Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Die Computerspielreihe Doom gehört unangezweifelt zu den populärsten ihrer Art. Auch heute, fast 20 Jahre später, erfreuen sich die ersten Teile immer noch großer Beliebtheit. Da verwundert es nicht, dass es unzählige Neu-Implementierungen („Source Ports“) der Spiele für alle gängigen Betriebssysteme gibt. Möglich wurde dies, durch die Veröffentlichung des Quelltextes der Doom-Engine unter freier Lizenz.
Viele der Portierungen suchen die Doom-Engine zu erweitern, indem massig Funktionen zuprogrammiert werden, die es im Original nicht gab. Chocolate Doom hingegen hat das Ziel, die Spiele so weit es geht unverfälscht zu lassen. So basiert es als eine der wenigen Portierungen direkt auf dem originalen Quelltext und nicht auf einem anderen Source Port.
Eine Alternative ist die Doomsday Engine, womit es möglich ist, die klassischen Spiele stark zu erweitern und auch grafisch- sowie audiotechnisch zu modernisieren. Im Gegensatz zu Chocolate Doom wird hier jedoch zwingend ein Grafikkartentreiber mit 3D-Beschleunigung benötigt.
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Chocolate Doom |
Doom / The Ultimate Doom (1993)
Doom 2: Hell on Earth (1994)
Final Doom - TNT: Evilution + The Plutonia Experiment (1996)
Alle „PWADs“ bzw. „TCs“ (Mods) sollten ebenfalls funktionieren, solange sie für die originalen Spiele entwickelt wurden. Sollte es dennoch zu Problemen kommen, finden sich hier und hier
einige spezifische Lösungsansätze.
Doom 3 kann nicht mit Chocolate Doom ausgeführt werden. Im zugehörigen Artikel finden sich aber andere Wege.
chocolate-doom (multiverse)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install chocolate-doom
sudo aptitude install chocolate-doom
Hierbei wird auch die Shareware von Doom als Abhängigkeit installiert.
Damit die Spiele ausgeführt werden können, muss die jeweilige IWAD-Datei (welche sämtliche Grafiken etc. enthält) griffbereit sein. Bei den CD-Fassungen kann die Datei schlicht kopiert werden; Die alten Disketten-Versionen hingegen müssen in der Umgebung eines DOS-Emulators wie DOSBox oder Dosemu zunächst installiert werden. Anschließend finden sich die IWADs im Installationsverzeichnis. Die Dateien sind folgendermaßen betitelt:
Benötigte Dateien | |
Spiel | Zugehörige IWAD-Datei |
Doom / The Ultimate Doom | doom.wad oder doom1.wad |
Doom 2: Hell on Earth | doom2.wad |
Final Doom - TNT: Evilution | tnt.wad |
Final Doom - The Plutonia Experiment | plutonia.wad |
Die Spiele an sich sind nach wie vor proprietär und kostenpflichtig. Einzig die Engine ist frei.
Vorm ersten Start sollte -wie damals immer üblich- zuerst das Setup ausgeführt werden, um grundliegende Einstellungen vorzunehmen. Hierzu ist in der Shell folgendes einzugeben[2]:
chocolate-setup
Es öffnet sich anschließend das für DOS-Spiele typische Konfigurationsmenü, welches allerdings neue Einstellungsmöglichkeiten bietet, die auf Chocolate Doom zugeschnitten sind. Die wenigen Optionen sollten selbsterklärend sein. Wird das Setup mit dem Punkt „Save parameters and launch DOOM“ beendet, wird nun die Shareware-Version von Doom geladen. Soll dies nicht geschehen, muss im Hauptmenü mittels Esc beendet werden.
Die allgemeine Syntax gestaltet sich einfach:
chocolate-doom [OPTIONEN]
Ein Beispiel für einen simplen Aufruf von Doom 2:
chocolate-doom -iwad ~/Spiele/Doom2/doom2.wad
Ein komplexeres Beispiel bei dem die Auflösung um das dreifache vergrößert- die Maus deaktiviert- und wieder Doom 2 in Kombination mit einer PWAD geladen wird:
chocolate-doom -3 -nomouse -iwad ~/Spiele/Doom2/doom2.wad -file ~/Spiele/Doom2/Mods/tolle_mod.wad
Es muss immer zuerst eine IWAD angegeben werden. Die PWAD wird folgend mit dem unglücklich titulierten Befehl -file
angegeben. Spielt man die verschiedenen Titel häufig im Wechsel, kann die Verwendung eines Alias Zeit und Nerven sparen.
