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Sonstige Distributionen

Hier werden – als Ergänzung des Artikels Alte Hardware – für den Einsatz als Desktop-System geeignete Linux-Distributionen beschrieben. Während auf Ubuntu basierende inoffizielle Distributionen unter Alte Hardware/Ubuntu zu finden sind, werden in diesem Artikel Alternativen zu Ubuntu kurz vorgestellt.

Nachfolgend einige Vorschläge in jeweils alphabetischer Reihenfolge, ab welcher Speicherausstattung welche Alternativen zur Verfügung stehen (natürlich laufen die genannten Distributionen auch mit mehr Speicher). Für weitere, detailliertere Informationen ist – soweit möglich – auf die deutsche Ausgabe der Wikipedia verlinkt. In der tabellarischen Übersicht ist die Homepage direkt zu finden. In den meisten Fällen kann eine deutsche Sprachunterstützung nachinstalliert werden (falls diese nicht schon aktiv ist).

Wer mit der Vielfalt der möglichen Alternativen überfordert ist, kann sich entweder am vorhandenen Arbeitsspeicher (RAM) orientieren oder mit der kleinstmöglichen Variante Damn Small Linux anfangen. Viele der genannten Distributionen bieten den Download einer Live-CD an, mit der gefahrlos getestet werden kann, ohne ein evtl. schon vorhandenes Betriebssystem auf der Festplatte zu überschreiben.

Von der Installation älterer, nicht mehr offiziell unterstützter Distributionen ist grundsätzlich abzuraten, weil keine (Sicherheits-)Updates mehr angeboten werden. Kernel, Systemprogramme und Anwendungen können dann Sicherheitslücken enthalten, die nicht mehr korrigiert werden.

Hinweis:

Als "Remaster" wird allgemein eine Abwandlung der ursprünglichen Distribution bezeichnet, ohne zu dieser inkompatibel zu sein. Weitere Bezeichnungen sind beispielsweise "spin-off" oder "remix".

Ein "Fork" (Abspaltung) ist dagegen eine eigenständige Entwicklung auf Basis der Ursprungsdistribution.

Experten-Info:

Statt die genannten Distributionen zum Testen einzeln auf CD bzw. CD-RW zu brennen, kann man sich mit Hilfe von MultiCD eine CD oder DVD mit mehreren Distributionen erstellen.

Alternativen zu Ubuntu

weniger als 64 MiB

Damn Small Linux

Damn Small Linux (DSL) belegt auf einer CD nur 50 MiB und läuft ab einem 50MHz Intel 486er mit 16 MiB RAM aufwärts. Ab 128 MiB RAM kann DSL (wie Puppy) direkt von der Live-CD komplett in den Arbeitsspeicher geladen werden und läuft dann schneller als von jeder Festplatte. Nachteile sind die aus Platzgründen älteren Programme und in manchen Situationen der ältere Kernel 2.4 (z.B. weniger WLAN-Module als unter den neueren Kerneln 2.6.x und 3.x). Des Weiteren gibt es keine deutsche Übersetzung.

Nachdem seit 2008 keine Weiterentwicklung mehr stattfand, gibt es ab Sommer 2012 Anzeichen für eine Aktualisierung der Distribution.

64 - 96 MiB

Arch Linux

Arch Linux muss – ähnlich wie bei Debian – komplett manuell an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Ein Pentium-II (oder besser) als CPU wird zwingend vorausgesetzt. Laut eigener Definition ein "Linux für Fortgeschrittene". Wie PCLinuxOS und Zenwalk eine "rolling release"-Distribution.

Debian

Debian lässt sich ab 64 MiB RAM installieren, wobei der Vorgang einer Ubuntu Minimalinstallation im Textmodus entspricht. Debian bietet die umfangreichste Programmauswahl und schnelle Sicherheitsupdates. Im Gegensatz zu Ubuntu müssen aber viele Einstellungen manuell vorgenommen werden. Nach der Installation können dann wie bei Ubuntu das Metapaket xorg, ein einfacher Fenstermanager und schlanke Anwendungen hinzugefügt werden. Live-CD's {en} mit Xfce oder LXDE sind ebenfalls verfügbar, empfehlenswert sind dann 128 MiB RAM.

SliTaz-loram

Die Variante "slitaz-loram" benötigt nur ca. 80 MiB RAM. Siehe SliTaz.

VectorLinux Light Edition

VectorLinux Light Edition verwendet IceWM oder JWM als Fenstermanager und ist erst ab der Version 6.0 auf deutsch verfügbar. Basiert auf Slackware. Zum Ausprobieren gibt es eine eigene Live-CD {en}.

128 - 192 MiB

antiX

antiX {en} ist eine experimentelle Variante von MEPIS mit IceWM oder Fluxbox als Fenstermanager. Eine Pentium-II CPU und 64 MiB werden als Minimum benötigt, empfohlen werden 128 MiB RAM. Platzbedarf auf der Festplatte: mind. 1,3 GiB, besser 2 GiB.

