Dieser Artikel ist Teil der Artikelserie Netbooks.
Netbooks haben Merkmale und Einsatzzwecke, die sie von einem Desktop-Rechner oder Notebook unterscheiden. Sie werden in der Regel als Zweit- oder Dritt-PC eingesetzt und können ständige mobile Begleiter sein. Durch die geringe Bildschirmauflösung und kleine Tastaturen können verschiedene Anpassungen notwendig sein.
Da Netbooks immer mobil dabei sind, sind sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt gestohlen zu werden oder abhanden zu kommen. Es soll schon vorgekommen sein, dass Net- oder Notebooks in der Universitätsbibliothek oder anderen öffentlichen Orten gestohlen wurden. Noch ärgerlicher als der physische Verlust der Geräts ist in der Regel, dass Fremde nun Zugang zu sämtlichen auf dem Gerät gespeicherten Daten haben. Das schließt E-Mails und Website-Logins, private Fotos und wichtigen Arbeiten wie z.B. Diplomarbeiten ein. Man bedenke, dass das einfache Anmelde-Passwort des Systems keinen ausreichenden Schutz bietet, da mit einer Live-CD respektive einem Live-USB-Stick jederzeit Root-Zugang zu diesen Daten möglich ist.
Mit einer Verschlüsselung der Daten kann man dieses Risiko ausschalten. Die verschiedenen Wege der Verschlüsselung werden auf der Übersichtsseite zur Sicherheit aufgelistet und in Artikeln besprochen. Die Varianten reichen von der Komplettverschlüsselung des Systems bis zum Verschlüsseln eines einzelnen Ordners, in dem dann die wichtigen Dokumente liegen.
Man sollte beachten, dass Verschlüsselung natürlich Leistungsnachteile nach sich zieht. Gerade auf den eher schwachbrüstigen Netbooks kann das zum K.O.-Kriterium werden. Deshalb gilt: so wenig wie möglich verschlüsseln aber soviel wie nötig. Ab Ubuntu 9.04 ist es möglich, den kompletten persönlichen Ordner eines Nutzers zu verschlüsseln. Will man diesen Weg gehen, sollte man dies schon bei der Installation beachten und den entsprechenden Artikel ecryptfs konsultieren.
Der frühere empfohlene Array.org Eeepc Kernel für die Asus Eee PCs ist durch die Weiterentwicklung von Ubuntu überflüssig und inzwischen auch nicht verfügbar.
Unter "Systemeinstellungen > Zugangshilfen" kann man die Textgröße einstellen. Man kann beispielsweise die Einstellung von "Normal" auf "Klein" umstellen. Dadurch werden alle Schriften kleiner dargestellt, was die Übersicht auf dem Desktop und in den Programmen erhöht, gleichzeitig verringert sich natürlich die Lesbarkeit, deshalb sollte man abwägen um die Augen nicht zu stark zu strapazieren.
Ab Ubuntu 12.04 wird der Starter von Unity nicht mehr standardmäßig ausgeblendet. Auf Netbooks kostet dies enorm viel Platz. Unter "Systemeinstellungen > Darstellung > Verhalten" kann man das automatische Ausblenden aktivieren. Falls gewünscht lässt sich im Reiter Erscheinungsbild auch die Größe der Startersymbole anpassen.
Leider passen trotz aller Maßnahmen einige Dialogfenster nicht auf den kleinen Bildschirm. Dann muss man die Fenster verschieben mit
Alt + .
Das Tool GNOME Color Chooser bietet nicht nur Einstellungsoptionen für das Farbprofil von GTK-Programmen, sondern mit dessen Hilfe lässt sich auch deren Platzbedarf stark reduzieren:
Zuerst lässt sich ganz unten im Programm bei Profile das Profil Compact auswählen.
Im Reiter Global Colors lassen sich X-Padding (of widgets) und Y-Padding (of widgets) auf 1 stellen (0 geht auch, jedoch werden dann auch keine Rahmen mehr angezeigt, was störend wirkt)
Selbiges in den Reitern Buttons und Panel (hier sogar zweimal), hier kann man sogar getrost 0 einstellen.
