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Ubuntu Customization Kit

Dieser Artikel wurde für die folgenden Ubuntu-Versionen getestet:

Zum Verständnis dieses Artikels sind folgende Seiten hilfreich:

Das Ubuntu Customization Kit (UCK) ist ein Werkzeug, das beim Erstellen eigener Ubuntu, Kubuntu, Xubuntu oder Edubuntu CDs/DVDs behilflich ist. Mit der grafischen Oberfläche des Programms lassen sich die Spracheinstellungen des Installationsmediums, sowohl für das Live-System als auch für den Startvorgang, anpassen.

Zusätzlich ist es möglich, Pakete hinzuzufügen und Einstellungen zu ändern, die dann im Live-System sofort zur Verfügung stehen. Dazu stehen ein grafischer Paketmanager und ein Terminal zur Verfügung, worüber im Live-System installierte Programme aufgerufen werden können. Mit der aktuellen Version kann auch eine Alternate-CD angepasst werden, während anfangs nur Desktop-CDs genutzt werden konnten.

Große Live-Systeme lassen sich auch auf DVD unterbringen, die Bearbeitung der (X-/K-/Ed-)Ubuntu-DVD Edition selbst ist allerdings noch nicht möglich. Mit der grafischen Oberfläche uck-gui kann jedoch nur die Desktop-CD bearbeitet werden. Für die Anpassung der Alternate-CD müssen die Remaster-Skripte verwendet werden, was in dieser Anleitung nicht beschrieben ist.

Installation

Seit Ubuntu 9.04 Jaunty Jackalope befindet sich UCK in den offiziellen Paketquellen. Es muss das Paket

  • uck (universe [1])

Wiki/Vorlagen/Installbutton/button.png mit apturl

Paketliste zum Kopieren:

sudo apt-get install uck 

sudo aptitude install uck 

installiert werden.

Bei früheren Ubuntu-Versionen muss ein Distributions-unabhängiges Debian-Paket uck_*_all.deb {en} heruntergeladen und danach installiert [2] werden.

Ubuntu 10.04

Unter Ubuntu 10.04 Lucid Lynx funktioniert UCK nur dann einwandfrei, wenn man diesen Fehler durch eine neuere Version von UCK umgeht. Erfolgreich getestet mit der dort empfohlenen Version 2.2: uck_2.2.0-0ubuntu1_all.deb {dl} .

Hinweis!

Fremdpakete können das System gefährden.

  • uck-gui (grafische Oberfläche)

Wiki/Vorlagen/Installbutton/button.png mit apturl

Paketliste zum Kopieren:

sudo apt-get install uck-gui 

sudo aptitude install uck-gui 

Vorbereitungen

Hinweis:

Das Zusammenstellen der Live-CD/DVD benötigt mitunter viel Speicherplatz. Da sowohl die entpackte Live-CD als auch die später erzeugte ISO-Datei zusätzlich zu den hinzugefügten Paketen (siehe Paketauswahl) in /home/<user>/tmp/remaster-root/ abgelegt werden müssen, sollten mind. 4-5 GB zur Verfügung stehen.

Entwickler-Quelle

Um den Startbildschirm des Installationsmediums auf eine beliebige Sprache umstellen zu können, muss in der eigenen sources.list die Zeile für die Entwicklerpakete der Hauptkomponente der jeweiligen Ubuntu-Versions-Quelle freigeschaltet sein [2]. Bei Ubuntu 10.04 Lucid ist dies beispielsweise:

deb-src http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu lucid main

CD-Image

Es wird eine ISO-Datei einer Desktop- oder Alternate-CD benötigt, die - wie im Artikel Downloads beschrieben - der Rechner-Architektur entsprechen muss (z.B. ubuntu-10.04-desktop-i386.iso). Alternativ kann man auch das inoffizielle Ubuntu Mini Remix {en} verwenden.

Benutzung

UCK kann über den Menüeintrag "Anwendungen -> Systemwerkzeuge -> Ubuntu Customization Kit" gestartet werden, hinter dem sich der Befehl uck-gui verbirgt. Es öffnen sich ein Terminal und ein Fenster, in dem alle weiteren Schritte (in Englisch) erklärt werden.

Hinweis:

Wurde bereits eine ISO-Datei erzeugt, so wird diese mit allen Ordnern und darin enthaltenen Dateien automatisch und ohne Nachfrage überschrieben!

Sprache

Zuerst werden die Sprachpakete ausgewählt, die später auf dem Desktop zur Verfügung stehen sollen, anschließend die Pakete, die schon während des Startvorgangs bereitstehen sollen (z.B. "de" für Deutsch und "en" für Englisch).

uck-gui-2-sprache.png
Sprachpakete wählen

uck-gui-3-sprache.png
Verfügbare Sprachen für Live-CD

uck-gui-4-sprache.png
Standardsprache beim Start der Live-CD

Desktop

uck-gui-5-desktop.png Nun kann gewählt werden, ob eine typische GNOME- oder KDE-Umgebung gewünscht ist oder anhand eines anderen ISO-Image der Vorgang fortgesetzt werden soll. Xfce- und LXDE-Nutzer wählen hier "Others".

CD-/DVD-Erstellung

Nun kann die ISO-Datei, auf deren Basis die persönliche Anpassung vorgenommen werden soll, gewählt werden und man kann einen maximal 32 Buchstaben langen Namen für die neue CD/DVD eingeben, beispielsweise mein-desktop-i386-DATUM.iso.

Ungültiges Datum

uck-gui-8-auto-man.png Anschließend wählt man zwischen manueller oder automatischer Fortsetzung der Prozedur.

