Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“
Ubuntu 11.10 „Oneiric Ocelot“
Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“
MPlayer
ist ein kommandozeilenbasierter Medienplayer. Er zeichnet sich durch die Unterstützung einer Vielzahl von Betriebssystemen und Medienformaten (Audio und Video) aus. Er eignet sich auch zur DVD-Wiedergabe oder für TV-Empfang. In Entwicklung ist Unterstützung für Blu-ray und HD-DVD. Hervorzuhebende Besonderheiten sind der Einsatz in der Konsole (ohne eine grafische Desktop-Oberfläche) und VDPAU im Zusammenspiel mit Grafikkarten von Nvidia (derzeit nur in aktuellen Entwicklerversionen).
Zusätzlich zum eigentlichen Abspielprogramm entwickelt das MPlayer-Team auch die desktop-unabhängige grafische Oberfläche GMPlayer und das Transkodierungsprogramm MEncoder. Für MPlayer gibt es eine Vielzahl alternativer grafischer Oberflächen . Die bekanntesten unter Ubuntu sind:
GNOME MPlayer (auch Xfce, LXDE, usw.)
KMPlayer (KDE)
SMPlayer (KDE)
Andere beliebte Medienplayer sind xine und VLC. In diesem Zusammenhang erwähnenswert ist auch noch das Multimedia-Framework GStreamer, welches ähnlich wie der MPlayer die für die Medienwiedergabe erforderlichen Basisroutinen liefert und in Ubuntu verwendet wird.
![]() |
Folgende Pakete stehen zur Auswahl [1]:
mplayer (multiverse, MPlayer für die Bedienung nur per Kommandozeile, bis Ubuntu 10.04 ist auch mplayer-nogui möglich)
mplayer-gui (multiverse, GMPlayer als zusätzliche grafische Benutzeroberfläche zu MPlayer, nicht in 11.10)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install mplayer mplayer-gui
sudo aptitude install mplayer mplayer-gui
Optional können die folgenden Pakete installiert werden:
mplayer-fonts (multiverse - zusätzliche Schriftarten für Untertitel und das On-Screen-Display (OSD))
mplayer-skins (multiverse - zusätzliche Erscheinungsbilder für GMplayer)
gecko-mediaplayer (multiverse - eingebettete Multimedia-Wiedergabe in Mozilla-basierten Browsern)
mplayer-doc (multiverse - Dokumentation)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install mplayer-fonts mplayer-skins gecko-mediaplayer mplayer-doc
sudo aptitude install mplayer-fonts mplayer-skins gecko-mediaplayer mplayer-doc
Ab Ubuntu 11.10 kann alternativ (nicht gleichzeitig!) das neuere Paket
mplayer2 (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install mplayer2
sudo aptitude install mplayer2
installiert werden bzw. ist bei Lubuntu bereits vorinstalliert. Leider sorgt der Fehler 974125 dafür, dass der MPlayer in Kombination mit manchen Prozessoren abstürzt. Abhilfe schafft ein Downgrade (siehe auch MPlayer/Problembehebung).
Der aus den offiziellen Paketquellen stammende MPlayer hinkt aufgrund der Veröffentlichungspolitik von Ubuntu - je nach eingesetzter Ubuntu-Version - immer etwas dem aktuellen Stand hinterher. Auch das Thema unfreie Codecs sorgt häufig bei Einsteigern für Verdruss. Daher kann es bei Problemen interessant sein, alternative Paketquellen zu nutzen.
Statt alternative Paketquellen zu nutzen, kann MPlayer auch selbst aus dem Quelltext übersetzt werden, siehe MPlayer/Kompilieren.
MPlayer verwendet zwei Konfigurationsdateien: ~/.mplayer/config und für die grafische Oberfläche GMPlayer ~/.mplayer/gui.conf.
MPlayer kann sowohl bei der Übersetzung (Kompilieren) eingebundene als auch externe Codecs verwenden. Um unter Ubuntu unfreie Codecs zu verwenden bzw. zu installieren, bietet sich zum einen das Metapaket
ubuntu-restricted-extras (multiverse)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install ubuntu-restricted-extras
sudo aptitude install ubuntu-restricted-extras
als auch Medibuntu als Paketquelle für w32codecs bzw. w64codecs an.