Im Reiter Specific lassen sich die Scrollbars verkleinern - Geschmackssache.
Im Reiter Icons sollte man alle Werte auf 16 setzen, was Toolbars und Buttons kompakt darstellt.
Der Unterschied ist sehr deutlich merkbar, trotzdem lassen sich alle Elemente komfortabel bedienen.
Um vertikalen Platz zu sparen, empfiehlt es sich die Kontrollleiste automatisch auszublenden oder Fenstern zu erlauben die Kontrollleiste zu überdecken. Dazu entsperrt man die Miniprogramme, öffnet die Einstellungen der Kontrollleiste und setzt die entsprechenden Einstellungen unter "Sichtbarkeit" im Menü "Weitere Einstellungen". (mehr)
Um Platz in der Fensterleiste zu sparen, kann man die Anzeige auf minimierte Fenster beschränken. Dazu öffnet man in einem freien Bereich der Fensterleiste das Kontextmenü und wählt den Menüpunkt "Fensterleiste einrichten". Hier kann man im Abschnitt Filter auf minimierte Fenster beschränken.
Verwendet man den Arbeitsflächeneffekt Fenster zeigen (auch bekannt als "Present Windows" oder "Exposé") und den Programmstarter KRunner kann man auch komplett auf die Kontrollleiste verzichten.
Sollte die Leistung der Arbeitsflächeneffekte zu schwach sein, kann man auch XRender anstelle von OpenGL verwenden. Dazu öffnet man in den KDE Systemeinstellungen das Modul "Arbeitsfläche > Arbeitsflächeneffekte" und geht in den Reiter Erweitert in welchem man XRender im "Composit-Typ" auswählt.
Werkzeugleisten in KDE-Anwendungen erlauben die Größe der Symbole sowie die Textposition über das Kontextmenü der Werkzeugleiste festzulegen.
In manchen KDE-Anwendungen kann über das Tastenkürzel Strg + M die Menüleiste aus- bzw. eingeblendet werden.
Der LXLauncher ist speziell für Netbooks konzipiert. Ein Nachteil für Einsteiger ist, dass sich der LXLauncher ausschließlich und Linux-typisch über Textdateien konfigurieren lässt.
Unter "Bearbeiten > Einstellungen > Ansichten" kann man die Ansicht ändern und die Vergrößerungsstufen verringern. Mehr zu Nautilus
OpenOffice.org bzw. LibreOffice besetzt ebenfalls in der Standardkonfiguration sehr viel Platz und lässt nur wenig Sicht aufs Dokument/das Datenblatt zu. Folgende Schritte bringen eine Verbesserung:
Die Symbolleisten sollten ausgemistet und so auf eine Zeile zusammen geschoben werden. Alternativ lassen sich die Leisten auch seitlich platzieren, wobei aber Eingabefelder in Schaltflächen umgewandelt werden.
Unter Ansicht lassen sich das Lineal und die Statusleiste deaktivieren. Tipp: Um dennoch schnellen Zugriff auf diese Elemente zu haben, kann man sich je eine Schaltfläche in der Symbolleiste anlegen.
Unter "Extras > Optionen > OpenOffice.org/LibreOffice > Ansicht" lässt sich unter "Skalierung" die allgemeine Größe aller Programmelemente einstellen. "90%" ist hier ein guter Wert.
In Writer: Unter "Extras > Optionen > OpenOffice.org/LibreOffice Writer > Ansicht" lässt sich die horizontale Laufleiste deaktivieren, die nur selten benötigt wird.
Die Bedienelemente von GIMP lassen sich ebenfalls verkleinern: Unter "Edit > Preferences > Theme" lässt sich Small einstellen, was die Icons verkleinert und mehr Platz für das Bild schafft. Weiteres ist es unter Umständen möglich, nicht benötigte Toolboxen zu entfernen und die restlichen zu einem einzigen Fenster zu komprimieren. Mit der Tabulatortaste kann man Werkzeug- und Ebenenfenster ein- und ausblenden.