  • Manuell ("yes"): Pakete können hinzugefügt oder entfernt und eine chroot-Umgebung genutzt werden

  • Automatisch ("no"): Die Standardpakete der zuvor gewählten Live-CD werden installiert

win32

uck-gui-9-win-daten-loeschen.png Unabhängig von manueller oder automatischer Einstellung können alle auf Windows bezogenen Dateien automatisch gelöscht werden. Wählt man "yes", wird der Autostart unter Windows inklusive aller Dateien der Programme, die installiert werden können, nicht mit in das neue Live-System übernommen (siehe auch "Unter Microsoft Windows" im Artikel Live-CD).

Paketauswahl

Wurde manuelles Erstellen der Live-CD ausgewählt, dann gibt es die Auswahl zwischen einem Paket-Manager oder einer Konsole um zusätzliche Pakete zu installieren oder vorgewählte abzuwählen.

  • "Paket-Manager": Synaptic wird in der chroot-Umgebung des Live-Systems gestartet. Mit dem Schließen des Managers geht es dann weiter.

  • "Konsole": Ein Terminal in der chroot-Umgebung des Live-Systems wird gestartet, worüber alle weiteren Programme gestartet werden können, beispielsweise um Konfigurationsdateien zu bearbeiten oder Benutzer und Gruppen anzulegen [3]. Mit dem Befehl exit verlässt man die Konsole wieder.

Möchte man Pakete installieren, die sich nicht in den Quellen befinden, können entsprechende .debs in ein Unterverzeichnis von ~/tmp/remaster-root kopiert werden. Sie stehen dann in der chroot-Umgebung zur Verfügung. Natürlich können auch andere Daten, wie Bilder, Texte usw. auf diese Weise hinzugefügt werden. Dabei sollte nichts im ~/tmp/remaster-root/home-Ordner abgelegt werden, da dieses Verzeichnis später überschrieben wird. Ein geeigneter Ort ist zum Beispiel /opt.

Je nach gewähltem Installationsumfang wird das Image unter Umständen zu groß (>700MB) für eine CD. In solch einem Fall lassen sich mit UCK auch bootfähige DVDs erstellen, mit denen sich das System wie gewohnt installieren lässt. Vor dem Brennvorgang ist einfach ein der Installationsgröße entsprechendes Medium einzulegen.

Paket-Manager und Konsole können in beliebiger Reihenfolge benutzt werden, bis man "Continue building" wählt und damit die Erstellung des neuen ISO-Abbildes beginnt.

Experten-Info:

Um unkompliziert die Paketkonfiguration des installierten Systems auf das neue Live-System zu übertragen, legt man in Synaptic (auf dem eigentlichen System) per "Datei\Vorgemerkte Änderungen speichern unter..." eine Datei mit der aktuellen Paketmarkierung an. Diese Datei verschiebt man dann in das ~/tmp/remaster-root-Verzeichnis der UCK Installation.

In der virtuellen Synaptic Instanz kann dann bequem der Stand des eigentlichen Systems importiert werden. Die zu installierenden Pakete werden dann vom virtuellen (UCK-)Synaptic erneut heruntergeladen. Einfacher ist es, die benötigten Pakete vor dem Import im virtuellen (UCK-)Synaptic aus einem bestehenden Verzeichnis in ~/tmp/remaster-root/var/cache/apt/archives/ zu kopieren. Der Import gilt natürlich nur für die Pakete. Alle Einstellungen in /home/<user>/ und andere Veränderungen (z.B. an den Dateien der Systemkonfiguration) müssen separat gesichert werden.

Benutzereinstellungen

Auf der Live-CD gibt es natürlich keinen Benutzer im eigentlichen Sinne. Also werden Änderungen an /home/* grundsätzlich ignoriert. Dennoch existiert der Benutzer ubuntu, und der hat auch ein /home/ubuntu auf der Live-CD. Wenn man nun Änderungen an dieser vordefinierten Umgebung vornehmen will, sollte man dies in dem Verzeichnis tun, welches als Grundlage für jeden neuen Nutzer dient. In /etc/skel wird ein solches "skeleton" - also Skelett - angelegt. Wenn man z.B. einen Programm-Starter als Desktop-Icon nach einem Live-Start zur Verfügung stellen will, erstellt man das Verzeichnis /etc/skel/Desktop. Dort erstellt man dann einen Link auf das eigentliche Programm und schon liegt ein zusätzliches Icon auf dem Standard-Desktop, mit dem man dieses Programm starten kann.

Auf diese Weise könnte man auch eine Arbeitsumgebung sichern oder klonen: man erstellt einen Benutzer und generiert dort alle Einstellungen, die später als Standard dienen sollen. Anschließend wird dieses Homeverzeichnis nach /etc/skel kopiert und das Image ist fertig. Damit können z.B. 100 Arbeitsplätze einer Firma mit einem "Standard-Ubuntu" ausgerüstet werden, bei dem der Support genau weiß, wie es eingerichtet ist.

Fertigstellung

Von jetzt an wird der Prozessor des Rechners belastet und die ISO-Datei erzeugt. Den aktuellen Status kann man im Terminal verfolgen.

Ist alles erfolgreich abgeschlossen, wird der Ordner ~/tmp/remaster-new-files angegeben, der die ISO-Datei enthält.

Um CD-/DVD-Rohlinge zu sparen, bietet es sich an, die ISO-Datei zunächst in einer virtualisierten Umgebung zu testen, beispielsweise mit QEMU oder VirtualBox.

Die fertige ISO-Datei kann mit einem Brennprogramm auf ein leeres Medium gebrannt werden oder man benutzt einen USB Stick, um die angepasste Ubuntu Version zu starten.

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