Elive Linux

Elive {en} ist eine auf Debian basierende Distribution, die mit ihrer Geschwindigkeit und ihrem Aussehen wirbt. Als Fenstermanager wird Enlightenment (E17) eingesetzt. Dazu gibt es ein Design, das sowohl im Browser als auch auf dem Desktop Mac OS X ähnelt. Multimediacodecs sind vorinstalliert.

Der Download von Elive ist kostenpflichtig (mind. 15 US$). Jedoch ist es möglich, die kostenlose Variante Zeitgeist {en} herunterzuladen und zu installieren.

PCLinuxOS

PCLinuxOS ist eine weitere "rolling release"-Distribution, d.h. es gibt keine festen Veröffentlichungstermine – Sicherheitsupdates und neue Programmversionen stehen kontinuierlich zur Verfügung. Allerdings wurde bei PCLinuxOS 2010 mit der eigenen Tradition gebrochen: ältere Versionen erhielten keine Updates mehr, es wurde eine Neuinstallation empfohlen.

Obwohl die Hardwareanforderungen allgemein mit mind. 384 MiB RAM (!??) und 3 GiB Speicherplatz auf der Festplatte angegeben werden, sind folgende Varianten interessant:

Es sind auch sogenannte Mini-Versionen erhältlich. Diese stellen abgespeckte Basissysteme dar, die nach eigenem Geschmack mit benötigten Anwendungsprogrammen vervollständigt werden können. Alle auf PCLinuxOS basierenden Distributionen können (nachträglich) mit dem Paket addlocale eingedeutscht werden. Zusätzlich gibt es inoffizielle Remaster {de}, die bereits eingedeutscht sind.

Puppy

Puppy belegt auf einer CD nur ca. 100 MiB, als Fenstermanager wird JWM verwendet. Da die Live-CD komplett in den Arbeitsspeicher geladen wird, werden mind. 128 MiB RAM benötigt. Dafür glänzt das System dann wie auch Damn Small Linux durch eine unübertroffene Geschwindigkeit. Das jüngste Puppy 5.x hört auf den Namen "Lucid Puppy" (alias "LuPu") und bringt als eine der wichtigste Neuerungen die Nutzung der Paketquellen von Ubuntu 10.04 mit.

Puppy Linux und fast alle Puplets {en} sind nur in Englisch verfügbar. Puplets sind Remaster des ursprünglichen Puppy. Deutschsprachig sind neben Muppy die Puplets Puppy-413NOP-de {de} und Puppy-431-de {de} (beide noch auf Puppy 4.x basierend) sowie Quirky_140_de {de}.

Experten-Info:

Ab Puppy 5.3 steht erstmals ein deutsches Sprachpaket zur Verfügung.

Durch die vielen verfügbaren Puplets fällt die Auswahl nicht leicht, erwähnenswert sind beispielsweise:

  • Legacy OS (ehemals TeenPup) {en} - speziell für alte (nicht uralte) PCs

  • BrowserLinux {en} - nur zum Surfen und Musik hören

  • NOP (Nearly Office Pup) {en} - mit Xfce und OpenOffice

  • Boxpup {en} - mit Openbox als Fenstermanager

Eine Installation auf Festplatte ist bei Puppy und seinen Varianten ebenfalls möglich. Allerdings fehlen grundsätzlich zum einen Update-Mechanismen (einzelne Programme können z.T. manuell aktualisiert werden) und zum anderen eine Benutzerverwaltung (der Standardbenutzer ist immer root). Dies ist unter dem Stichwort "Systemsicherheit" unter Linux zumindest ungewöhnlich.

Simplix Linux

Simplix Linux {de} basiert auf Debian und richtet sich speziell an deutschsprachige Heimanwender. Skripte automatisieren viele Tätigkeiten. Ab 256 MiB RAM kann die Live-CD mit grafischer Benutzeroberfläche gestartet werden, nach der Installation auf Festplatte reichen 128 MiB RAM. Als Fenstermanager wird JVM verwendet. weitere Details {de}

Slackware

Slackware-Derivate stellen nicht immer eine Live-CD zur Verfügung. Als Boot-Manager wird häufig noch LILO statt GRUB bzw. GRUB 2 eingesetzt.

FluxFlux

FluxFlux {de} – für Netbooks und ältere Rechner optimiertes Live-Linux-System, auch installierbar. Nutzte bisher Openbox als Fenstermanager. Für FluxFlux 2012 war eine Umstellung auf Xfce geplant, die inzwischen aber wieder verworfen wurde.

Salix OS

Salix OS {en} – Abspaltung (Fork) von Zenwalk mit Xfce und LXDE als Desktop-Umgebung. Alternativ Fluxbox oder Ratpoison als Fenstermanager. Drei Installationsvarianten sind möglich: "Full" (alles auf der CD), "Basic" (XFCE/LXDE mit Firefox und Paketmanager) und "Core" (ein Basissystem ohne grafische Umgebung). Live-CDs sind verfügbar, aber nicht in jeder Variante aktuell. Im Gegensatz zu Zenwalk gibt es auch Versionen für 64-Bit Systeme – falls das für die eingesetzte Hardware relevant sein sollte.

