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Funktionsweise

Wiki/Icons/internet.pngUm Internetradio selbst zu produzieren benötigt man verschiedene Software für die Radiostation, die Moderatoren und für die Zuhörer. In diesem Artikel soll für besonders interessierte Einsteiger der technische Hintergrund dazu beleuchtet werden. Gerade für angehende Adminstratoren und Moderatoren von Internetradio-Sendern ist ein umfassender Überblick hilfreich.

Ubuntu bietet mit vielen Programmen bis hin zur Tonstudio-Qualität eine Vielzahl von Möglichkeiten, auch mit geringen Hardwareanforderungen hochwertige Radiosendungen zu erstellen, ob live oder als Podcast. In diesem Artikel wird vor allem auf das Live-Senden eingegangen.

Zum Betreiben eines öffentlich verfügbaren Internetradios – dazu zählt auch ein frei zugänglicher Musikserver – braucht man in Deutschland im Gegensatz zu einem Rundfunksender bei weniger als 500 Nutzern keine Sendelizenz. Allerdings fallen Gebühren von derzeit mind. 530 EUR pro Jahr an (Stand: 2010), wenn man "abgabepflichtige" Musik im Sinne der GEMA sendet. Besonders unangenehm ist, dass diese Gebühren auch nachträglich fällig werden können. Umgehen kann man dies nur, indem man ausschließlich Beiträge oder Titel mit einer Lizenz, die ausdrücklich die weitere Verbreitung gestattet (z.B. Creative Commons), sendet. Siehe auch GEMA-Information zum Betrieb von Webradios {de} und Lizenzierung und Kosten.

Sendeprinzip

Im Gegensatz zum Podcast besteht die Verbindung nicht nur zwischen einem Client, der fertige Inhalte abruft und dem Server, der sie bereitstellt - beim klassischen Internetradio sendet ein DJ/Moderator seinen Stream an den Server, von dem wiederrum die Zuhörer (Listener) ihren Stream beziehen. Der Datenverkehr für die Weboberfläche und die Angabe der Metadaten des Streams findet dabei in beiden Richtungen über das Protokoll HTTP statt.

Folgende Übersicht stellt das Sendeprinzip dar: ./Sendeprinzip.png

Server

Ein Server bildet die Radiostation und kann mittels weiterer Server (Relay-Server) den Stream an die Zuhörer in verschiedenen Bandbreiten und Stream-Formaten weiterleiten. Der Moderator verbindet sich dabei nur mit dem Hauptserver und die Zuhörer mit dem Mountpoint des Relay-Server ihrer Wahl.

Mountpoints (Einhängepunkte) dienen dazu, mehrere Sendungen gleichzeitig oder eine Sendung in verschiedenen Bitraten auf einem einzelnen Server anzubieten.

Bei der Auswahl der Server-Software empiehlt sich als Open-Source-Software mit Streams in variabler Bitrate die Server-Software Icecast2, die als stabile Version für alle Ubuntu-Versionen in den Quellen enthalten ist.

Administration

Für die Installation und grundlegende Konfiguration ist ein administrativer Zugriff auf den Rechner, beispielsweise per SSH nötig. Alltägliche Änderungen können je nach eingesetzter Software über die Weboberfläche des Internetradio-Server vorgenommen werden.

Client

Wiki/Icons/sound.png Beim Internetradio wird grundsätzlich zwischen zwei Arten von Clients unterschieden:

  • Source-Client - die Software für Moderatoren zum Senden des Streams.

  • Listener-Client - die Software für Zuhörer zum Empfangen des Streams.

Source-Client

Der Source-Client ist die Software der Moderatoren, die den Stream an den Server und darüber an die Zuhörer senden. Der Zugang des Benutzers bzw. der Gruppe source wird mit einem Passwort geschützt.

Bei der Auswahl der Moderatoren-Software empiehlt sich als Open-Source-Software mit komfortabler Bedienoberfläche die Internet DJ Console und als schlanke und vielseitige Lösung Darkice.

Listener-Client

Fast alle AudioPlayer sind mit entsprechenden Codecs in der Lage, einen Stream abzuspielen. Je nach Streamformat, muss ggf. die Stream-Adresse, welche dem Player übergeben wird, bezüglich Protokoll und Streamformat angepasst werden. So benötigen einige Player statt mms://URL/playliste.m3u die Übersetzung http://URL:8000 - oder andersrum- hier ist oft Kreativität gefragt.

Weitere Informationen zum Abspielen bieten die Artikel zu den einzelnen AudioPlayern und ein Artikel zu speziellen Streaming-Formaten.

Stream

Ein Internetradio-Stream besteht aus den Audiodaten und zusätzlichen Meta-Informationen. Diese umfassen in der Regel Informationen zur Radiosendung und zum laufenden Titel.

Metadaten

Die Informationen zur laufenden Sendung, wie Name der Sendung und des DJ/Moderators können von der Server-Software an den Zuhöhrer geleitet werden, was für den Adminstrator des Servers ausreicht, aber nicht für die Moderatoren. Deren Software sollte in der Lage sein, neben diesen Daten auch die Metadaten der laufenden Titel aus den ID-Informationen der Audiodateien zu lesen und an den Server zu übermitteln.

Hierbei bietet die Internet DJ Console den besten Komfort, da sie nicht nur die Metadaten automatisch an den Server senden kann, sondern auch an einen ggf. vorhandenen IRC-Channel.

Audio

Audiodateien liegen gewöhnlich in verschiedenen Formaten vor, für die jeweils die nötigen Codecs auf dem Source-Client vorhanden sein müssen. Die Source-Clients senden im besten Fall in einem festgelegten Format an den Server, welches von diesem nicht mehr umgewandelt werden muss.

Als komprimiertes Format mit variabler Bitrate bietet Ogg Vorbis ein ausgeglichenes Verhältnis an Qualität und Ressourcen-Bedarf.

Test-Station

Hinweis:

Dieser Abschnitt erfordert mehr Erfahrung im Umgang mit Linux und ist daher nur für fortgeschrittene Benutzer gedacht.

Wiki/Icons/develop.pngUm auf einem einzelnen Rechner zu testen, wie gut Server und Source-Client zusammenspielen, bietet sich gerade bei leistungsschwacher Hardware eine Audioworkstation mit Echtzeitkernel und die Anwendung besonderer Prozess-Steuerung an. Damit können alle Prozesse so optimiert werden, dass auch ohne Hardwaremixing seitens der Soundkarte optimale Bedingungen für einen Moderator bzw. DJ herrschen.

Intern

Extern

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