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NetworkManager ohne GUI

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

  1. Terminal - Arbeiten in der (virtuellen) Konsole

  2. Editor im Terminal öffnen

  3. Rechte einer Datei setzen

Der Network Manager hat Vorteile gegenüber anderen Verfahren, insbesondere bei einer WLAN-Verbindung, weil er die Verbindung zum Netzwerk nicht nur beim Hochfahren regelt - siehe Dienste, sondern auch im laufenden Betrieb ständig die Verbindung überwacht und wenn erforderlich nach Unterbrechungen auch wieder herstellt.

Für Rechner ohne graphische Desktops, also z.B. für

ist der NetworkManager nicht konzipiert - aber trotzdem einsetzbar. Das macht den Network Manager auch für Server-Installationen interessant. Diese spezielle Anwendung wird im folgenden Artikel beschrieben - als Ersatz für die Netzwerkkonfigurationen über die Datei /etc/network/interfaces.

Hinweis:

Mit dem Begriff Konsole ist hier die Eingabe am Shell-Prompt (cmdline, shell) gemeint. Dieser ist nicht mit dem Programm Konsole aus KDE identisch!

Installation

Hat man einen Headless Server laufen oder einen Server ohne Window-Manager (also nur eine Konsole), so kann der Network-Manager auch hier eingesetzt werden. Die Installation bedarf jedoch einer besonderen Vorgehensweise, da eine normale Installation des Paketes network-manager den vollen Umfang der jeweiligen Desktop-Pakete nachinstallieren würde - was auf einem Server meistens nicht erwünscht ist. Daher ist das folgende Vorgehen empfohlen.

Pakete selektieren

Hinweis:

Eine Verbindung zum Internet sollte vorhanden sein, um das Folgende ausführen zu können. Es lässt sich aber auch über die jeweilige Installations-DVD ausführen. Nachfolgend ist die Variante mit bestehendem Anschluss an das Internet beschrieben.

Man lädt sich ausschließlich das Paket network-manager mit der zutreffenden Architektur (32- oder 64-Bit) aus den Ubuntu Archiven herunter. Konkrete Informationen liefert die Paketsuche:

die auf eine Übersichtsseite führt. Man wählt nun die gewünschte Ubuntu-Version mit der linke Maustaste aus, worauf man auf eine weitere Übersichtsseite geleitet wird, an deren Ende sich der Bereich zum Herunterladen der Pakete befindet. Hier wählt man aus, ob man auf einem 64-Bit (amd64) oder auf einem 32-Bit System (i386) installieren möchte. Durch einen Klick mit der linke Maustaste auf die betreffende Version, gelangt man dann auf die Serverliste.

Mit einem Klick der rechte Maustaste auf einen der Server, kann man dann die Serveradresse kopieren und dann mit wget zum Herunterladen verwenden.

apt-get clean
cd /var/cache/apt/archives
sudo wget http://archive.ubuntu.com/ubuntu/pool/main/n/network-manager/network-manager_....deb 

Pakete installieren

Nach Ende des Downloads wird mit:

sudo dpkg -i *.deb 

die Installation eingeleitet, welche mit einer Reihe von Fehlermeldungen wegen fehlender Abhängigkeiten abbricht. Das ist in diesem Fall so gewollt! Anschließend benutzt man den Befehl:

sudo apt-get -f install 

um die Paketverwaltung wieder in einen konsistenten Zustand zu bringen.

Damit werden nur noch die absolut notwendigen Pakete

  • zur Auflösung der Abhängigkeiten

  • den Betrieb des Network Managers

nachgeladen. Nach der Konfiguration kann der NetworkManager wie im Hauptartikel beschrieben benutzt werden.

Mit den abschließenden Befehlen wird das System wieder aufgeräumt.

sudo apt-get clean 

NetworkManager einrichten

Hinweis:

Die erforderlichen benutzerbezogenen Dateien im Verzeichnis ~/.gconf/system/networking/connections bzw. die systemweit gültige Datei im Verzeichnis /etc/NetworkManager/system-connections können entweder aus einer Desktop-Umgebung übernommen oder müssen manuell erstellt werden.

Damit eine Verbindung zu einem Netzwerk vom NetworkManager schon vor dem Login hergestellt werden kann, ist für jede Verbindung jeweils eine Datei im Verzeichnis /etc/NetworkManager/system-connections einzubringen. Der Dateiname ist frei wählbar, denn die Konfigurationsdateien, werden anhand der darin verzeichneten MAC-Adressen, sowohl der Schnittstelle, bei WLAN auch dem zugehörigen Accesspoint zugeordnet.Somit kann der Dateiname gewählt werden, dass eine Aussage zur Anwendung besteht (siehe Beispiele Zeile 2). Diese Datei erstellt man mit einem Kommandozeilen-Editor[2]

Nach dem Abspeichern müssen die Rechte [3] dieser Datei gesetzt werden mit

sudo chown root <Dateiname>
sudo chgrp root <Dateiname>
sudo chmod 600 <Dateiname> 

