Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
Einen Editor nutzen, optional
Ein Terminal öffnen, optional
Der PCMan Filemanager
oder abgekürzt PCManFM wurde als schlanker und schneller Dateimanager entwickelt, um auch auf älteren Rechnern einsetzbar zu sein. Das Projekt wurde 2006 vom taiwanesischen Entwickler Hong Yen Jee ins Leben gerufen. Dabei unterstützt das Programm Registerkarten bzw. das so genannte Tabbed-Browsing (wie z.B. Firefox oder neuere Versionen von Nautilus). Außerdem werden nicht UTF8-konforme Zeichensätze unterstützt. PCManFM ist der Standard-Dateimanager der Desktopumgebung LXDE und dort auch für das Zeichnen der Desktopsymbole zuständig.
Im Rahmen der Weiterentwicklung von LXDE wird der Dateimanager derzeit überarbeitet. Ein erstes Ergebnis dieser Arbeit war ein bisher nicht vorhandener Mülleimer (diese Version ist unter Ubuntu 10.04 nur in der LiveCD von Lubuntu enthalten, ab Ubuntu 10.10 Standard).
Mit der in Ubuntu 10.04 enthaltenen Version 0.5 können, anders als in Nautilus oder Konqueror, Netzwerk-Freigaben nicht direkt genutzt werden. Dazu muss man auf andere Programme wie Gigolo, pyNeighborhood oder FuseSMB ausweichen oder Freigaben mit Samba fest einbinden. Erst mit der Version 0.9.7 bzw. ab Ubuntu 10.10 werden Freigaben direkt unterstützt. Dazu ist die Installation des Pakets gvfs-backends zwingend erforderlich.
Die Einrichtung von (persönlichen) Freigaben erfolgt weiterhin über Samba. Siehe dazu Samba Server.
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PCManFM |
Unter Lubuntu ist das Programm bereits vorinstalliert. Ansonsten installiert [1] man folgendes Paket:
pcmanfm (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install pcmanfm
sudo aptitude install pcmanfm
Das Ansichtsfenster ist in drei Bereiche gegliedert:
Die Adressleiste (oben)
Die Seitenleiste (links)
Das Hauptfenster (rechts)
Hier ist immer der momentan im Hauptfenster angezeigte Pfad zu sehen. Des weiteren kann man auch über die Adressleiste zu anderen Pfaden wechseln.
Die Seitenleiste lässt sich im Menüreiter "Ansicht" um- oder ausschalten. Will man sie umschalten, so hat man die Wahl zwischen "Ordner anzeigen" und "Orte anzeigen". Ersteres zeigt eine Baumstruktur mit dem kompletten System an, letzteres die eingehängten bzw. angeschlossenen Laufwerke.
Über die Seitenleiste erfolgt auch die Verwaltung externer Datenträger wie z.B. USB-Sticks. Diese erhalten im Gegensatz zu Nautilus kein Symbol auf dem Desktop. Zum Aushängen bzw. "Sicher entfernen" dient ein Pfeil-Symbol hinter der Datenträgerbezeichnung.
Im Hauptfenster wird, wie man es auch aus den meisten anderen Dateimanagern gewohnt ist, der Inhalt des in der Adressleiste genannten Ordners angezeigt.
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Dateieigenschaften |
Aus dem PCManFM heraus lassen sich die unterschiedlichen Dateien mit ihren entsprechenden Programmen starten. Um eine Datei einmalig mit einem anderen als dem standardmäßig ausgewählten Programm zu öffnen, einen
Rechtsklick auf die Datei machen und
"Öffnen mit..." auswählen.
Dann das entsprechende Programm wählen. Sollte es nicht aufgelistet sein, kann man es unter "Mit anderer Anwendung öffnen" auswählen (die meisten Programme sind unter /usr/bin/ zu finden). Möchte man die Dateizuordnung dauerhaft ändern,
markiert bzw. wählt man die entsprechende Datei aus
ein Rechtsklick und ein Klick auf "Eigenschaften"
das gewünschte Programm unter "Öffnen mit: anderem Programm" auswählen
die Option "Ausgewähltes Programm als Standard setzen" aktivieren
Um Zugriffsrechte von Dateien im PCManFM zu ändern, muss man
einen Rechtsklick auf die Datei machen,
"Eigenschaften" wählen und im Reiter
"Zugriffsrechte" selbige ändern.
