Mit dem Begriff "rippen", abgeleitet vom englischen "to rip" (= reißen) bezeichnet man im Computerjargon das Kopieren von Musik oder Filmen von einer CD oder DVD auf die Festplatte des Computers. Dabei werden in der Regel die Datenformate in ein anderes, platzsparenderes Format konvertiert, damit die Daten effizienter gespeichert werden können. Alles Wissenswerte zu diesem Thema, speziell zu den verschiedenen Formaten, liefert die sehr gut gemachte Seite Brother Johns Encodingwissen .
Der Artikel stellt zunächst die wichtigsten Formate vor. Nachfolgend sind einige Programme aufgeführt, die zum Rippen einer DVD unter Linux verwendet werden können. Wer eine Kopie seiner DVD benötigt, die auf einem handelsüblichen DVD-Player abspielbar sein soll, liest bitte den Artikel Video-DVD kopieren. Für das Rippen von Audio-CDs sei auf den Artikel CDs rippen hingewiesen.
Video: MPEG-2 (MPEG-2 Part 2)
Audio: AC-3 (Dolby Digital), DTS, oder MPEG selten PCM
Untertitel: Vobsubs (Pixelbilder)
Im Folgenden werden die wichtigsten Formate beim DVD-Rippen vorgestellt.
Stereosound: MP3 (MPEG-1 Part 3 Layer 3) oder Vorbis
Mehrkanalton: AAC (MPEG-4 Part 3), AC-3, DTS oder Vorbis (seit März 2010 )
AVI (Audio/Video Interleave)
MP4 (MPEG-4 Part 14)
MKV (Matroska)
WebM
Man beachte, dass die Containerformate (außer Matroska, das aber in den meisten Hardware-Playern noch nicht unterstützt wird) nicht mit allen Audio-, Video- und Untertitelformaten kompatibel sind. In einen AVI-Container lassen sich z.B. nicht H.264, Vorbis, AAC und Untertitel packen, sondern nur Xvid oder DivX mit MP3, AC-3 oder DTS. In einen MP4-Container lassen sich nicht Vorbis, AC-3 oder DTS und auch keine graphische Untertitel packen. WebM basiert auf einer Untermenge von MKV, dass es nur VP8 und Vorbis aufnehmen kann.
AcidRip eignet sich sehr gut für den Einsteiger. Die Software ist in den offiziellen Paketquellen vorhanden, lässt sich sehr leicht installieren und ist auch von der Bedienung her relativ einfach zu handhaben. Das Programm wird aber nicht mehr weiter entwickelt.
dvd::rip bietet sehr viele Einstellmöglichkeiten und ist daher mehr für den fortgeschrittenen Nutzer zu empfehlen. Zum Beispiel lässt sich eine Warteschlange anlegen und das Kodieren auf mehrere PCs verteilen. Die Anwendung ist ebenfalls in den offiziellen Paketquellen enthalten.
HandBrake ist entweder als Kommandozeilentool oder mit der graphischen Oberfläche (GTK-basierend) verfügbar. Es gibt Voreinstellungen zum Beispiel für Ipods oder andere Geräte. Es arbeitet intern mit der Anwendung ffmpeg und beherscht daher dessen Codecs.
K9Copy bezeichnet sich selbst als "Linux DVD shrink". Durch die einfache Bedienung und den großen Funktionsumfang kommt K9Copy seinem Gegenstück aus der Windows-Welt tatsächlich sehr nahe. Wer DVD-Shrink kennen und lieben gelernt hat und das Programm nicht länger mit dem Windows-Emulator Wine betreiben will, findet in K9Copy eine reine Linux-Lösung. K9Copy wird nicht mehr weiter entwickelt .
Wer mag, kann auch sämtliche Operationen zum Auslesen einer DVD mit Hilfe der Programme MPlayer/MEncoder in einem Terminal schrittweise von Hand durchführen. Details sind im Artikel DVDs manuell rippen zu finden.
Das Extrahieren einer DVD-Tonspur in eine Ausgabedatei kann mit verschiedenen Programmen erfolgen.
Ist der MPlayer installiert, erfolgt die Extraktion auf der Konsole. Der nachfolgende Befehl extrahiert den Ton in eine WAVE-Datei namens test.wav. Diese kann anschließend in das gewünschte Endformat umgewandelt werden.
mplayer -vc null -vo null -ao pcm:fast:waveheader:file=test.wav dvd://# -chapter #-#
Die Rauten (#) sind hierbei Platzhalter für den DVD-Titel und dessen Kapitel. Möchte man beispielsweise aus dem zweiten Titel der DVD die Kapitel 3 bis 4 extrahieren, ändert sich die Eingabe wie folgt:
mplayer -vc null -vo null -ao pcm:fast:waveheader:file=test.wav dvd://2 -chapter 3-4
Verfügt die DVD über mehrere Tonspuren pro Titel (z.B. Englisch, Deutsch, Französisch), kann über den Parameter -aid die gewünschte Tonspur gewählt werden:
mplayer -vc null -vo null -aid 128 -ao pcm:fast:waveheader:file=test.wav dvd://# -chapter #-#
Wenn man sich nicht sicher ist, welche -aid
-Nummer die gewünschte ist, kann man die DVD kurz mittels mplayer per
mplayer dvd:// -v
abspielen und den Wert ablesen. Die Ausgabe im Terminal sieht dabei in etwa so aus:
There are 1 titles on this DVD. There are 1 angles in this DVD title. audio stream: 0 format: ac3 (stereo) language: Deutsch aid: 128.
Ist der MEncoder installiert, erfolgt die Extraktion auf der Konsole. Der nachfolgende Befehl extrahiert den Ton in eine MP3-Datei namens test.mp3.
mencoder dvd://# -dvd-device /dev/dvd0 -chapter #-# -aid 128 -oac mp3lame -lameopts aq=2:abr=192 -ovc copy -of rawaudio -o test.mp3
Die Rauten (#) sind hierbei Platzhalter für den DVD-Titel und dessen Kapitel. Möchte man beispielsweise aus dem zweiten Titel der DVD die Kapitel 3 bis 4 extrahieren, ändert sich die Eingabe wie folgt:
mencoder dvd://2 -dvd-device /dev/dvd0 -chapter 3-4 -aid 128 -oac mp3lame -lameopts aq=2:abr=192 -ovc copy -of rawaudio -o test.mp3