Dieser Artikel bezieht sich auf GNOME 2. Wer sich für GNOME 3 interessiert, zieht den Artikel GNOME Shell zu Rate.
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Das GNOME-Panel und die darin eingebundenen Applets sind ein zentraler Bestandteil des GNOME-Desktops. Das Panel wird auch als Taskleiste (engl. Taskbar) oder Startleiste bezeichnet. Bei der Einrichtung eines neuen Benutzers werden automatisch zwei Panels mit diversen Applets angelegt. Diese Anordnung kann vom Benutzer frei gewählt werden.
Prinzipiell kann ein Panel an jedem Bildschirmrand ausgerichtet werden. Über die Eigenschaften lassen sich die Ausdehnung, die Größe oder die Farbe (bzw. Transparenz) einstellen. Es ist auch möglich, ein Panel automatisch zu verbergen. Es erscheint dann nur, wenn sich der Mauszeiger darüber befindet.
Es kommt vor, dass Einsteiger Applets oder ganze Panels löschen und anschließend Funktionen vermissen. Um hier eine Orientierungshilfe zu bieten, werden im folgenden Abschnitt die Standard-Panels und Applets beschrieben und benannt, so dass man schnell herausfinden kann, was fehlt.
Panel anlegen/wiederherstellen: "Rechtsklick auf ein Panel -> Panel anlegen"
Applet anlegen/wiederherstellen: "Rechtsklick auf ein Panel -> Zum Panel hinzufügen..."
Starter für eine Anwendung anlegen/wiederherstellen: Im Hauptmenü den Mauszeiger über die entsprechenden Anwendung bewegen, "Rechtsklick -> Als Starter zum Panel hinzufügen"
Oberer Bildschirmrand | |||
Nr. | Symbol | Applet | Optionen und Tipps |
1 | ![]() | Menüleiste Eine benutzerdefinierte Menüleiste, enthält die Menüs "Anwendungen", "Orte" und "System". | Durch "Rechtsklick ![]() |
2 | Startersymbole Um häufig verwendete Anwendungen und Dokumente auf einen Mausklick hin verfügbar zu machen. | Symbole können durch "Rechtsklick ![]() | |
3 | ![]() | Benachrichtigungsfeld Ein Feld, in dem Benachrichtigungssymbole angezeigt werden. | Zeigt Symbole aus verschiedenen Anwendungen an, um auf die Aktivitäten dieser Anwendungen hinzuweisen. Beispielsweise den Netzwerk-Manager. |
4 | ![]() | Benachrichtigungsanzeige Eine weitere (ubuntu-spezifische) Anzeige dafür, dass etwas Aufmerksamkeit benötigt. | Zeigt Symbole (indicator applets) aus verschiedenen Anwendungen an. Zum Beispiel "Lautstärke/Audio-Einstellungen", Batterieanzeige, Bluetooth-Kontrolle, Chat, Mail und Rhythmbox. |
5 | ![]() | Uhr Die aktuelle Zeit und das heutige Datum ermitteln | Bei einem Klick ![]() |
6 | ![]() | Sitzungsanzeige Ein Ort, um den eigenen Status anzupassen, den Benutzer wechseln oder die aktuelle Sitzung zu verlassen | Im linken Teil stehen Funktionen für Internetanwendungen, wie Chat-Dienste oder Ubuntu One, bereit. Über das Ein/Aus Symbol rechts kann der Computer unter anderem abgeschaltet oder in den Ruhezustand versetzt werden. |
Unterer Bildschirmrand | |||
Nr. | Symbol | Applet | Optionen und Tipps |
1 | ![]() | Arbeitsfläche anzeigen Geöffnete Anwendungsfenster verbergen und die Arbeitsfläche anzeigen | Durch einen Mausklick ![]() |
2 | ![]() | Fensterliste Zwischen geöffneten Fenstern mittels Knöpfen wechseln | Zeigt die Fenster der momentan aktiven Arbeitsfläche. |
3 | ![]() | Arbeitsflächenumschalter Zwischen den Arbeitsflächen wechseln | Schaltet zwischen den virtuellen Desktops um. In den Einstellungen kann die Anzahl der Arbeitsflächen erhöht/veringert werden. |
4 | ![]() | Mülleimer Den Mülleimer im Panel anzeigen | Öffnet den Dateimanager Nautilus mit den gelöschten Dateien. Durch einen Klick mit der rechten Maustaste ![]() |
Vorinstallierte Applets | ||
Symbol | Applet | Optionen und Tipps |
![]() | Hauptmenü Das GNOME-Hauptmenü | Dieses Applet ist nahezu gleich zu "Menüleiste", mit dem Unterschied, dass die Anzeige auf das Icon selbst reduziert wird. "Orte" und "System" werden erst beim Ausklappen sichtbar. |
Zusätzlich installierbare Applets | |||
Symbol | Applet | Optionen und Tipps | Paketname |
![]() | Hardware-Überwachung Hardware-Geräte überwachen | Neben Prozessorlast und Netzwerk-Verkehr können auch Temperaturanzeigen dargestellt werden. | hardware-monitor |
Diese Liste legt keinen Wert auf eine vollständige Übersicht aller möglichen GNOME-Applets. Es geht wie oben beschrieben nur um die grundlegenden Applets, die ein neuer Benutzer erhält.
