Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Back In Time ist ein von Dan Oprea entwickeltes Backup-Programm, das Time Machine
von Apple ähnelt. Es basiert auf den Programmen rsync, cp und diff und bietet graphische Oberflächen für GNOME und KDE an. Back In Time verzichtet auf große Konfigurationsmöglichkeiten und war ursprünglich für das automatisierte Sichern des eigenen Homeverzeichnisses gedacht. Unter Verwendung von Root-Rechten [1] ist aber auch die Sicherung anderer (System-)Verzeichnisse möglich. Das Programm wird seit Ende 2008 entwickelt und steht unter der GNU GPLv2-Lizenz.
Eine (unveränderte) Datei benötigt hiermit nur einmal Plattenplatz im Backup (auch wenn sie Teil vieler Snapshots ist), eine veränderte Datei wird aber immer komplett neu gesichert (Nutzung von rsync, nicht rdiff). Snapshots von großen veränderlichen Dateien (z.B. virtuelle Festplatten) nehmen also viel Backup-Platz in Anspruch, wenn sie nicht vom Snapshot ausgenommen werden.
Als Sicherungsmedien bieten sich allgemein große (ggf. externe) Festplatten oder USB-Sticks an. Back in Time unterstützt keine Aufteilung der Daten auf mehrere Medien und bietet von sich aus keine Verschlüsselung des Backups. Man kann aber als Backupmedium eine z.B. mit LUKS, verschlüsselte Partition bzw. (Externe)Festplatte wählen.
Das Programm ist in den offiziellen Quellen vorhanden. Es muss eines der beiden Pakete für GNOME oder KDE installiert werden [3]:
Desktop-Umgebung | |
GNOME | KDE |
Paketliste zum Kopieren: sudo apt-get install backintime-gnome
sudo aptitude install backintime-gnome
|
Paketliste zum Kopieren: sudo apt-get install backintime-kde
sudo aptitude install backintime-kde
|
Das "Personal Package Archiv" (PPA) der Entwickler enthält meist eine aktuellere Version als die offiziellen Quellen.
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:bit-team/stable
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen bietet die PPA-Beschreibung vom Benutzer/Team bit-team.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Nun können die bereits oben genannten Pakete installiert werden.
Das Programm findet man im Menü unter "Systemwerkzeuge -> Back In Time". Will man Dateien sichern, auf die man kein Schreibrecht hat (alles außerhalb des eigenen Homeverzeichnisses), kann man "Back In Time (root)" verwenden. Hier sollte man allerdings Vorsicht walten lassen, da unter Umständen Systemdateien beschädigt werden können.
Nach dem ersten Start erscheint der Konfigurationsdialog, in dem man einige wenige Dinge einstellen muss. Unter "Allgemein" ist der Ort zu wählen, an dem die Sicherungen gespeichert werden sollen und wie oft eine automatisierte Sicherung erfolgen soll. Über "Hinzufügen" wählt man die zu sichernden Verzeichnisse, wobei diese im Dateisystem nicht unterhalb des Ordners, in dem gesichert wird, liegen dürfen. Unter dem Reiter "Ausschließen" kann man Dateien mit einem bestimmten Dateinamensschema vom Backup ausschließen. Des Weiteren kann man unter "Geschicktes Entfernen" Regeln zum automatischen Entfernen definieren. Schlussendlich findet man unter "Experteneinstellungen" die Option, für jeden Ordner einen eigenen Zeitplan einzustellen.
Um versteckte Dateien und Ordner (meist Konfigurationsdateien, aber z.B. auch die komplette Mailbox von Thunderbird) des eigenen Homeverzeichnisses mitzusichern, muss auf dem Reiter "Ausschließen" der Eintrag: ".*" entfernt werden!
Links im Programmfenster sieht man eine Zeitleiste, in der man zwischen den Sicherungen hin und her springen kann.
Will man nun manuell etwas sichern, klickt man oben auf "Jetzt sichern". Automatische Sicherungen erstellt das Programm mittels Cron. Wird eine automatische Sicherung erstellt, erscheint eine Benachrichtigung.
Wenn eine Sicherung wiederhergestellt werden soll, wählt man den Snapshot in der Zeitleiste aus, wählt dann die betreffende Datei und klickt auf "Wiederherstellen". Nun befindet sich im Verzeichnis die wiederhergestellte Datei mit dem originalen Dateinamen und die vorherige Version mit dem Dateinamen Originaldateiname.backup.datum.