Für Dateien außerhalb des eigenen Homeverzeichnis muss man für diesen Schritt den jeweiligen Ordner als root
öffnen (siehe auch Dateimanager). Dazu wählt man in der Menüleiste den Punkt "Werkzeug -> Aktuellen Ordner als Root öffnen". Nach der obligatorischen Passworteingabe sollte das Ändern der Zugriffsrechte möglich sein. Erhält man stattdessen einen Hinweis (siehe Abbildung), ist der Befehl gksudo %s
in den Einstellungen nachzutragen.
PCManFM besitzt bis zur Version 0.5 eine interne Suchfunktion, welche durch einfaches Eintippen des gewünschten Suchbegriffes aktiviert wird. Es wird dann automatisch immer die Datei ausgewählt, die mit den bisher eingegebenen Buchstaben übereinstimmt und als erstes in alphabetischer Reihenfolge vorkommt.
Diese Suchfunktion ist ab Ubuntu 10.10 nicht mehr vorhanden. Stattdessen kann man Catfish verwenden.
Möchte man eine Datei oder einen Ordner neu anlegen, so wählt man im Menü "Datei -> Neu anlegen -> Ordner" oder "Datei -> Neu anlegen -> Textdatei". Möchte man eine Datei oder einen Ordner in einem anderen Ordner erstellen, ohne in diesen wechseln zu müssen, so macht man einen Rechtsklick auf selbigen und wählt "Neu anlegen -> Ordner" oder "Neu anlegen -> Textdatei".
Eine Datei oder ein Ordner lässt sich mit
Entf oder "Rechtsklick -> Löschen" entfernen.
PCManFM besitzt bis einschließlich Ubuntu 10.04 keinen "Mülleimer"! Somit ist das Löschen einer Datei im Datei-Manager endgültig! Eine Ausnahme ist die in der Lubuntu 10.04 Installations-CD enthaltene Version.
Mit der dritten Maustaste bzw. dem Mausrad lassen sich Ordner in neuen Reitern (Tabs) öffnen. Dadurch sind schnelle Ordnerwechsel beim Arbeiten möglich.
Erst ab der Version 0.9.7 bzw. Ubuntu 10.10 erhält man über "Gehe zu -> Netzwerk" Zugriff auf Freigaben anderer Computer im Netzwerk. Um auch auf kennwortgeschützte Freigaben zugreifen zu können, ergänzt man den Freigabenamen in der Pfadleiste (Beispiel: smb://SERVER/FREIGABE
) und bestätigt mit
⏎ . Im darauf folgenden Dialog (siehe Abbildung) müssen
der Benutzername
die Arbeitsgruppe und
das Kennwort
ebenfalls ergänzt werden.
PCManFM bietet die Möglichkeit, Lesezeichen zu erstellen. Solche Lesezeichen machen es möglich, auch nach dem Neustart des Programms wieder schnell an die in Lesezeichen gespeicherten Orte zurückzukehren. Außerdem ist sogenanntes Drag&Drop möglich. Das heißt, man kann Dateien einfach durch Auswählen und gedrückt Halten der linken Maustaste in andere Ordner verschieben.
Unter "Bearbeiten -> Einstellungen" lassen sich die Einstellungen des Dateimanagers ändern. Im Reiter "Allgemein" kann man
die Größe der Symbole
wie Lesezeichen geöffnet werden
Zeichenkodierung
Miniaturvorschaubilder ein-/ausschalten
das verwendete Terminal
einstellen. In neueren Programmversionen sind diese Einstellungen auf die Reiter "Allgemein", "Ansicht", "Datenträgerverwaltung" und "Erweitert" verteilt.
Bei der Version 0.5 bietet sich unter "Desktop" die Möglichkeit, Dateien die im Homeverzeichnis liegen, auf dem Desktop anzeigen zu lassen. Sollte man allerdings einen Fenstermanager einsetzen, der ebenfalls den Desktop verwaltet (z.B. Fluxbox), kann es zu Konflikten kommen.
