Dieser Artikel ist größtenteils für alle Ubuntu-Versionen gültig.
Sollte man sich nicht sicher sein und die Festplatte erst einmal überprüfen wollen, so hilft der Artikel Festplattenstatus weiter.
Es sollte zwar mit modernen Dateisystemen kaum mehr vorkommen können - aber wenn mehrere ungünstige Umstände zusammentreffen, können Dateisysteme doch einmal beschädigt werden. Normalerweise werden fehlerhafte Dateisysteme automatisch erkannt und repariert.
In schweren Fällen gelangt man beim Systemstart auf eine Reparaturkonsole mit weiteren Anweisungen. Von dort aus oder im Terminal [1] (vom installierten System oder von einer Live-CD aus gestartet) können Dateisysteme wie unter Dateisystemcheck beschrieben manuell überprüft werden.
Schlimmer ist es, wenn eine Festplatte oder ein anderer Datenträger einen physischen Defekt aufweist. Dies wird oft durch Fehlermeldungen wie
Buffer I/O Error on device hdb, logical block 0
angezeigt.
In diesem Fall sollten die Daten so schnell wie möglich gesichert werden, da bei manchen Fehlern ein schneller Totalausfall des Datenträgers möglich ist. Sollte es dennoch einmal so weit sein und die Festplatte macht Probleme, so sollte man mit einem Festplattenprüfprogramm den Zustand der Festplatte analysieren lassen. Jeder Hersteller bietet so eine Software auf seiner Homepage an. Im Schadensfall ist das Ergebnis eines solchen Tests das Argument für eine Reklamation beim Hersteller. Auf der Ultimate Boot CD sind alle gängigen Tools auf einer bootbaren CD zusammengefasst.
Zur Überprüfung eines Datenträgers auf fehlerhafte Blöcke dient das Werkzeug badblocks. Die Option "-n" sorgt für einen Modus, in dem keine Daten zerstört werden, während der ausführlichere Test mit "-w" alle Daten überschreibt. "-vs" gibt noch den aktuellen Status aus.
sudo badblocks -vsn /dev/sda
Manchmal verweigert badblocks die Ausführung, weil die Festplatte in Benutzung ist. Dazu einfach die Partition als Ziel angeben (z.B. sda1).
Das Programm badblocks arbeitet sehr gründlich und benötigt sehr viel Zeit, da jeder Festplattenblock mehrfach getestet wird. Man sollte ca. 4-8 Minuten pro Gigabyte kalkulieren (je nach Festplattengeschwindigkeit) und deswegen diesen Test am besten über Nacht laufen lassen!
Der sicherste Weg, so viele Daten wie möglich zu retten, ist eine 1:1-Kopie des gesamten Datenträgers - soweit der eben noch lesbar ist. Ausgehend von dieser Kopie kann man dann versuchen, Dateisysteme zu reparieren und Daten zu sichern. Dazu sei an erster Stelle auf den Artikel Datenrettung hingewiesen.
gddrescue ist ein Programm zur Datenrettung von defekten Datenträgern. Die Funktionsweise ist im Artikel beschrieben.
Eine exakte Kopie unter Auslassung defekter Sektoren liefert das Programm dd_rescue, das in der Standardinstallation nicht enthalten ist. Es muss über das Paket
ddrescue (universe [2])
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install ddrescue
sudo aptitude install ddrescue
nachinstalliert werden. Auf der Live-CD Knoppix ist es ebenfalls enthalten.
Ein Anwendungsbeispiel:
mount /media/cdrom/ dd_rescue -A /media/cdrom/sehrwichtig.txt ~/backup.txt
Mit diesem Befehl kopiert dd_rescue die kaputte Datei sehrwichtig.txt in das Home-Verzeichnis (mit dem Namen backup.txt). Defekte Blöcke werden in backup.txt durch Nullen ersetzt. Lässt man die Option "-A" weg, dann überspringt dd_rescue defekte Blöcke, schreibt also keine Nullen, wodurch die Dateiintegrität gestört werden könnte.
Auch das Kopieren kompletter Datenträger ist möglich. Weitere Hinweise zum Einsatz gibt es hier .
Das Programm testdisk untersucht Festplatten auf vorhandene Partitionen, um diese wiederherzustellen, wenn die Partitionstabelle beispielsweise durch einen Fehler beim Partitionieren zerstört wurde. Es wird nicht automatisch installiert, man muss es über das Paket
testdisk (universe [2])
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install testdisk
sudo aptitude install testdisk
nachträglich installieren. Testdisk wird im Terminal [1] z.B. so aufgerufen:
sudo testdisk /dev/sda
In diesem Artikel wird beschrieben, wie man eine verlorengegangene Partition wiederherstellen kann (für fortgeschrittene Anwenderinnen und Anwender).