VectorLinux Standard Edition

VectorLinux Standard Edition verwendet Xfce (optional: Openbox oder LXDE) als Desktop-Umgebung und ist erst ab der Version 6.0 auf deutsch verfügbar.

SliTaz

SliTaz ist mit 35 MiB die weltweit zweitkleinste Linux Live-CD (Tiny Core Linux {en} ist nur 10 MiB groß, bietet aber nicht den Komfort von SliTaz). Die nochmal reduzierte slitaz-loram-Variante benötigt nur ca. 80 MiB RAM. Als Fenstermanager diente bisher JWM, ab Version 2.0 Openbox. Die aktuelle Version 4.0 bringt darüber hinaus einige Komponenten aus LXDE mit, benötigt aber 192 MiB RAM.

256 MiB

Keine Beschränkungen bei der Distributionswahl – solange die großen Desktop-Umgebungen GNOME und KDE bzw. anspruchsvolle Programme wie OpenOffice gemieden oder eben mit Geduld benutzt werden. Zumindest unter Xfce und LXDE als Desktop-Umgebung ist durch mehr Arbeitsspeicher (RAM) ein Geschwindigkeitszuwachs im täglichen Betrieb noch deutlich spürbar. Die gefühlte Grenze, ab der kein wirklicher Unterschied mehr vorhanden ist bzw. andere Faktoren (langsame Festplatte!) die Geschwindigkeit beeinflussen, liegt bei Xfce/LXDE je nach Verwendung irgendwo zwischen 384 und 512 MiB RAM.

Zenwalk

Zenwalk bietet Xfce als Desktop (daneben gibt es auch eine Variante mit GNOME, ab 6.4 auch mit Openbox). Im Gegensatz zu Ubuntu werden System und Programme in (mehr oder weniger) regelmäßigen Abständen aktualisiert bzw. auf den neuesten Stand gebracht ("rolling release"). Dieses Verfahren hat Vor- und Nachteile: Liebhaber neuer Programmversionen kommen voll auf ihre Kosten. Konservative Anwender vermissen dagegen die schnellen und regelmäßigen Sicherheitsupdates wie bei Debian oder Ubuntu - ohne die Risiken möglicher Fehler beim Upgrade oder durch neue Programmversionen in Kauf nehmen zu müssen.

Zenwalk verwendete früher LILO als Bootmanager, ab Version 6.2 sind GRUB 2 und das Dateisystem ext4 neuer Standard. Zum Ausprobieren gibt es ab Version 6.4 eine separate Live-CD.

tabellarische Übersicht

Die Angaben hier sind Minimalangaben – eine Installation ist u.U. möglich, ein sinnvolles Arbeiten nicht unbedingt. Die Spalte "Name" verweist im Gegensatz zu oben auf die offizielle Homepage.

Distributionen
NameCPURAM (MiB)HDD (GiB)Desktop/WM Anmerkungen
AntiX {en}i686642Fluxbox
ArchLinux {en}i68664?(frei wählbar)
Damn Small Linux {en}i486160,05JWM
Debian {de}i48664>0,75(frei wählbar)
Elive {en}i6861282E17 Download kostenpflichtig
PCLinuxOS {en}i686384?3LXDE, Openbox, Xfce PCLinuxOS 2010.x oder neuer
Puppy {en}i586128?JWM Kreuzung aus Linux und Win98
FluxFlux {de}i586192??Xfce
Salix OS {en}i686128?Xfce, LXDE, Fluxbox Fork von Zenwalk
Simplix Linux {de}i6861283JWM
SliTaz {en}i586128?JWM, Openbox
VectorLinux {en}i586642IceWM, JWM 6.0 Lite Edition
Zenwalk {en}i686256 4Xfce, GNOME, Openbox

i586 - Intel Pentium (MMX), AMD K5, K6, K6-II, K6-III und ältere Geode, Cyrix 5x86, ältere Via C3
i686 - Intel Pentium Pro, Pentium II, Pentium III, Cyrix 6x86 oder neuer

Weitere Möglichkeiten

Anstatt alte Hardware als Desktop-System zu nutzen, könnte auch über einen Einsatz als

nachgedacht werden. Da bei diesen Einsatzbereichen normalerweise keine grafische Oberfläche installiert wird, reduziert sich der Arbeitsspeicherbedarf erheblich. Eine andere Variante wäre, ältere Hardware als Client an einem leistungsfähigen LTSP-Server zu nutzen, was aber nur bei mehreren Client-Rechnern sinnvoll ist.

Man sollte dabei aber auch den Stromverbrauch älterer Hardware berücksichtigen.

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