Wie schon eingangs erwähnt, können weitere Panele angelegt werden. Diese können anschließend beliebig verschoben werden. Dazu klickt man an einer freien Stelle des Panels mit der linken oder mittleren
Maustaste auf das zu verschiebende Panel und hält die Taste gedrückt. Der Maus-Cursor wandelt sich zu einer Hand, und man kann das Panel an eine beliebige Kante des Desktops verschieben. Seit Ubuntu 9.04 Jaunty Jackalope muss dazu in der Standardeinstellung zusätzlich die
Alt -Taste gedrückt werden, so wird verhindert, dass das Panel aus Versehen verschoben werden kann.
Auch alle Elemente lassen sich beliebig auf den Panels ausrichten. Dabei ist zu beachten, dass man Applets auf dem Panel sperren kann. Diese gesperrten Applets lassen sich nicht verschieben. Daher müssen zu verschiebende Applets erst über einen Rechtsklick und die Abwahl von "Auf dem Panel sperren" freigegeben werden.
Danach kann man jedes Applet über einen -Klick auf das Applet und "Verschieben" auf dem Panel bewegen. Bewegt man die Maus über ein anderes Panel, so wird das Applet von einem Panel auf das andere verschoben. Alternativ kann man Applets und Panels auch mit gedrückter
-Maustaste verschieben.
Um das Mail-Symbol aus der Benachrichtigungsanzeige zu löschen, muss das Paket indicator-messages deinstalliert werden.
sudo apt-get purge indicator-messages killall gnome-panel
Für das Social Networks-Symbol ist das Paket indicator-me verantwortlich. Zum Entfernen gibt man diesen Code im Terminal ein:
sudo apt-get purge indicator-me killall gnome-panel
Zum Löschen des Lautstärkereglers entfernt man das Paket indicator-sound. Bei Laptops ist die Lautstärke auch nach der Deinstallation noch mit der Tastenkombination "Fn + Vol(+)/Vol(-)" einstellbar.
sudo apt-get purge indicator-sound killall gnome-panel
Um die Schriftfarbe des Panels zu ändern, muss man zuerst die Datei .gtkrc-2.0 im Homeverzeichnis erstellen und mit folgendem Inhalt füllen [4]:
#Schriftfarbe im Panel style "panelColor" { fg[NORMAL] = "#FFFFFF" # Farbe Weiß } widget "*PanelWidget*" style "panelColor" widget "*Applet*" style "panelColor" widget_class "*PanelApplet*" style "panelColor"
Die Farben werden im so genannten Hexadezimalformat angegeben, welche auch als Webfarben bezeichnet werden. Wer eine andere Farbe als weiß für die Schrift im Panel haben will, kann das #FFFFFF
durch eine beliebige andere Webfarbe ersetzen, z.B. durch rot (#FF0000
) oder gelb (#FFFF00
).
Nach einem Neustart des gnome-panels im Terminal [2] per
pkill gnome-panel
oder des XServers sollte die gewünschte Panelschriftfarbe vorhanden sein. Als Alternative bietet sich die Anwendung GNOME-Color-Chooser an. Leider ist es damit noch nicht möglich, alle Schriftfarben anzupassen (beispielsweise hat die Änderung der Schriftfarbe im Panel keine Auswirkung auf das Applet cpufreq).
Stellt man ein Panel auf "automatisch minimieren", so erscheint nach wie vor ein recht breiter Streifen des Panels am Bildschirmrand. Diesen Wert kann man jedoch mit dem GNOME-Konfigurationseditor [3] ändern. Dazu muss man den Schlüssel
"/apps/panel/toplevels/top_panel_screen0"
für das obere Panel bzw.
"/apps/panel/toplevels/bottom_panel_screen0"
für das untere Panel suchen und den Wert auto_hide_size
von 6
auf z.B. 0
ändern.
Hierbei bleibt immer ein Pixel für das Panel erhalten, da dieses sich sonst nicht mehr einblenden ließe.
Dazu muss man unter den oben genannten Schlüsseln den Wert hide_delay
auf 0
stellen. Diese gibt die Anzahl der Millisekunden an, die sich der Zeiger außerhalb der Panel-Fläche befinden muss, bevor das Panel automatisch verborgen wird.
Wer das Panel weiter konfigurieren möchte, findet im gconf-editor weitergehende Einstellungsmöglichkeiten.
