Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein Terminal bedienen, optional
Einen Editor bedienen, optional
deb-Pakete installieren (plattformabhängig)
Launchpad bietet den Service der "Personal Package Archive", kurz PPA, an. Entwickler bzw. Paketbetreuer können Debian-Quellpakete in ein PPA hochladen. Launchpad baut daraus Binär-Pakete für verschiedene Architekturen und Ubuntu-Versionen.
In diesem Artikel ist das Hinzufügen eines PPA als Paketquelle für das eigene System beschrieben. Dabei sollte immer bedacht werden, dass auch ein PPA für das eigene System eine Fremdquelle ist und die Systemstabilität gefährden kann. Ohne einen guten Grund sollten die offiziellen Paketquellen stets vorgezogen werden.
Vor dem Hinzufügen zum eigenen System sollte die Launchpad-Seite zum jeweiligen PPA geprüft werden, wozu das PPA dient und wie es betreut wird:
![]() |
Technische Details zum PPA |
welche Ubuntu-Versionen werden unterstützt?
handelt es sich um stabile oder Test-Versionen?
wird zusätzliche Software angeboten?
ist das PPA gut gepflegt oder veraltet?
gibt es ungelöste Fehlerberichte, die mich auch betreffen könnten?
werden Sicherheitsaktualisierungen eingepflegt? (bei Ersatz für offiziell verfügbare Pakete)
Vorgängerversionen sind i.d.R. nach Aktualisierungen im PPA nicht mehr verfügbar.
Ein PPA kann auch weitere PPAs als Abhängigkeit angeben. Dies kann allerdings (noch) nicht von der Paketverwaltung aufgelöst werden und kann nur auf der Launchpad-Seite in Erfahrung gebracht werden.
Alle Informationen die im Folgenden erläutert werden, finden sich auch auf der jeweiligen Launchpad-Seite zum PPA, insbesondere unter den "Technical details about this PPA".
Das Freischalten einer Paketquelle verlangt Root-Rechte [1]. Nach dem Hinzufügen müssen die Paketquellen zwingend neu eingelesen werden, damit die neuen Pakete gefunden werden.
Um Programme aus einem PPA zu installieren, muss es wie andere Paketquellen auch, in der Paketverwaltung freigeschaltet werden [2]. Bei einem PPA ist dies jedoch recht komfortabel:
Im Software-Center, bei Synaptic und der Softwareverwaltung von KDE muss nur der Kurzname des PPA in der folgenden Form angeben werden, wobei automatisch der Schlüssel der Quelle importiert wird:
ppa:
LP-BENUTZER
/PPA-NAME
Ab Ubuntu 10.04 LTS geht man unter GNOME auf
"System -> Systemverwaltung -> Software- Paketquellen",
dort im Reiter "Andere Software" auf "Hinzufügen" und fügt dort die neue Quelle ein.
Ab Ubuntu 12.04 LTS sind die "Software-Quellen" nur noch über den Menüpunkt "Einstellungen" der jeweiligen Paketverwaltung erreichbar. Wer lieber das Terminal nutzt, öffnet die "Software-Quellen" mit folgendem Befehl
gksu software-properties-gtk
Und für KDE-Benutzer (die Abfrage nach dem Administrator-Passwort erfolgt automatisch):
software-properties-kde
Ab Ubuntu 9.10 bietet das in der Standard-Installation enthaltene Paket python-software-properties diese Funktion auch für die Kommandozeile.
Der allgemeine Aufruf lautet [3]:
sudo add-apt-repository ppa:LP-BENUTZER/PPA-NAME
LP-BENUTZER
muss dabei durch den PPA-Besitzer ersetzt werden. Für PPA-NAME
wird der tatsächliche Name des PPA verwendet. Der Besitzer kann auch ein Launchpad-Team sein. Der Name des PPA (Standard: ppa
) wird vom Besitzer festgelegt, so kann es beispielsweise ein stable
- und ein testing
-PPA für ein Projekt geben. Beispiele findet man in vielen Wiki-Artikeln, wie:
ppa:shutter/ppa für das PPA der Shutter-Entwickler
ppa:freetuxtv/freetuxtv für FreetuxTV
und in vielen weiteren Artikeln, die den Textbaustein PPA verwenden.
Als Beispiel, so wie man es des öfteren auf einigen Wikiseiten findet:
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:shutter/ppa
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team shutter.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Hinweis: Es kann durchaus sinnvoll sein, sich die im Hinweiskasten verlinkte PPA-Beschreibung anzusehen, da Entwickler diese gerne für Informationen nutzen.
