Ubuntu 12.10 „Quantal Quetzal“
Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Avconv ist ein Kommandozeilenprogramm, um von einem Video-, Audio- oder Bildformat zu einem anderen zu konvertieren. Es ist Bestandteil von Libav
.
Das Libav-Projekt wiederum ist eine Abspaltung von FFmpeg und wurde im Januar 2011 ins Leben gerufen, als ein Teil der Entwickler mit der Projektleitung unzufrieden war. Der Funktionsumfang ist größtenteils identisch zu FFmpeg. Es kann von den gleichen Anwendungen verwendet werden und unterstützt derzeit bis auf einige Ausnahmen die gleichen Formate und Codecs (Stand: August 2012). Ein Großteil der Änderungen, die an Libav vorgenommen werden, fließen ebenfalls bei FFmpeg ein (vor allem, um die ABI-Kompatibilität zu wahren).
Ab Ubuntu 12.04 ist avconv bereits vorinstalliert. Der dazugehörige Paketname lautet
libav-tools
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install libav-tools
sudo aptitude install libav-tools
Das Paket enthält neben avconv weitere Programme (avplay, avprobe, avserver, ffmpeg, ffplay, ffprobe, ffserver, qt-faststart). ffmpeg ist aus Kompatibilitätsgründen enthalten, obwohl avconv einen vollständigen Ersatz darstellt.
Gleichzeitig ist das bisherige Paket ffmpeg nur noch ein Übergangspaket. Stattdessen wird automatisch das eben genannte Paket installiert.
Bereits ab Ubuntu 11.04 wird intern die Version des Libav-Projekts verwendet, wenn man das Paket ffmpeg installiert [1]. Allerdings werden weiterhin die alten Befehle von FFMpeg verwendet.
Libav enthält einige Codecs, die patentrechtlich geschützt und zur Vermeidung von Lizenzgebühren oder einer unklaren Lizenzlage in den Paketen unterschiedlicher Ubuntu-Versionen nicht immer enthalten sind. Dies betrifft die Codecs MP3, AAC, AMR, MPEG-4 und H.264 (bzw. MPEG-4 AVC). Wer ohne diese problematischen Codecs auskommt, kann die anderen aus den offiziellen Paketquellen installieren [1].
Ab Ubuntu 11.10:
libavcodec-extra-53 (multiverse)
libavdevice-extra-53 (multiverse)
libavformat-extra-53 (multiverse)
libavutil-extra-51 (multiverse)
libpostproc-extra-52 (multiverse)
libswscale-extra-2 (multiverse)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install libavcodec-extra-53 libavdevice-extra-53 libavformat-extra-53 libavutil-extra-51 libpostproc-extra-52 libswscale-extra-2
sudo aptitude install libavcodec-extra-53 libavdevice-extra-53 libavformat-extra-53 libavutil-extra-51 libpostproc-extra-52 libswscale-extra-2
Für diejenigen, die auf die oben genannten Codecs nicht verzichten möchten, besteht die Möglichkeit, avconv aus dem Quellcode zu kompilieren [2]. Der Quellcode kann entweder aus den Paketquellen oder – falls eine tagesaktuelle Version benötigt wird – via Git bezogen werden.
avconv wird im Terminal [3] ausgeführt. Die allgemeine Syntax lautet:
avconv OPTIONEN EINGABEOPTIONEN -i QUELLDATEI AUSGABEOPTIONEN ZIELDATEI
Folgend eine Übersicht zu den wichtigsten Kommandozeilenoptionen. Für eine vollständige Übersicht siehe avconv -h
oder die Manpage zu avconv.
Allgemeine Optionen | ||
Option | Bedeutung | |
-L | Lizenz anzeigen | |
-h | Hilfe anzeigen | |
-version | Version anzeigen | |
-formats | verfügbare Formate anzeigen | |
-codecs | verfügbare Codecs anzeigen | |
-f FORMAT | FORMAT für Ein-/Ausgabe nutzen | |
-threads ANZAHL | ANZAHL an Threads verwenden (erhöht die Geschwindigkeit bei Mehrkernprozessoren) |
Videooptionen | ||
Option | Bedeutung | |
-vcodec CODEC | CODEC zum Dekodieren/Enkodieren nutzen, falls als Eingabe-/Ausgabeoption genutzt. copy angeben, um Stream zu kopieren. | |
-vb BITRATE | Bitrate setzen (in Bit/s) | |
-r FRAMERATE | Framerate setzen (in Frames/Sekunde) | |
-s GRÖSSE | Größe des Videos setzen (Breite x Höhe) | |
-aspect VERHÄLTNIS | Seitenverhältnis setzen (z.B. 4:3 oder 16:9) | |
-vn | Video deaktivieren |
Audiooptionen | ||
Option | Parameter | |
-acodec CODEC | CODEC zum Dekodieren/Enkodieren nutzen, falls als Eingabe-/Ausgabeoption genutzt. copy angeben, um Stream zu kopieren. | |
-ab BITRATE | Bitrate setzen (Bit/s) | |
-ar RATE | Abtastrate setzen (in Hz) | |
-ac KANÄLE | Anzahl der Audiokanäle setzen | |
-dialnorm WERT | Dialnorm gibt an, wie weit der durchschnittliche Lautstärkepegel des Programms unter den digitalen 100% des Endwerts (0 dBFS) liegt. -31dB führt zu keiner Änderung der Lautstärke und ist der Standardwert. Gültige Werte sind ganze Zahlen im Bereich -31 bis -1. | |
-an | Audio deaktivieren |
Es ist möglich, sich einfach nur Informationen über eine Datei anzeigen zu lassen:
avconv -i QUELLDATEI
Ein Video ins MJPEG-Format umwandeln, Video-Bitrate auf 8000 kBit/s setzen:
avconv -i input.mov -vcodec mjpeg -vb 8000k -acodec libmp3lame -ab 128k -ar 44100 output.avi
Mit avconv ist es möglich, den Inhalt eines X11-Bildschirms aufzunehmen. Es gilt dabei eine veränderte Syntax:
avconv -f x11grab -i HOSTNAME:DISPLAY.BILDSCHIRM-Nummer[+X-Abstand,Y-Abstand] VIDEO-OPTIONEN AUSGABEDATEI
Beispiel: Die Aufnahme erfolgt mit Display-Nummer.Bildschirm-Nummer 0.0
und dem Videocodec libx264
(daher die Endung .flv):
avconv -f x11grab -r 25 -s 1920x1080 -i :0.0 -vcodec libx264 screencast.flv
Die Aufnahme kann mit Strg + C beendet werden.