Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Timekpr (von engl. Timekeeper = Zeitverwalter) ist eine Software, die Benutzer nach einer bestimmten Nutzungszeit automatisch abmeldet und dann für den Rest des Tages die Anmeldung deaktiviert. Außerdem kann festgelegt werden, welche tägliche Zeitspanne an welchen Wochentagen den Benutzern zur Verfügung steht. Damit eignet sich das Programm insbesondere für Kinder bzw. deren Eltern, die die Computernutzung einschränken möchten.
Trotz der englischen Homepage ist das Programm fast komplett ins Deutsche übersetzt – einzig die Angabe der verbleibenden Zeit erfolgt derzeit noch in Englisch.
Timekpr setzt den Displaymanager GDM voraus.
Damit das Programm erwartungsgemäß funktioniert, dürfen die einzuschränkenden Benutzerkonten keine Administrator- bzw. Root-Rechte besitzen. Dies entspricht unter Ubuntu der Mitgliedschaft in der Gruppe admin
(siehe auch Benutzer und Gruppen). Faktisch sind also mindestens zwei Konten erforderlich: ein Eltern-Konto zur Verwaltung und ein eingeschränktes Kinder-Konto.
Auch auf eine automatische Anmeldung (Autologin) sollte verzichtet werden.
Das Programm ist nicht in den offiziellen Paketquellen enthalten.
Das fertige Paket timekpr_0.3.2~ppa1~ubuntu2_all.deb kann man herunterladen und anschließend installieren [1].
Fremdpakete können das System gefährden.
Alternativ kann auch ein "Personal Package Archiv" (PPA) [2] genutzt werden.
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:timekpr-maintainers/ppa
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team timekpr-maintainers.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Nach dem Aktualisieren der Paketquellen kann das folgende Paket installiert werden:
timekpr (ppa)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install timekpr
sudo aptitude install timekpr
Timekpr lässt sich unter GNOME mittels "System -> Systemverwaltung -> Timekpr Control Panel" aufrufen.
Zum Starten des Programms muss man das Benutzer-Kennwort eingeben, aber nur bei Benutzern mit Root-Rechten (Mitgliedern der Gruppe admin
) wird es auch akzeptiert. Dann öffnet sich ein Konfigurationsfenster. Hier kann man einen anderen Benutzer auswählen und dessen Einstellungen bearbeiten. Ist man fertig, so sollte man die Änderungen speichern und den PC neu starten, damit sie wirksam werden.
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Übersicht |
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Zeitbeschränkungen |
Timekpr ist als rotes Schloss (mit Uhr) in der Leiste am (oberen) Bildschirmrand im sog. "Benachrichtigungsfeld" sichtbar (auch unter KDE und Xfce). Klickt man darauf, so erhält man eine Meldung, wie viel Zeit dem aktuellen Benutzer noch zur Verfügung steht. Administratoren sehen stattdessen ein grünes, geöffnetes Schloss.
Nach Ablauf der Zeit wird der aktuelle Benutzer automatisch abgemeldet. Zuvor erfolgen zwei Warnungen (8 Minuten und 2 Minuten vor Zeitablauf). Daten, die dann trotz aller Warnungen nicht gespeichert worden sind, gehen unweigerlich verloren.
Im Anmeldefenster erscheint beim Versuch, sich erneut anzumelden, die Fehlermeldung: "Berechtigung verweigert".
Timekpr kann unter folgenden Umständen die Nutzungsdauer nicht kontrollieren:
bei Benutzern mit Root-Rechten (Mitglieder der Gruppe "admin
")
beim Einsatz anderer Betriebssysteme (Windows, Mac OS X)
beim Computerbetrieb von einer Live-CD oder einem Live USB-Stick
wenn auf dem System außer GNOME, KDE und Xfce noch andere Nutzeroberflächen ịnstalliert sind, die eventuell nicht mit Timekpr kooperieren und der Nutzer sich über diese anmelden kann
Timekpr ist auch wirkungslos, wenn es dem (gesperrten) Benutzer möglich ist, sich mit dem Passwort eines anderen Nutzers wieder anzumelden.
Falls die Anzeige der verbleibenden Zeit in Englisch für die Zielgruppe inakzeptabel ist, tauscht man die Datei /usr/share/python-support/timekpr/timekpr-client.py mit Root-Rechten gegen diese eingedeutschte Version aus (gültig für die Version 0.3.2 aus dem PPA).
Unter Unity treten Probleme bei der Darstellung des Panel-Symbols auf. Um das Symbol im Benachrichtigungsfeld darzustellen, muss "timekpr" in den Einstellungen zum Unity Panel in die Systray-Whitelist aufgenommen werden. Dieser Schritt muss bei allen Benutzern durchgeführt werden.
Unter Ubuntu 11.10 ist der Einsatz problematisch (siehe 881098). Mit LightDM werden die Sperren erst aktiv, wenn man in einem Editor [3] mit Root-Rechten die Datei /etc/pam.d/lightdm öffnet und die folgende Zeile einfügt
account required pam_time.so
Zusätzlich muss man auch noch die letzte Zeile der Datei /etc/xdg/autostart/timekpr-client.desktop um Unity erweitern:
OnlyShowIn=GNOME;XFCE;KDE;Unity;
Falls der Daemon die verbliebene Restzeit nicht herunterzählt, muss er noch mit folgendem Befehl [4] gestartet werden:
sudo /etc/init.d/timekpr start
Darüber hinaus sollte die Gastsitzung deaktiviert werden, die ansonsten einen zeitlich unbegrenzten Zugang zum Rechner ermöglicht.
Unter Ubuntu 12.04 ist der Einsatz von Timekpr nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Zum einen muss statt des Displaymanagers LightDM der bis Ubuntu 11.04 als Standard genutzte GDM installiert werden, zum anderen muss man bei den Paketquellen tricksen. Mehr Informationen im Blogbeitrag Zeitbeschränkung für Nutzerkonten unter Ubuntu (02/2012).
Zusätzlich muss der Quellcode angepasst werden (siehe auch Timekpr - Résolution des problèmes).
Für Ubuntu 12.04 wurde inzwischen ein eigenes, experimentelles PPA eingerichtet. Allerdings ist bisher unklar, ob die Probleme mit TimeKeeper mit der Version 0.3.3 nun behoben sind.
timeoutd – Desktop-unabhängige Lösung (als Dienst im Hintergrund)
KChildlock – für KDE SC 4
Kinder Ubuntu kindgerecht gestalten