXX0090
Damit sich Screenlets bei der Funktion "Desktop anzeigen" nicht wie normale Fenster verhalten und verschwinden bzw. minimiert werden, muss die Datei __init__.py
im Verzeichnis /usr/share/pyshared/screenlets/ in einem Editor mit Root-Rechten [4] bearbeitet werden. Dort wird folgende Zeile:
self.window.set_type_hint(gtk.gdk.WINDOW_TYPE_HINT_TOOLBAR)
in
self.window.set_type_hint(gtk.gdk.WINDOW_TYPE_HINT_DOCK)
umgeändert. Natürlich muss bei den Screenlets als Fenstermodus "im Hintergrund" eingestellt sein.
Alternativ kann das Verhalten beim Einsatz von Compiz nach Installation des erweiterten CompizConfig Einstellungs-Managers auch ohne Quelltextänderungen konfiguriert werden. Hier entfernt man über
"System -> Einstellungen -> CompizConfig Einstellungs-Manager -> Allgemeine Optionen -> Allgemein"
den Haken bei "Programmleistenfenster ausblenden". In älteren Ubuntu-Versionen ist diese Einstellung noch unter
"System -> Einstellungen -> Erscheinungsbild -> Desktop-Effekte -> General Options -> Allgemein"
als "Hide Skip Taskbar Window" zu finden.
Screenlets - engl. Wikipedia
Screenlets auf Launchpad
Eigenes Unterforum für Screenlets für Fragen und Support
Screenlets-Sammlung der offiziellen Webseite
Screenlets auf Gnome-look.org