Wenn die Datei fertig bearbeitet ist und getestet wurde, evtl. noch mit Schreibschutz versehen.

sudo chmod 400 <Dateiname> 

Datei Kabelverbindung

Für eine Kabelverbindung ist eine Datei mit folgendem Inhalt zu erstellen:

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[connection]
id=WERKSTATT-KABEL-1
uuid=05128723-96fd-41c4-850f-e818a0d5403c
type=802-3-ethernet
autoconnect=true
timestamp=0

[ipv4]
method=auto
ignore-auto-routes=false
ignore-auto-dns=false
dhcp-send-hostname=false
never-default=false

[802-3-ethernet]
speed=0
duplex=full
auto-negotiate=true
mac-address=0:1d:92:5:e7:42
mtu=0

[ipv6]
method=ignore
ignore-auto-routes=false
ignore-auto-dns=false
never-default=false

Die leeren Zeilen 7, 14 und 21 sind für die Auswertung erforderlich! Die Zeilen in eckigen Klammern [ bzw. ] fassen die einzelnen Abschnitte zur Auswertung zusammen. Nachfolgend die wesentlichen Werte, soweit diese nicht selbsterklärend sind.

Bedeutungen in der Datei für Kabelverbindungen
Zeile Variable Funktion
2 id bezeichnet den Namen für die Verbindung und sollte mit der realen Bezeichnung der Datei übereinstimmen.
3 uuid Die UUID ist eine 128-bit Identifizierung dieser Datei und kann in der Konsole [1] mit
uuid -n 1 
erstellt werden. Der Befehl befindet sich im gleichnamigen Paket uuid.
4 type Beschreibt die Art der Verbindung
5 autoconnect wird dieser Wert auf true gesetzt, so wird diese Verbindung automatisch verbunden. Bei false wird die Verbindung ignoriert.
6 timestamp der Wert 0 setzt diese Verbindung auf noch "nie" benutzt, jede positive Zahl im Linuxformat gibt die Sekunden ab 01.01.1900 an
9 method Der Wert auto fordert beim Hochfahren eine IP vom Router an, der Wert manual setzt eine statische IP
19 mac-address hier wird die Hardwareadresse des rechner-eigenen Bausteines angegeben, der für die Verbindung benutzt werden soll

Datei WLAN-Verbindung

Für eine WLAN-Verbindung ist eine Datei mit folgendem Inhalt zu erstellen:

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[connection]
id=ACCESS-POINT-7
uuid=2c3556ff-15c4-4dc7-a0d7-731ea1504c8b
type=802-11-wireless
autoconnect=true
timestamp=1235834882

[ipv4]
method=auto
ignore-auto-routes=false
ignore-auto-dns=false
never-default=false

[802-11-wireless]
ssid=78;101;116;103;101;97;114;45;54;49;52;46;118;51;
mode=infrastructure
channel=0
rate=0
tx-power=0
mtu=0
seen-bssids=00:18:4D:92:2D:9C;
security=802-11-wireless-security

[802-11-wireless-security]
key-mgmt=wpa-psk
wep-tx-keyidx=0
psk=3ed136df163d83f81f70c0bf1134c732cf44b9b7f54140880af214302d5b2e8a

Siehe auch die allgemeinen Hinweise bei Kabelverbindung.

Bedeutungen in der Datei für WLanverbindungen
Zeile Variable Funktion
15 ssid Name des Access-Point umgesetzt in die Zählweise der ASCII-Tabelle, jeweils getrennt durch ein Semikolon (im Beispiel = 'Netgear-614.v3')
16 mode hier wird der Modus eingetragen - infrastructure bzw. adhoc
21 seen-bssids ergibt eine Liste der Access-Points mit ihren Mac-Adressen an. Diese wird im Gegensatz zum Namen immer ausgesendet. So lassen sich auch versteckte Netzwerke zuordnen und einbinden.
25 key-mgmt Art der Verschlüsselung des WLan-Netzes
26 psk der 32-Byte lange Schlüssel wird aus dem Passwort und der Bezeichnung des Netzwerkes generiert mit dem Befehl
wpa_passphrase 'Name des Accesspoint' 'max. 63-digit WPA-Schlüssel' 

Statische IP

Muss oder will man statische IP's verwenden, so wird der Abschnitt [ivp4] angepasst:

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[ipv4]
method=manual
dns=62.109.123.6;213.191.92.87;
addresses1=192.168.1.36;24;192.168.1.1;
ignore-auto-routes=false
ignore-auto-dns=false
dhcp-send-hostname=false
never-default=false

Siehe auch die allgemeinen Hinweise bei Kabelverbindung.

Bedeutungen der Eintragung statische IP
Zeile Variable Funktion
2 method Der Wert manual leitet das Setzen von statischen IP's ein - siehe auch method=auto
3 dns Eine Liste der DNS-Server, jeweils getrennt durch Semikolon
4 addresses1 eigene IP netmask gateway
192.168.1.36 24 oder 255.255.255.0 192.168.1.1

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