Die nicht für jeden Geschmack passende Standard-Oberfläche von GMplayer lässt sich mit Erscheinungsbildern (sog. Skins) ändern. Vorschaubilder und die Möglichkeit, Designs herunterzuladen, gibt es auf der Downloadseite von MPlayer. Dort findet sich auch eine Anleitung zum Installieren eines Designs.
Mplayer kann ohne grafische Oberfläche auf der Konsole benutzt werden. Mit dem Befehl
mplayer -vo fbdev /pfad/zum/Film
bzw:
mplayer -vo fbdev2 /pfad/zum/Film
wird ein Film gestartet. Wer das Programm dagegen in einem Terminal-Fenster [2] innerhalb einer grafischen Oberfläche starten möchte, nimmt den Befehl:
mplayer /pfad/zum/Film
Eine Liste der verfügbaren Ausgabetreiber kann man mit
mplayer -vo help
ausgeben.
Möchte man die mplayer-gui nutzen, startet man statt mit mplayer
mit gmplayer
.
Zur DVD-Wiedergabe sind zunächst einige Vorbereitungen zu treffen. Anschließend lassen sich DVDs mit:
mplayer dvd://
oder (neu, mit Menü über die Bibliothek libdvdread):
mplayer -nocache dvdnav://
wiedergeben. Alternativ lassen sich DVDs auch über die grafische Oberfläche öffnen.
Eine der großen Stärken von mplayer sind seine zahlreichen Filter. Eine Ausgabe aller Videofilter erhält man per:
mplayer -vf help
Eine Ausgabe aller Audiofilter erhält man per:
mplayer -af help
Ein paar Beispiele:
Film deinterlacen
mplayer -vf yadif
Film auf FullHD skalieren (notwendig z.B. wenn per -vo fbdev
auf einem FullHD-Monitor abgespielt wird, da Vollbild dort nicht unterstützt wird):
mplayer -vf scale=1920,-2
Tonspuren langsamer oder schneller abspielen, ohne die Tonhöhe zu verändern:
mplayer -af scaletempo
Lautstärkeregelung per Software (normalerweise sorgt die Soundkarte und/oder der Soundserver dafür, ein höhere Lautstärke per Software zu erreichen kann den Sound verzerren). Hier Verstärkung um 10dB:
mplayer -af volume=10
Als erstes muss eine entsprechende ~/.mplayer/channels.conf erstellt werden. Eine ausführliche Anleitung zur Erstellung einer geeigneten channels.conf ist hier im Wiki vorhanden.
Die channels.conf muss in der szap/tzap/czap/azap-Syntax sein, die scan per default erzeugt, w_scan aber nicht (die sich insbesondere auch von der VDR-Syntax unterscheidet).
Falls mehrere Tuner und/oder Karten vorhanden sind, können die Kanallisten in channels.conf.sat bzw. channels.conf.ter umbenannt werden. Zudem muss MPlayer die Karte im Aufruf mitgegeben werden. Die genaue Vorgehensweise steht in der MPlayer-Dokumentation
Nun kann MPlayer das TV-Programm anzeigen. Ein Schnelltest erfolgt in einem Terminalfenster [2] mit
mplayer dvb://
oder
mplayer dvb://<Sendername>
wobei <Sendername>
exakt der Bezeichnung aus der ~/.mplayer/channels.conf entsprechen muss (Leerzeichen - falls vorhanden - maskieren!). Mit den Tasten
H und
K wird jeweils ein Programm vor- und zurückgeschaltet, mit
F zwischen Fenster- und Vollbildmodus.
Mittels des Pakets gecko-mediaplayer lassen sich Multimedia-Inhalte eingebettet in Mozilla-basierten Browsern wiedergeben. Inwieweit das in der Praxis klappt, hängt aber von der Art der Multimedia-Inhalte und den installierten Codecs ab. Probleme treten häufiger auf, was aber nicht zwingend an MPlayer oder Ubuntu liegt, sondern an der Verwendung unfreier Software für diese Inhalte. Es kann auch bei gleichzeitiger Verwendung anderer Multimedia-Plugins für andere Player zu Problemen kommen.
Um wwitv oder Internetradio abspielen zu können, muss erst das Paket totem-mozilla deinstalliert werden, danach werden die Pakete mplayer und mozilla-mplayer installiert. Nach einen Browser-Neustart sollte es funktionieren. Jetzt kann man wwitv sehen und z.B. surfmusik hören (getestet mit Ubuntu Karmic-Koala 9.10).