Neuere Version enthalten diese Einstellungsmöglichkeit nicht mehr. Stattdessen klickt man mit der rechten Maustaste an einer freien Stelle auf dem Desktop und wählt den Punkt "Einstellungen der Arbeitsfläche" aus. Alternativ kann man den folgenden Befehl verwenden:
pcmanfm --desktop-pref
Über den Punkt "Erscheinungsbild" kann ein Hintergrundbild ausgewählt und die Schriftgröße unterhalb der Desktop-Symbole konfiguriert werden. Der Reiter "Fortgeschritten" bietet an, dass von Openbox traditionell verwendete Root-Menü zu aktivieren. Wie man sich dieses den eigenen Wünschen entsprechend anpasst, ist im Artikel Openbox/Pipemenü beschrieben. Der eben genannte Befehl dient auch dazu, das Root-Menü wieder zu deaktivieren.
Das Erstellen von Desktop-Symbolen ist unter LXDE Einstellungen zu finden.
Tastenkombinationen | |||
Tasten | Funktion | Tasten | Funktion |
Strg + A | Alles auswählen | Entf | Löschen |
Strg + C | Kopieren | F2 | Umbenennen |
Strg + H | Verborgene Dateien anzeigen | F4 | Aktuellen Ordner im Terminal öffnen |
Strg + I | Auswahl umkehren | F5 | Aktualisieren |
Strg + N | Neues Fenster | F9 | Seitenleiste öffnen/schließen |
Strg + T | Neuer Reiter | Alt + ⏎ | Eigenschaften |
Strg + Q | Beenden | Alt + ← | In der Chronik zurück |
Strg + V | Einfügen | Alt + → | In der Chronik vor |
Strg + W | Reiter schließen | Alt + | In der Ordnerhierachie eine Ebene nach oben |
Strg + X | Ausschneiden | Alt + Pos1 | Persönlicher Ordner |
Wer unter LXDE bzw. Lubuntu den Desktop nicht durch PCManFM verwalten lassen möchte, kann dies unter /etc/xdg/lxsession/Lubuntu/autostart ändern [2]. Hier ein Beispiel für den Dateimanager Nautilus:
#@pcmanfm -d @nautilus -n
Nautilus sollte dazu installiert sein. Nach einem Neustart steht der GNOME/Nautilus Desktop zur Verfügung.
Alternativ kann man auch Thunar nachinstallieren. Besonders einfach klappt die Umstellung, wenn man PCManFM nicht deinstalliert und weiterhin für die Verwaltung des Desktops nutzt. Der vorhandene Programmstarter für den Dateimanager im LXDE-Panel wird auf Thunar umgestellt. Mehr ist nicht notwendig.
Allerdings werden externe Datenträger wie USB-Sticks weiterhin mit PCManFM geöffnet. Dann muss man noch die Datenträgerverwaltung in Thunar aktivieren (und die von PCManFM gegebenenfalls deaktivieren).
Prinzipiell muss man dazu zuerst eine Datei markieren,
Strg +
⇧ gedrückt halten und kann anschließend bei gedrückter linker Maustaste eine Verknüpfung erstellen. Allerdings beherrschen die neueren Versionen ab Ubuntu 10.10 das Erstellen von Symlinks leider nicht. Alternativ kann zunächst die Zieldatei markiert und kopiert werden, dann wird im gewünschten Verzeichnis mit F4 ein Terminal aufgerufen. Dort
ln -s <Strg + Shift + V>
Unter Ubuntu 12.04 kann es sein, dass beim Einhängen einer Partition mit PCManFM ein Passwort verlangt wird. Diese Passwortabfrage deaktiviert man, indem man die Datei /usr/share/polkit-1/actions/org.freedesktop.udisks.policy mit Root-Rechten bearbeitet. Hier sucht man folgenden Bereich.
<action id="org.freedesktop.udisks.filesystem-mount-system-internal"> ... <defaults> ... <allow_active>auth_admin_keep</allow_active> </defaults> </action>
Dann ändert man die Zeile mit <allow_active> so ab, dass sie so aussieht.
<allow_active>yes</allow_active>
Nun nur noch speichern und ab jetzt sollte schon nur durch das Anwählen einer Partition im PCManFM diese eingehängt werden.
Wenn die Ansicht des Programm-Menüs hängt, kann es reichen den Prozess menu-cached
zu killen, um wieder auf »Anwendungen« zugreifen zu können. Das ist z.B. möglich mit
pkill menu-cached
PCManFM im LXDE-Wiki
Schlanker Datei-Jongleur - Dateimanager Pcmanfm mit Tabbed Browsing - Artikel LinuxUser 04/2007
SpaceFM - eine Abspaltung der älteren PCManFM-Version 0.5. PPA vorhanden, aber noch in Entwicklung.
Dateimanager Übersichtsartikel