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LXDE Fenstermanager wechseln

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

LXDE/lxde.png LXDE ist eine sehr ressourcenschonende Deskopumgebung, die mit dem zum Einsatz kommenden Fenstermanager Openbox bewusst auf Desktopeffekte verzichtet. Wer dennoch nicht auf Desktopeffekte und ein bisschen "Eye-Candy" verzichten möchte, hat folgende Möglichkeiten:

  1. Leichtgewichtiges Compositing mit Hilfe eines anderen Programmes hinzufügen. Dies ist in den Artikeln Cairo Composite Manager und xcompmgr beschrieben. Leider arbeiten beide Lösungen je nach Anforderungsprofil nicht ganz fehlerfrei.

  2. Einsatz von Compiz, wenn die Hardware 3D-Beschleunigung ermöglicht.

  3. den Fenstermanager durch einen anderen austauschen, der von sich aus Compositing unterstützt. Hier bieten sich KWin aus KDE oder Xfwm4 aus Xfce an.

In diesem Artikel soll die dritte Möglichkeit für beide Fenstermanager beschrieben werden. Der resultierende Desktop ist vor allem beim Einsatz von KWin nicht mehr ganz so ressourcenschonend wie das Original mit Openbox, aber immer noch deutlich leichtgewichtiger als die "großen" Desktopumgebungen KDE, GNOME oder Unity.

lubuntu_kwin.png
Lubuntu 12.04 mit KWin im KDE-Look Oxygen

lubuntu_xfwm4.png
Lubuntu 12.04 mit Xfwm4

Voraussetzungen

Die Grafikkarte muss Compositing unterstützen. Dies findet man mit folgendem Befehl [1] heraus:

glxinfo | grep 'direct rendering' 

Erhält man folgende Ausgabe, so hat die Grafikkarte voraussichtlich Composite-Fähigkeiten:

direct rendering: Yes

KWin

Ausgegangen wird von einem frisch installierten Lubuntu.

Installation

Alle erforderlichen Pakete sind in den offiziellen Paketquellen enthalten. Als erstes muss der Fenstermanager installiert [2] werden.

  • kde-window-manager (KWin)

  • kde-l10n-de (für deutsche Einstellungsdialoge)

Wiki/Vorlagen/Installbutton/button.png mit apturl

Paketliste zum Kopieren:

sudo apt-get install kde-window-manager kde-l10n-de 

sudo aptitude install kde-window-manager kde-l10n-de 

Optional ist die Installation der folgenden Pakete, die ein konsistentes Erscheinungsbild in der KDE-Optik ermöglichen. Sie werden nur benötigt, wenn man den weiter unten zu findenden Punkt über die Anpassung an die KDE-Optik abarbeiten möchte.

  • gtk2-engines-oxygen (Oxygen-Stil für GTK+)

  • gtk3-engines-oxygen (Oxygen-Stil für GTK3-Anwendungen)

  • kubuntu-default-settings (Voreinstellungen von Kubuntu)

  • systemsettings (Dialog für die KDE-Systemeinstellungen)

Wiki/Vorlagen/Installbutton/button.png mit apturl

Paketliste zum Kopieren:

sudo apt-get install gtk2-engines-oxygen gtk3-engines-oxygen kubuntu-default-settings systemsettings 

sudo aptitude install gtk2-engines-oxygen gtk3-engines-oxygen kubuntu-default-settings systemsettings 

Ersetzen des Fenstermanagers

Hat man die Pakete installiert, muss man LXDE mitteilen, dass es zukünftig KWin als Fenstermanager einsetzen soll. Den erforderlichen Dialog findet man im Menü unter "Einstellungen -> Desktop-Sitzungseinstellungen", und wählt in dem sich öffnenden Fenster den Reiter "Erweiterte Optionen". Dort löscht man "openbox-lubuntu" und ersetzt es durch "kwin" (Kleinschreibung unbedingt beachten!). Anschließend meldet man sich ab und wieder an. Alle Programme werden nun im KDE-Fenstermanager ausgeführt.

Vorgehen in Lubuntu 12.10

In Lubuntu 12.10 funktioniert das Vorgehen mittels dieses grafischen Dialogs nicht mehr, weil die Änderung in die falsche Datei geschrieben wird. Man muss daher folgendermaßen vorgehen: Man öffnet [3] die Datei ~/.config/lxsession/Lubuntu/desktop.conf und ersetzt die Zeile

window_manager=openbox-lubuntu

durch

window_manager=kwin

Einstellen der Anzahl virtueller Desktops

Nach dem Wechsel des Fenstermanagers zu KWin steht zunächst nur ein virtueller Desktop zu Verfügung. Will man die Anzahl per Rechtsklick auf dem Pager im LXPanel erhöhen, erhält man eine Fehlermeldung. Durch Drücken von Strg + F8 erhält man jedoch eine Übersicht der virtuellen Desktops und kann dann mittels Klick auf das grüne Pluszeichen rechts unten weitere Desktops hinzufügen. Danach hat man auch im Pager die entsprechende Anzahl an Feldern.