Grundlegende Tastenbefehle | |
Taste | Funktion |
Esc | Wiedergabe beenden |
Wiedergabe pausieren | |
→ | 10 Sekunden vor springen |
← | 10 Sekunden zurück springen |
↑ | 1 Minute vor springen |
↓ | 1 Minute zurück springen |
Bild ↑ | 10 Minuten vor springen |
Bild ↓ | 10 Minuten zurück springen |
0 | Lautstärke erhöhen |
9 | Lautstärke verringern |
M | Audioausgabe de- & aktivieren |
F | Vollbildanzeige de- & aktivieren |
# | Audiospur wechseln |
J | Untertitel wechseln |
O | On-Screen-Display wechseln |
Weitere Tasten erläutert die Manpage zu MPlayer.
GNOME MPlayer
ist eine einfache und übersichtliche Oberfläche für den MPlayer unter GNOME. Das Programm ist in den Ubuntu-Paketquellen enthalten. Es kann durch Auswahl von:
gnome-mplayer (multiverse)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install gnome-mplayer
sudo aptitude install gnome-mplayer
installiert [1] werden. Nach der Installation befindet sich ein Starteintrag im GNOME-Menü unter "Anwendungen -> Unterhaltungsmedien -> GNOME MPlayer".
GNOME MPlayer lässt sich auch zur Wiedergabe von Streaming-Videos aus dem Internet verwenden. Welche Einstellungen dazu vorgenommen werden müssen, wird auf der Homepage beschrieben. Analog- und Digital-TV (DVB) lassen sich wiedergeben.
Hier kann über "Datei -> TV -> Open Digital TV" die TV-Wiedergabe gestartet werden, wobei immer mit dem ersten Eintrag aus ~/.mplayer/channels.conf begonnen wird. Wenn mit dem Befehl [2]:
cat ~/.mplayer/channels.conf | cut -d ":" -f 1 | sed 's/^/dvb:\/\//' > ~/dvb-t.pls
eine Liste der jeweils verfügbaren Sender erzeugt wurde, geht man über "Ansicht -> Wiedergabeliste" oder Strg + L und öffnet dort die mit dem obigen Befehl erzeugte Senderliste dvb-t.pls. Es kann aber auch einfach eine in ~/.mplayer abgelegte channels.conf verwendet werden.
In Kombination mit "Bearbeiten -> Einstellungen -> Benutzeroberfläche" bzw. Strg + P und der Einstellung "place playlist below media" lässt so sich relativ komfortabel zwischen den Programmen umschalten.
KMPlayer
ist eine alternative Benutzeroberfläche für KDE. Neuere Programmversion (ab Ubuntu 9.04 Jaunty Jackalope) erfordern KDE SC 4. Das Programm ist aus den Paketquellen von Ubuntu verfügbar. Das folgende Paket muss installiert [1] werden:
kmplayer (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install kmplayer
sudo aptitude install kmplayer
Nach der Installation befindet sich ein Starteintrag im Menü unter "Anwendungen -> Unterhaltungsmedien -> KMPlayer".
KMPlayer bietet über eine Lesezeichen-Funktion einen einfachen Zugriff auf gespeicherte Orte. Außerdem besitzt das Programm über das "Quellen"-Menü schnellen Zugriff auf verschiedene Quellen, wie etwa DVD, Audio-CD, TV oder VDR. Das Programm kann auch mittels MEncoder oder FFmpeg Videos aufzeichnen. Die dazu nötigen Einstellungen können über "Einstellungen -> KMPlayer einrichten" vorgenommen werden. KMPlayer kann auch in Konqueror eingebunden und für Streaming-Wiedergabe verwendet werden.
Für Fragen rund um das Programm gibt es ein kleines Anwenderforum .
Der SMPlayer
ist eine eigenständige Oberfläche (Frontend) für MPlayer zur Multimedia-Wiedergabe mit zusätzlichen Funktionen. Besonderheiten des SMPlayers sind u.a. die intuitive Bedienoberfläche und die gute Konfigurierbarkeit. Er ist besonders für Benutzer von KDE 4 geeignet. Details im Artikel SMPlayer.
Hinweise und Tipps finden sich in einem eigenen Artikel: MPlayer/Problembehebung.
MPlayer HQ - offizielle Seite von MPlayer
Ausführliche Anleitung und Hintergrundinformationen zum MPlayer auf SelfLinux.de