Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Dieser Artikel dient als Ergänzung zu ownCloud und beschreibt die Möglichkeiten, wie man als Benutzer auf einen ownCloud-Server zugreifen kann. Eine komfortable Weboberfläche bietet neben einer Datei- und Medienverwaltung (Bilder und Musik) auch die Bearbeitung von Terminen und Kontaktdaten. Kalender und Kontakte können über iCalendar bzw. CardDAV mit entsprechenden externen Client-Programmen auch ohne Browser genutzt werden.
Darüber hinaus steht ein nativer Linux-Client zur Dateisynchronisation zur Verfügung. Die Anbindung via WebDAV ermöglichen prinzipiell den Zugriff von beliebigen Geräten aus.
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Weboberfläche |
Besonders praktisch ist hier ein integrierter Streaming-Client, mit dem man Audiodateien direkt über (nicht auf!) den Server abspielen (streamen) kann. Dafür sorgt im Hintergrund Ampache. Wer Amarok einsetzt, kann direkt auf die Musiksammlung zugreifen.
Ähnliches wie bei Audiodateien gilt auch für Bilder. Diese können in Unterkategorien eingeteilt und bequem zwischen diesen Kategorien verschoben werden. Zur Anzeige wird ein "LightBox"-Effekt verwendet, der den Hintergrund abdunkelt und das Bild in den Vordergrund holt. Eine Diaschau ist leider nicht vorhanden.
Der Kalender bietet die üblichen Möglichkeiten. Neben der Zuordnung eines Zwecks (geschäftlich, Reisen, Urlaub etc.) können die Dauer, ein Ort, eine Wiederholung und weitere Anmerkungen angegeben werden. Verschiedene Ansichten (Woche, Monat, Liste) runden das Angebot ab. Darüber hinaus können mehrere Kalender geführt werden.
Endlich ein Online-Adressbuch führen, ohne dass man Angst haben muss, diese im Regelfall vertraulichen Daten in die Hände externer Dienstleister legen zu müssen – was normalerweise auch auf Kalenderdaten zutrifft.
Dateien können auch "geteilt" werden (shared), um ausgewählte entweder öffentlich oder anderen Nutzern zur Verfügung zu stellen.
Ganz unten links befindet sich ein Zahnrad, über das man zu den Einstellungen gelangt. Hier kann ein Benutzer persönliche Einstellungen vornehmen:
Kennwort ändern
E-Mail Adresse (bei Verlust des Kennworts) hinterlegen
Sprache der Weboberfläche bestimmen
Zeitzone wählen etc.
oder auf die Online-Hilfe von ownCloud (in Englisch) zugreifen. Auch die verwendete Version von ownCloud wird unter "Persönlich" angezeigt.
Der Hersteller von ownCloud stellt eigene Sync Clients zur Verfügung. Bereits fertig gestellt sind Synchronisations-Programme mit grafischer Oberfläche für Linux, Mac OS X und Windows. Weitere Anwendungen für mobile Geräte sind in Entwicklung.
Interessant für Ubuntu ist der native "ownCloud client". Bislang beherrscht der Client nur den reinen Dateitransfer – Kontakte oder Kalender werden nicht berücksichtigt. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass der Client ständig den Server abfragt (polling) und dadurch Netzwerkverkehr erzeugt. Seit Version 1.0.4 wird auch ein zwischengeschalteter Proxy berücksichtigt.
Fertige Pakete liegen für Ubuntu 11.04 oder neuer vor. Um die Fremdquelle [1] einzubinden, editiert [2] man die Datei /etc/apt/sources.list mit Root-Rechten [3] und fügt folgende Zeile hinzu (hier am Beispiel von Ubuntu 12.04):
deb http://download.opensuse.org/repositories/isv:ownCloud:devel/xUbuntu_12.04/ /
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Um die Fremdquelle zu authentifizieren, kann man
entweder den Signierungsschlüssel herunterladen und in der Paketverwaltung hinzufügen oder folgenden Befehl ausführen:
wget -q http://download.opensuse.org/repositories/isv:ownCloud:/devel/xUbuntu_12.04/Release.key -O- | sudo apt-key add -
deb http://download.opensuse.org/repositories/isv:ownCloud:community/xUbuntu_12.04/ /
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Um die Fremdquelle zu authentifizieren, kann man
entweder den Signierungsschlüssel herunterladen und in der Paketverwaltung hinzufügen oder folgenden Befehl ausführen:
wget -q http://download.opensuse.org/repositories/isv:ownCloud:/community/xUbuntu_12.04/Release.key -O- | sudo apt-key add -
Grundsätzlich ähnelt das Verfahren den kommerziellen Angeboten von Dropbox oder Ubuntu One. Beim ersten Start des Clients über den Eintrag "Zubehör -> ownCloud 2012 client" im Anwendungsmenü wird der Ordner ~/ownCloud erstellt. Nach Eingabe der Zugangsdaten werden alle Dateien in diesem Ordner automatisch im Hintergrund mit einem Konto auf dem ownCloud-Server abgeglichen. Dort findet man diese Dateien im Ordner clientsync wieder.