Hinweis:

Es stehen sofort zwei virtuelle Desktops zur Verfügung, wenn man das oben angegebene optionale Paket kubuntu-default-settings installiert hat.

Anpassen an das Aussehen von KDE

Die hellgraue Standardoptik von KWin passt schon recht gut zum Standard-Theme von Lubuntu. Wer aber eine möglichst nahtlose KDE-Optik haben will, kann noch folgende Arbeiten erledigen.

Unter "Einstellungen -> Erscheinungsbild anpassen" wählt man "oxygen-gtk" aus, um alle GTK+-Elemente der KDE-Optik anzupassen. Die Schriftgröße in den Menüs etc. wird durch das Paket kubuntu-default-settings automatisch angepasst. Die Farbe des Fensterrahmens fällt aber noch zu hell aus und hat keinen Farbverlauf. Wer dies noch ändern will, geht in den KDE-Systemeinstellungen auf "Erscheinungsbild der Arbeitsfläche" und klickt auf "Fensterdekoration einrichten...". Dort stellt man in den Feineinstellungen unter "Hintergrundstil" auf "radialer Farbverlauf" um. Man wechselt dann wieder in die Übersicht und wählt "Erscheinungsbild von Anwendungen". Unter "Farben" findet man die Lasche "Farbauswahl". Dort klickt man auf das graue Feld neben "Fensterhintergrund". In dem sich öffnenden Dialog regelt man einen der Farbregler eine Stufe rauf und wieder zurück, bestätigt dann und verlässt die KDE-Systemeinstellungen. Nach Neuanmeldung sollten alle sich öffnenden Fenster ein nahtloses Design aufweisen.

KWin bietet eine Vielzahl an weiteren Einstellungsmöglichkeiten (so z.B. eine sehr detaillierte Einstellung der Desktopeffekte), die im Artikel über KWin erläutert sind.

Xfwm4

Hier wird ebenfalls von einem frisch installierten Lubuntu ausgegangen.

Installation

Auch hier findet man sämtliche Pakete in den offiziellen Paketquellen. Folgende drei Pakete sollten installiert werden:

  • xfwm4 (universe, der Fenstermanager selbst)

  • xfwm4-themes (universe, zugehörige Themes)

  • xfce4-settings (universe, Xfce4-Einstellungsdialog)

Wiki/Vorlagen/Installbutton/button.png mit apturl

Paketliste zum Kopieren:

sudo apt-get install xfwm4 xfwm4-themes xfce4-settings 

sudo aptitude install xfwm4 xfwm4-themes xfce4-settings 

Ersetzen des Fenstermanagers

Das Ersetzen von Openbox durch Xfwm4 geschieht analog zum Ersetzen mit KWin. Man ersetzt hier "openbox-lubuntu" mit "xfwm4" (Kleinschreibung unbedingt beachten). Nach einer Neuanmeldung sollten sich nun alle Fenster mit dem Fenstermanager von Xfce öffnen. Allerdings sieht man noch keine Compositing-Effekte wie Schatten und Transparenz.

Aktivierung des Compositing und andere Einstellungen

Im Artikel über die Xfce Composite-Effekte sind die Einstellungsmöglichkeiten für das Compositing beschrieben. Im Einstellungsmanager für die Xfce-Einstellungen lässt sich auch das Erscheinungsbild der Fensterrahmen anpassen. Der Menüpunkt "Erscheinungsbild" für die Anpassung des Erscheinungsbildes der Fensterinhalte funktioniert allerdings nicht. Dies muss man mit LXappearance erledigen.

Der Einstellungsmanager für Xfce ist im LXDE-Menü ausgeblendet. Man erreicht ihn ohne weitere Nacharbeiten, indem man im LXDE-Menü auf "Ausführen" klickt und in das sich öffnende Fenster folgenden Befehl eingibt:

xfce4-settings-manager 

Will man ihn im LXDE-Menü finden, so muss man mit Root-Rechten [4] in der Datei /usr/share/applications/xfce-settings-manager.desktop die folgende Zeile um LXDE ergänzen:

1
OnlyShowIn=Xfce;LXDE;

Man findet ihn dann im LXDE-Menü unter "Einstellungen -> Einstellungen"

Systemweit wechseln für alle Nutzer

Will man den Fenstermanager nicht nur für den angemeldeten Nutzer, sondern systemweit wechseln, so öffnet [3] man mit Root-Rechten [4] die Datei /etc/xdg/lxsession/Lubuntu/desktop.conf und ändert sie entsprechend des oben beschriebenen Vorgehens in Lubuntu 12.10.

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