Bei diesem Verfahren wird ein kleines transparentes Bild für den Hintergrund des Panels benutzt (Beispiele ). In der Datei gnome_panel_backgrounds.zip
befinden sich geeignete Bilder. Die Bilder aus der Datei entpacken, mit der rechten Maustaste (
) das Panel
-klicken, dann "Eigenschaften -> Hintergrund -> Hintergrundbild" und das gewünschte Bild auswählen.
Wenn es zu dem Problem kommt, dass das Panel nur teilweise transparent oder im neuen Look dargestellt wird, hilft es, im aktuellen Design in der gtkrc-Datei unter Includes
die Zeile include "apps/gnome-panel.rc"
auszukommentieren.
Um Panels wirklich transparent zu machen, und nicht nur durch eine Überlagerung des Hintergrundbildes Transparenz zu simulieren, muss ein Umweg über Compiz Fusion genommen werden.
Im CompizConfig Einstellungs-Manager wird im Abschnitt "Barrierefreiheit" unter "Opacity, Brightness and Saturation" eine Einstellung für das Panel vorgenommen.
Es wird ein neuer Eintrag bei den "Window specific settings" erzeugt. Als Fenster gibt man
(class:gnome-panel) | name=gnome-panel
an. Da die Icons im Panel allerdings ebenfalls transparent werden, sollte der Wert für die Transparenz nicht zu niedrig eingestellt werden.
Wer die Gnome Panels nicht benötigt, kann diese mit den sonst beschriebenen Methoden auf einen möglichst kleine Größe bringen (alle Elemente entfernen, Auto Minimieren aktivieren, im gconf-editor die Größen und Delays anpassen).
Nach diesen Schritten bleibt noch ein kleines Miniatur Panel zurück, dass mit Compiz unsichtbar gemacht werden kann und dann nicht mehr stören sollte. Dazu geht man wie oben unter "Echte Transparenz" beschrieben vor und gibt einen Transparenz Wert von "0" an.
Sollte man GNOME nachträglich installieren und geht hierbei nicht den Weg über das Metapaket ubuntu-desktop, so sollte man nicht vergessen, das Paket
gnome-applets
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install gnome-applets
sudo aptitude install gnome-applets
zu installieren [1]. Erst dadurch ist es möglich, Applets – zu denen auch Icons im GNOME-Menü gehören – hinzuzufügen. Falls dieses Paket fehlt, erscheinen Fehlermeldungen wie
OAFIID: GNOME_Panel_TrashApplet
auf dem Bildschirm.
Beim Hinzufügen von Applets kann es vorkommen, dass Symbole fehlen. So ist dieses in der Vergangenheit z.B. beim Network Manager Applet geschehen. Als Fehlermeldung kommen Meldungen wie "Applet konnte benötigte Ressourcen nicht finden und kann deshalb nicht fortfahren." In diesem Fall kann man den Icon-Cache mittels des Befehls [2]
sudo gtk-update-icon-cache -f /usr/share/icons/hicolor
neu generieren.
Bei Problemen gibt es die Möglichkeit, die Konfiguration des Panels auf den Ausgangszustand zurückzusetzen. Dazu führt man als Benutzer im Terminal [2] folgenden Befehl aus:
gconftool-2 --recursive-unset /apps/panel
Damit die Änderung sichtbar wird, muss man sich ab- und neu anmelden oder das Panel mit
pkill gnome-panel
neustarten.
Das Intervall, mit dem die Lautstärke verändert wird, wenn über dem Lautstärkeregler gescrollt wird oder eine Tastenkombination genutzt wird, lässt sich einstellen. Dazu mit dem gconf-editor den Schlüssel "/apps/gnome_settings_daemon/volume_step" anpassen.
Wechselt man mit dem Desktop-Switcher vom netbook-launcher auf den normalen GNOME-Desktop, sind unter Umständen bei der nächsten Anmeldung alle Panels weg und man sieht nur einen leeren Desktophintergrund. Dies ist ein bekannter Bug und tritt jedes Mal auf, wenn per Desktop-Switcher vom netbook-launcher auf den GNOME-Desktop umgeschaltet wird. Eine Lösung dafür ist im Artikel Ubuntu Netbook Remix zu finden.
Verwendet man mehrere Monitor, die einen gemeinsamen Desktop darstellen, befinden sich die Panels oft auf dem falschen Monitor. Das Eigenschafts-Menü des Panels hilft dann nicht weiter, da man nur innerhalb des selben Monitors zwischen "oben" und "unten" wechsel kann. Die Lösung:
- -Klick auf das Panel ->"Eigenschaften"
- "Ausdehnen" deaktivieren
- Panel links aussen mit der Maus greifen und auf den gewünschten Monitor ziehen
- "Ausdehnen" wieder aktivieren