Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Wer kleine Skripte schreibt und nutzt, möchte Rückmeldungen oder Fragen des PCs in manchen Fällen auch optisch ansprechend gestalten. Benutzerabfragen in einem eigenen Dialog anzuzeigen, wäre da ein erster Schritt. Für KDE bzw. Qt-Dialoge gibt es dafür das Programm kdialog, welches standardmäßig über das Paket kdebase-bin installiert ist und nicht extra installiert werden muss. (Für GNOME bzw. GTK-Dialoge gibt es das Programm Zenity mit ähnlicher Funktionalität.)
Anhand eines kleines Skriptes sollen die Möglichkeiten des Programms aufgezeigt werden.
Das Beispielskript ist recht simpel aufgebaut: Es soll zuerst eine Warnung zum Programm angezeigt werden, dann wird vom Benutzer eine Texteingabe und eine Passworteingabe gefordert und alles am Ende wieder angezeigt. Die Quellcodezeilen sind nummeriert, um sie später besser erklären zu können.
Zuvor ein paar allgemeine Informationen zur Shell-Programmierung: Die erste Zeile eines Skriptes muss immer das Shebang #!
inclusive Pfad zum Skriptinterprter (hier /bin/sh) beinhalten. Die if-then-Konstrukte werden benutzt, um festzustellen, ob der Benutzer auf "Abbrechen" bzw. "Nein" geklickt hat. Der Befehl exit
beendet in so einem Fall das Skript. Ein \n
in einer Textzeile sorgt für einen Zeilenumbruch. Die Variablenzuweisung mit =
kann später per $
wieder ausgelesen werden.
Mehr Informationen zu Skript-Befehlen findet man im Artikel Shell/Bash-Skripting-Guide für Anfänger
Folgenden Text gibt man (ohne Zeilennummern!) in einem Editor [1] ein:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 | #!/bin/bash if ! kdialog --warningcontinuecancel 'Dieses Programm ist eigentlich harmlos!\nTrotzdem fortfahren?'; then exit; fi if ! NAME=$(kdialog --inputbox 'Bitte geben Sie Ihren Namen ein:' --title 'Wer sind Sie?'); then exit; fi if ! PASS=$(kdialog --password 'Bitte geben Sie das Passwort ein:' --title 'Und das Passwort?'); then exit; fi kdialog --msgbox 'Ihr Name: '$NAME'\nIhr Passwort: '$PASS --title 'Das Ergebnis!' |
Nun wird das Skript abgespeichert, als Dateiendung wählt man .sh (beispielsweise test_01.sh). Nachdem die Skript-Datei ausführbar gemacht wurde[2], kann man das Skript in einem Terminal per
./test_01.sh
starten.
Erläuterungen | |
Zeile | Bedeutung |
3 | Die Option --warningcontinuecancel zeigt eine Warnung mit den Optionen "Fortsetzen" und "Abbrechen" an. Der folgende Text in Hochkommas wird ausgegeben. \n bewirkt einen Zeilenumbruch innerhalb des Textes. |
7 | Die Option --inputbox zeigt ein Texteingabefeld mit den Optionen "Ok" und "Abbrechen" an. Mit der Option --title kann der Fenstertitel bestimmt werden. |
11 | Die Option --password zeigt wieder ein Texteingabefeld. Der Unterschied zu --inputbox besteht darin, dass eingegebener Text verschlüsselt dargestellt wird. |
15 | Am Ende wird per --msgbox ein Informationsfenster mit den eingegebenen Daten angezeigt. |
Weitere Optionen | |
Option | Aktion |
--msgbox | Information |
--warningyesno --warningcontinuecancel --warningyesnocancel | Warnung |
--error | Fehler |
--yesno --yesnocancel | Frage |
--passivepopup | Passives Popup (schließt automatisch) |
--inputbox | Texteingabe |
--getopenfilename --getsavefilename | Dateiauswahl |
--combobox --checklist --radiolist | Listenauswahl |
--progressbar | Fortschrittsanzeige |
--password | Passwort |
Dies ist natürlich nur ein Teil von dem, was KDialog kann. Genaueres erfährt man im Terminal per
kdialog --help
oder in der Manpage von KDialog.