Der Mehrspieler-Modus von Chocolate Doom ist von Grund auf modernisiert. Spiele übers Internet sind genauso möglich wie über das Lokale Netzwerk. Zu beachten ist, dass alle Teilnehmer idealerweise die gleiche Version von Chocolate Doom- als auch die gleichen IWADS und PWADS verwenden sollten. Um Probleme zu vermeiden, könnten z.B. vorab die Prüfsummen der Dateien verglichen werden.
Wie bei allen Internetanwendungen ist darauf zu achten, dass der verwendete UDP-Port von Chocolate Doom nicht von einer Firewall, sei es Software- oder Hardwareseitig (NAT/Router), blockiert wird. Standardmäßig wird Port 2342 benutzt, dieser kann jedoch vom Host beliebig geändert werden.
Möchte man mit einem oder mehreren Bekannten online spielen, ist der einfachste Weg eine direkte Verbindung. Hier muss ein Teilnehmer die Rolle des Hosts übernehmen (am besten Derjenige, Der über die schnellste Internetverbindung verfügt), alle Anderen sind Clients. Hierzu ist erneut das Setup dienlich:
chocolate-setup
Die letzten drei Punkte sind hier von Interesse:
Start a Network Game (Als Host fungieren)
Join a Network Game (Als Client verbinden)
Multiplayer Configuration (Spielername ändern und bei Bedarf häufige Chat-Nachrichten vorfertigen)
Der Host entscheidet darüber, welches Spiel in welchem Modus und mit welchen Regeln gespielt wird. Beide Seiten müssen jedoch zuvor die nötigen IWADS (und wenn nötig auch PWADS) festlegen. Dazu wird zuerst eine der beiden Verbindungsmöglichkeiten gewählt- und anschließend mit W eine Liste geöffnet, in welche die Pfade zu den Dateien eingetragen werden. Schlussendlich startet der Host die Runde und die Clients können sich über seine IP-Adresse samt Port verbinden.
Im folgenden ein Auszug der wohl nützlichsten Befehle. Viele Weitere finden sich in der Manpage.
Generelle Optionen | |
Option | Beschreibung |
-iwad DATEI | Eine IWAD laden und damit eines der Spiele starten (Beispiel: -iwad ~/Spiele/Doom2/doom2.wad ). |
-file DATEI | Eine passende PWAD dazu laden (Beispiel: -file ~/Spiele/Doom2/PWADS/tolle_mod.wad ). |
-nomusic | MIDI-Musik deaktivieren. |
-nosfx | Soundeffekte deaktivieren. |
-nosound | Komplette Soundausgabe deaktivieren. |
-nomouse | Unterstützung der Maus deaktivieren. |
-novert | Mit der Maus nur Zielen, nicht Gehen („Mouse Aiming“). |
-2 / -3 | Die Standardauflösung um das zweifache/dreifache hochskalieren. Kann Probleme mit modernen Grafikkarten verhindern. |
-geometry BRxHÖ | Eine bestimmte Auflösung angeben auf die skaliert werden soll (Beispiel: -geometry 800x600 ). |
Dieser Fehler tritt in älteren Versionen auf, wenn im Chocolate Setup eine Maus-Geschwindigkeit eingestellt wurde, die den eigentlichen Maximalwert der Spiele überschreitet. Es hilft nur, den Wert vorübergehend wieder zu senken.
Unter älteren Ubuntu-Versionen wie z.B. 11.10 (Oneric Ocelot) kann es zu stotterndem Ton kommen. Schuld ist ein Bug im SDL-Mixer. Neuere Versionen von Chocolate Doom geben eine Warnung im Terminal aus, wenn diese fehlerhafte Programmbibliothek entdeckt wird. Eine Lösung gibt es leider nicht.
Das in den Paketquellen erhätliche Freedoom (ein freier IWAD-Ersatz) hält sich nicht an die originalen Spezifikationen der Doom-Engine. Es kann daher nicht mit Chocolate Doom ausgeführt werden.
Spielname | |
Originaltitel: | Doom / The Ultimate Doom / Doom II: Hell on Earth / Final Doom |
Genre: | Ego-Shooter |
Sprache: | ![]() |
Veröffentlichung: | 1993 / 1994 / 1996 |
Publisher: | id Software |
Medien: | Diskette / CD |
Läuft mit: | nativ |
Doomgate - Seite mit Infos und Anleitungen
Doomworld - Großes Sammelsurium rund um Doom
Raven-branch - Chocolate Heretic und Chocolate Hexen (frühes Entwicklungsstadium)
Strife-branch - Chocolate Strife (sehr frühes Entwicklungsstadium)