Die lokalen Ordner dienen als Datenquelle bzw. Bezugsbasis der Synchronisation. Man sollte daher keine Dateien parallel über die Weboberfläche löschen. während der ownCloud Client aktiv ist. Dateien, die vor Beginn der Synchronisation auf beiden Seiten vorhanden sind, werden mit dem Zusatz "conflict" gekennzeichnet.
Die Steuerung erfolgt über das Symbol im Panel. Ein Linksklick
zeigt ein Statusfenster und die Möglichkeit, weitere Ordner einzubinden. Die Schaltfläche "Beenden" schließt nur das geöffnete Fenster, stoppen lässt sich der Client über einen Rechtsklick
auf das Symbol. Die Einstellungen werden im Ordner ~/.local/share/data/ownCloud/ gespeichert und können dort bearbeitet werden.
Beim Hinzufügen neuer Ordner kann man auch bereits auf dem Server vorhandene Standard-Ordner angeben. Dies ist besonders bei Fotos und Musikdateien praktisch, da man so die Galerie bzw. die Streaming-Funktion der Weboberfläche nutzen kann. Beispiele:
~/Bilder <-> Photos
~/Musik <-> Music
Um den Client automatisch nach der grafischen Anmeldung aufzurufen, erstellt man einen Autostart-Eintrag und verwendet als Befehl owncloud
.
Zusätzliche Parameter können übergeben werden:
ownCloud Client | |
Parameter | Beschreibung |
--logwindow | Ausgabe des Protokolls. |
--logfile foo.txt | Ausgabe in die Datei foo.txt schreiben. |
--monoicons | S/W-Piktogramme in der Systemleiste verwenden. |
--help | Hilfe |
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Status |
![]() |
Ordner hinzufügen |
![]() |
Ziel festlegen |
![]() |
Protokoll |
Über die Datei /usr/etc/exclude.lst kann man angeben, welche Dateien von einer Synchronisierung ausgeschlossen werden sollen. Die Voreinstellungen lauten:
*.filepart *~ *.bak *.part *.unison* *csync_timedif.ctmp* .*.sw? .*.*sw? .DS_Store .ds_store desktop.ini Thumbs.db
Möchte man diese ändern, muss man die Datei mit Root-Rechten editieren [2].
Auf owncloud.org können Handbücher (PDF) heruntergeladen werden.
Auf der Kommandozeile hilft csync weiter. Die über die Projektseite nicht verfügbare Version 0.5 wurde speziell für ownCloud 4.0 oder älter angepasst (Quellcode
). Dieses Programm ist in der gleichen Paketquelle wie der ownCloud Client enthalten und kann über folgendes Paket installiert werden:
csync
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install csync
sudo aptitude install csync
Die Benutzung in einem Terminal-Fenster [6] ist einfach:
csync [OPTIONEN] QUELLE ZIEL
Im Gegensatz zum grafischen ownCloud Client erfolgt die Synchronisation hier nicht zyklisch, sondern nur einmal pro Aufruf. Zwei Beispiele:
Abgleichen des eigenen Homeverzeichnisses mit einem lokal eingebundenen externen Massenspeicher:
csync /home/BENUTZERNAME /media/nas/backup/home/BENUTZERNAME
Abgleich des Ordners ~/ownCloud mit dem Ordner clientsync des eigenen ownCloud-Kontos:
csync /home/BENUTZERNAME/ownCloud owncloud://BENUTZERNAME:KENNWORT@SERVER/owncloud/files/webdav.php/clientsync
Weitere Details sind der Manpage zu entnehmen.
Wie bereits beim ownCloud Client erwähnt, wird ab Version 4.5 von ownCloud eine aktuellere Version benötigt. Nach dem Einbinden der dort genannten Paketquelle muss folgendes Paket installiert werden:
ocsync
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install ocsync
sudo aptitude install ocsync
Sowohl der Paketname als auch der Programmname wurden in ocsync geändert.
Statt über die Weboberfläche oder den Client zuzugreifen, kann man ownCloud auch direkt über WebDAV in das Dateisystem einbinden. Das kann z.B. über einen Dateimanager erfolgen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: entweder benutzt man die enthaltenen Assistenten zum Einrichten oder man verwendet direkt die entsprechende Adresse. Zu den Details siehe WebDAV und Access ownCloud directly via WebDAV .
Für einen verschlüsselten Zugriff muss ownCloud entsprechend konfiguriert sein. Statt SERVER
setzt man den Domain-Namen, den Rechnernamen oder die IP-Adresse ein.