Wenn man einen "Zeitplan" angibt, legt das Programm einen Cronjob an, der Backups regelmäßig zu einem exakten Zeitpunkt (bei täglichen Backups z.B. um 0:00 Uhr) anlegt. Ist der Rechner zu diesem Zeitpunkt ausgeschaltet, wird auch kein Backup angelegt. Für Nutzer, die ihren Rechner zwischendurch ausschalten, aber trotzdem ein verlässliches tägliches/wöchentliches Backup wollen, ist diese Lösung wenig brauchbar. Abhilfe schafft Anacron: Ohne an feste Uhrzeiten gebunden zu sein, prüft das Programm beim Systemstart, ob Aktionen anstehen, und führt diese nach kurzer Verzögerung aus.
Da Anacron das Programm als Root ausführt,[1] muss BiT im folgenden Beispiel über "Systemwerkzeuge -> Back in Time (root)" aufgerufen und konfiguriert werden. Ohne Root-Rechte gemachte Einstellungen werden von Anacron nicht umgesetzt! Um Anacron auch ohne Root-Rechte zu nutzen, siehe die Links unter: Cron.
Zunächst wird über "Systemwerkzeuge -> Back in Time (root)" die gewünschte Sicherung eingestellt, "Zeitplan" bleibt deaktiviert. Anschließend muss ein Startskript für Anacron in einem der Verzeichnisse /etc/cron.daily/ (für tägliche Sicherung), /etc/cron.weekly/ (wöchentliche Sicherung) oder /etc/cron.monthly/ (monatliche Sicherung) angelegt werden. Es wird also beispielsweise die Datei /etc/cron.daily/1backintime in einem Editor mit Root-Rechten erstellt[1][5][6] und mit folgendem Inhalt gefüllt: Vor BiT Version 1.0 und ab Version 1.0.7:
1 2 3 | #!/bin/bash export HOME=/root backintime -b > /dev/null 2>&1 |
Ab BiT Version 1.0 bis einschl. 1.0.6 (Launchpad Hinweis )
1 2 3 | #!/bin/bash export HOME=/root sudo -H "backintime -b > /dev/null 2>&1" |
Ab BIT Version 1.0.7 (http://forum.ubuntuusers.de/topic/backintime-als-root-mit-anacron-funktioniert-n/#post-3885652) Fehlerhafte Einstellungen aus vorigen Einstellungen äußern sich häufig durch die Fehlermeldung "WARNING: Can't find snapshots folder !" Mit der folgenden Änderung des Dateiinhaltes kann BIT wieder problemlos mit Anacron zusammenarbeiten.
1 2 3 | #!/bin/bash export HOME=/root su -c "backintime -b > /dev/null 2>&1" |
Die im Namen vorangestellte Ziffer "1" ist fakultativ: Sie rückt das Skript an die Spitze der von Anacron sequenziell abzuarbeitenden Aufgaben, so dass das Backup nicht durch langwierige Prozesse verzögert werden kann. Die Datei wird gespeichert und schließlich ausführbar gemacht:[7]
sudo chmod +x /etc/cron.daily/1backintime
Im Beispiel sollte Back in Time nun täglich mit Anacron ausgeführt werden. Ein Eintrag in der Crontab oder eine Einstellung bei "Zeitplan" ist nicht mehr nötig.
In der Version von Back In Time, für Lucid in den Paketquellen sind, werden Fehler verursachende Dateien nicht mit gesichert, aber das Erstellen eines Snapshots läuft ohne Fehlermeldung weiter. Dieses Verhalten ändert sind mit den Folgeversionen (Hinweis auf der Homepage von Back In Time ). Wenn sich Dateien nicht sichern lassen, erhält man nun am unteren Rand des Programmfensters von Back In Time z.B. die Meldung "Fehler: konnte Snapshot 08.05.2011 10:15:00 nicht erstellen!!!".
In diesem Fall kann man unter "Settings -> Options" den Eintrag "Continue on Errors (keep incomplete Snapshots)" auswählen, womit man das bisherige Verhalten wieder erhält, wobei ein so erstellter Snapshot dann in der Liste den Zusatz "(WITH ERRORS!)" erhält. Nun kann man sich aber im oberen Menü über "View Snapshot Log" anzeigen lassen, welches Verzeichnis oder welche Datei genau die Fehler verursacht und auf Ursachensuche gehen oder diese einfach auf die Liste der nicht zu sichernden Ordner und Dateien setzen.
Datensicherung Grundlagen, wichtige Verzeichnisse
Datensicherung - Wikipedia
EasyLinux zu Back In Time - Blogbeitrag 02/2011
Zeitsprünge - Back in Time - Artikel aus LinuxUser 05/2009