Ab Ubuntu 10.10 wird damit automatisch eine neue Datei im Ordner /etc/apt/sources.list.d/ erstellt.
Die nächsten Schritte sind bei Verwendung der Kommandozeile immer die gleichen:
sudo apt-get update sudo apt-get install PAKETNAME
Selbstverständlich lassen sich diese beiden Schritte auch innerhalb des Software-Center oder mit der bevorzugten Paketverwaltung ausführen.
Dies entspricht folgendem Vorgehen, das für alle Ubuntu-Versionen gilt:
In die Datei sources.list oder in eine eigene Datei im Verzeichnis /etc/apt/sources.list.d/ wird die APT-Zeile eingetragen, wobei der LP-BENUTZER
, der PPA-NAME
und der Codename für die Ubuntu-Version (hier: lucid
) ersetzt werden müssen.[4]
deb http://ppa.launchpad.net/LP-BENUTZER/PPA-NAME/ubuntu lucid main # deb-src http://ppa.launchpad.net/LP-BENUTZER/PPA-NAME/ubuntu lucid main
Entfernt man die Raute am Anfang der zweiten Zeile, fügt man das Archiv mit den Quellpaketen hinzu. Dies ist aber nur für diejenigen wichtig, die ein Programm selbst aus dem Quelltext übersetzen möchten.
Die APT-Zeilen können auch unter den "Technical details about this PPA" der Launchpad-Seite auf die jeweilige Ubuntu-Version angepasst angezeigt werden.
![]() |
Die Schlüssel-ID |
Um die Quelle zu verwenden, sollte man den Signatur-Schlüssel einspielen. Die Schlüssel-ID kann man ebenfalls auf der Launchpad-Seite des PPA unter den "Technical details about this PPA" nachlesen. Diese setzt man in dem folgenden Befehl[3] für ID
ein:
sudo apt-key adv --recv-keys --keyserver keyserver.ubuntu.com ID
Nach dem Auffrischen der Paketinformationen können nun Pakete aus dem PPA installiert werden.
Mit dem Programm ppa-purge ist es möglich, ein PPA zu deaktivieren und die in dem PPA enthaltene Software wieder auf die Version zu bringen, die von den Ubuntu-Paketquellen bereitgestellt wird. Das Programm kann ab Ubuntu 10.10 direkt aus den Paketquellen installiert [4] werden.
ppa-purge (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install ppa-purge
sudo aptitude install ppa-purge
Für ältere Ubuntu-Versionen steht ein Debian-Paket bereit: https://launchpad.net/~xorg-edgers/+archive/ppa/+sourcepub/893290/+listing-archive-extra, das manuell installiert werden muss.
Man deaktiviert ein PPA mit ppa-purge
, so wie man es mit add-apt-repository
hinzufügt hat:
sudo ppa-purge ppa:LP-BENUTZER/PPA-NAME
Mit diesem Befehl wird nur das PPA deaktiviert, die Einträge in den Paketquellen bleiben kommentiert erhalten. Kommt es zu Problemen mit dem Signierungsschlüssel von wieder eingebundenen PPAs, kann eine Problembehebung unter Paketverwaltung/Problembehebung nachgelesen werden.
Pakete, die in anderen Quellen nicht vorhanden sind, werden nicht entfernt, es wird nur die Quelle deaktiviert. Die Pakete aus dieser Quelle müssen bei Bedarf anderweitig deinstalliert werden.
ppa-purge übergibt den Reinstallationsbefehl an apt-get oder aptitude. Greift ppa-purge aufgrund der Einstellung oder als Rückfalllösung auf aptitude mit der Standardeinstellung "Aptitude::Delete-Unused" zu, werden nicht mehr benötigte Pakete zusätzlich nach Bestätigung mit entfernt. Es ist also genau darauf zu achten, was entfernt werden soll, um ggfs. vorher abzubrechen (das PPA ist zu dem Zeitpunkt schon deaktiviert).
Ein weiteres Problem können laufende Programminstanzen darstellen, die bei der grafischen Anmeldung automatisch gestartet werden und im Hintergrund laufen. Die Paketverwaltung kümmert sich zwar um die Einträge bezüglich der Paketquellen und das Up- bzw. Downgrade der jeweiligen Pakete, bereits laufende Programme werden aber nicht beendet und neu gestartet. Ausnahme: Dienste können automatisch gestoppt und wieder gestartet werden.
Wer auf Nummer sicher gehen will, beendet vorher die Sitzung und nutzt ppa-purge auf der Konsole.
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Launchpad/PPA - Ein PPA betreiben
Textbaustein PPA - Vorlage zur Verwendung in Wiki-Artikeln