Nautilus, Thunar, PCManFM ( Strg + L ):
unverschlüsselt:
dav://SERVER/owncloud/files/webdav.php
verschlüsselt:
davs://SERVER/owncloud/files/webdav.php
Konqueror, Dolphin:
unverschlüsselt:
webdav://SERVER/owncloud/files/webdav.php
verschlüsselt:
webdavs://SERVER/owncloud/files/webdav.php
Nautilus, Thunar, PCManFM ( Strg + L ):
unverschlüsselt:
dav://SERVER/owncloud/remote.php/webdav/
verschlüsselt:
davs://SERVER/owncloud/remote.php/webdav/
Konqueror, Dolphin:
unverschlüsselt:
webdav://SERVER/owncloud/remote.php/webdav/
verschlüsselt:
webdavs://SERVER/owncloud/remote.php/webdav/
Sobald die Einbindung ins Dateisystem erfolgt ist, kann man zahlreiche Programme zur Datensicherung einsetzen, um lokale Daten mit ownCloud abzugleichen. Viele davon basieren auf rsync. Eine Alternative zum ownCloud Client wäre z.B. Conduit, das auch Kontakte und Kalender berücksichtigt. Duplicati basiert wie Déjà Dup auf duplicity und verschlüsselt Dateien vor dem Hochladen. Es benötigt aber eine Mono-Laufzeitumgebung, die ab Ubuntu 12.04 erst nachinstalliert werden muss.
Die erforderlichen Adressen zur Einbindung finden sich in den Einstellungen der Weboberfläche unter "Persönlich" bzw. auch als Symbol innerhalb des Kalenders. Je nach Server und/oder Client kann der Pfad leicht abweichen. Prinzipiell sollte es über die folgenden URLs funktionieren:
ownCloud 3:
Kontakte:
http://SERVER/owncloud/apps/contacts/carddav.php/addressbooks/BENUTZERNAME/default
Kalender:
http://SERVER/owncloud/apps/calender/caldav.php/calendars/BENUTZERNAME/default
Ab ownCloud 4:
Kontakte:
http://SERVER/owncloud/remote.php/carddav/addressbooks/BENUTZERNAME/default
Kalender:
http://SERVER/owncloud/remote.php/caldav/calendars/BENUTZERNAME/default
Dabei gelten folgende Konventionen:
http://
- unverschlüsselter Zugriff (ansonsten https://
- falls der Client das unterstützt)
SERVER
- Servername (soweit dieser über DNS aufgelöst werden kann), Domain oder IP-Adresse
owncloud
- Ordner auf dem Server, in den ownCloud installiert wurde
BENUTZERNAME
- sollte bekannt sein
default
- steht hier für das Standard-Adressbuch bzw. den Standard-Kalender. Wurde ein weiterer Kalender angelegt, passt man den Namen entsprechend an.
Diese Adressen können aber nur funktionieren, wenn Client-Anwendungen Benutzername und Kennwort korrekt übermitteln. Außerdem muss man den Unterschied zwischen:
Nur-Lese-Zugriff
Schreib-Lese-Zugriff
beachten. Eine Synchronisation ist logischerweise nur bei letzterem möglich, den nicht jeder Client zwingend unterstützt.
Für KDE ab Version 4.8 gibt es eine Möglichkeit via Akonadi.
Thunderbird kann sowohl auf Kontakte als auch – in Kombination mit Lightning – auf Kalenderdaten zugreifen.
Zur Synchronisation der Kontakte ist eine Erweiterung nützlich, die man als SOGo Connector Thunderbird herunterladen und installieren kann. Leider ist diese nicht für alle Thunderbird- bzw. Lightning-Versionen vorhanden (siehe auch Howto: ownCloud 3.0, Carddav and Thunderbird 10
). Weiterhin können Probleme durch unterschiedliche Bezeichnungen für Adressfelder auftreten.
Zum Thema "ownCloud und Thunderbird" gibt es eine eigene Diskussion im Forum.
Um die Lock-Datei erneut anzulegen, muss der ownCloud-Client beendet werden. Anschließend im Verzeichnis ~/.local/share/data/ownCloud die Datei lock löschen und den Client erneut starten.
Nach einer unbestätigten Einzelmeldung kann die Anbindung via WebDAV in Kombination mit ownCloud 3 unter Ubuntu 12.04 schwierig sein. Mit ownCloud 4 oder neuer scheint es besser zu funktionieren, da eine neuere Implementierung von SabreDAV genutzt wird. Von dieser Problematik kann auch generell der Zugriff via WebDAV betroffen sein.
ownCloud - Installation der Server-Komponente
sucsynct - Automatische Unison-Synchronisation über eigene (NAS)-Server oder direkt mit anderen Computern/Speichermedien. Unterstützt auch Push-Updates, sofern man ssh-Zugriff und inotify-tools auf dem Server installiert hat.
ownCloud Support Centre - weitere Hinweise und Anleitungen