In der Regel stellt das Netbook einen mobilen Zweit- oder Dritt-PC dar. Das bedeutet, dass man den Hauptbestand an Daten auf einem Erst-PC hält, hin und wieder aber Daten auf das Netbook spielt und dort weiterbearbeitet. Man sollte dabei aufpassen, dass vor einer weiteren Bearbeitung auf dem Erst-PC die aktualisierte Version vom Netbook zurückgeholt werden muss. Es kann je nach Menge der Daten aufwändig werden, immer zu wissen, auf welchem der Rechner sich die letzte Version befindet.
Dateien und Ordner können über ein Heimnetzwerk abgeglichen werden. Ebenfalls möglich ist der Austausch der Daten über externe Datenträger, also USB-Speicher, -Festplatten und Speicherkarten. Der Nachteil bei dieser Variante ist allerdings, dass man immer zwei Kopiervorgänge hat (Netbook -> externer Speicher, externer Speicher -> Erst-PC oder umgekehrt) und nachher möglicherweise jede Datei 3 mal vorhanden ist (auf Netbook, Speicher und Erst-PC), was die Übersicht über den Versionsstand der Dateien weiter mindert. Wie auch bei der Übertragung über Netzwerk muss man wissen, auf welchem der Rechner sich die neueste Version einer Datei befindet. Komfortabler sind Synchronisationswerkzeuge, die selbstständig prüfen, welche Dateien von wo abgeglichen werden müssen. Beispiel:
Unison - Synchronisation von Dateien und Ordnern zwischen Rechnern unter Windows und Linux
Eine weitere Möglichkeit sind Cloud-Dienste, die über das Internet erreichbar sind. Beispiele:
Dropbox - Kommerzieller, aber sehr komfortabler Onlinespeicher, mit dem Dateien und Ordner automatisch lokal und online auf dem neuesten Stand gehalten werden, für Windows, Linux und Mac
Ubuntu One - Kommerzieller Onlinespeicher von Canonical
Der Vorteil von Onlinespeichern ist, dass nicht beide Rechner gleichzeitig physisch vorhanden und eingeschaltet sein müssen, um eine Synchronisation durchzuführen. Der Nachteil ist, dass man sensible Daten möglicherweise nicht online speichern möchte. Diese Sicherheitsbedenken lassen sich mit Datenverschlüsselung vor der Übertragung ausräumen.
Im Wesentlichen sind es hier die Lesezeichen und gespeicherte Such- und Formulardaten, die es zu synchronisieren gilt. Firefox ab Version 4 und Opera haben sämtliche Funktionen zum Synchronisieren von Haus aus eingebaut.
Zusätzlich gibt es verschiedene Browser-Addons oder -Plugins.
SyncPlaces für Firefox
Bei E-Mailabruf per POP3 kann man den E-Mail-Programm zumindest so einstellen, dass neue E-Mails vom Server nur kopiert werden. Somit hat man auf allen Rechnern Zugang zu den ankommenden Mails. Will man mehr Übersicht im Posteingang schaffen, müsste man die E-Mails jedoch in mindestens drei verschiedenen Posteingängen löschen (Erst-PC, Netbook, Online).
Möchte man auch die anderen Ordner Gesendet, Postausgang, Entwürfe, Vorlagen und alle weiteren synchronisieren, kommt man nicht an IMAP vorbei. Leider ist der Abruf der E-Mails per IMAP bei vielen E-Mailprovidern mit einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft verbunden. Da IMAP sehr nützlich sein kann, lohnt sich eventuell ein Wechsel des Providers.
Bei den meisten Touchpads ist bereits ein vertikaler Bildlauf vorhanden, man kann zusätzlich den horizontalen Bildlauf aktivieren. Bei GNOME/Unity findet man diese Einstellungsmöglichkeit unter "Systemeinstellungen > Maus und Touchpad > Touchpad" .
GNOME- bzw. Unity-Nutzer können unter "Systemeinstellungen > Anzeigegeräte" externe Bildschirme konfigurieren. Es kann aber vorkommen, dass damit nicht die maximale Auflösung des externen Geräts erreicht wird. Der RandR-Artikel beschreibt, wie sich dieses Problem lösen lässt. Danach kann mit dem Befehl xrandr
die maximale Auflösung des externen Monitors eingestellt werden.